Unverschämter CSD 2010

Dieses Jahr bin ich zum ersten mal auf den bunten Umzug der Christopher Street Day gegangen. Das es voll war muss ich ja nicht extra dazu sagen. Aber ich fand den Umzug allerdings ganz und gar nicht lustig oder wie eine Party sondern eher ziemlich deprimierend. Die Wagen zeigten genau dass, was die Medien brauchen um wieder irgendwelchen Schund schreiben zu können.

Transgender waren zwar auf jedem zweiten Wagen dabei aber dennoch unterrepräsentiert bis nicht wahrnehmbar. Das Einzige was bei einigen wahrnehmbar war, war das falsche Image, Männer in Frauenkleidern.

Als ich dann kurz vor Schluss eine Weinflasche gegen das rechte
Schulterblatt bekommen hab, die kam von hinten angeflogen, war’s mit Spass auch endgültig vorbei. 5 cm weiter links und ich könnte hier nicht von einer Party sondern von einem Krankenhausaufenthalt berichten.

Nachdem ich noch zwei Stunden mit einer Freundin in der Stadt verbracht habe, machte ich mich auf den Weg nach hause um mich für die Unverschämt-Party rauszuputzen.

Da ich noch niemanden so richtig kannte, der mit mir auf diese Party hätte gehen können, bin ich allein los. Aber es war sogar gar nicht schlecht, dass ich dort ganz alleine hin bin. So war ich gezwungen Anschluss zu finden und einfach mich umzusehen. Keine Begleitung machte es auch den zwei Jungs leichter mit mir zu flirten.

Nach dem ich mich ne halbe Stunde etwa auf den Sound im kleineren der beiden Tanzräume eingestellt hatte, es lief ein Mix aus Gothic und Future Pop/Darkwave, ging ich langsam mit. Neben mir hatte sich eine Frau in rotem Lackkleid bequem gemacht. Irgendwann meinte sie, wenn ich jetzt tanzen würde, würd sie auch mal aufstehen. Das machten wir dann auch. Anfangs hab ich es wie zuletzt in der RoFa gemacht: Ich hab mir angeschaut wie andere Frauen tanzen und versucht diese nachzuahmen. Das klappte mehr schlecht als recht und ich fühlte mich auch nicht wohl. Außerdem meldete sich, durch die ungewohnte kreisende Bewegung der Hüfte, mein rechtes Knie wieder, genau wie zuletzt in der RoFa. Irgendwann hab ich halb bewusst, halb unterbewusst entschieden so zu tanzen wie ich mich wohl fühle. Das ist zwar nicht typisch weiblich aber auch nicht so wie Männer tanzen. Es war genau die richtige Entscheidung, noch später zu viel Lob von anderen Gästen und dem DJ führen sollte. Ich tanzte also einfach wie es mir spass machte, setze die Arme passend zur Musik ein und hatte meinen Spass. Die Schmerzen im Knie waren kurze Zeit später verflogen und ich tanzte wie nie zuvor. Auch war’s mir egal ob ich zwischenzeitlich ganz allein auf der Tanzfläche war und rund um die Fläche die Leute saßen und mich ansahen. Es war egal, denn ich hatte meinen Spass.

Der Knoten ist auf jeden Fall geplatzt.

Später an diesem Tanzabend wurde ich von hinten angetanzt und spürte seine Hände an Hüfte, Taille und Schultern und fand’s total erregend. Es machte richtig Spass. Später gesellte sich seine Freundin noch dazu und es wurde kuschelig. Es machte den Eindruck, als suchten die beiden etwas zum spielen aber dafür war ich nicht zu haben.

Irgendwann in der Nacht bin ich dann mal zum DJ und hab mir einen Song von Eisbrecher gewünscht. Da meinte er und das Mädel daneben, die scheinbar für sein Wohlergehen sorgen sollte, dass sie mich beide total toll finden. Bei mir stimmt einfach alles, Kleidung und Stil. Ich sei Authentisch und so gar nicht gekünstelt. So was hör ich natürlich gerne.

Später wollte ich noch nen Song von Staubkind hören aber da lief schon der Rausschmeisser, um kurz vor 5 Uhr. Man musste mich aus dem Laden rauskehren, ich hätte sonst noch ein paar Stunden weiter tanzen können. Ich hab, nachdem die zwei Jungs, die mich während einer Pause an der bar anflirteten, gegen 2 Uhr weg sind non Stop bis um 5 Uhr durch getanzt und könnte es jetzt noch. Ich hab keinerlei Muskelkater sondern einfach nur ein unglaublich positives Gefühl in meinem Inneren. Da ist es dann auch egal gewesen, dass ich nur 3 Stunden danach geschlafen hab, bis mein Innerer Rhythmus mich wieder zu den Tabletten schickte. Schlafen konnte ich danach nicht mehr. Aber egal, ich war heute, Sonntag, den ganzen Tag total fit und beschwingt durch das gute Gefühl so viel für mich erreicht zu haben.

1 Kommentar
  1. Paul
    Paul sagte:

    Ja so find ichs auch völlig richtig. Jeder sollte einfach so sein wie er oder sie ist, sich nicht vor den anderen verstecken oder sich und anderen etwas vormachen, denn damit fliegt man meist eh nur voll auf die Schneuze. 😉

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