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Vierjähriges

Eigentlich schon vorgestern am 6. April feierte ich mein vierjähriges neues Leben. Es ist wieder ein Jahr vergangen. Ein Jahr mit Brustaufbau und einer zweiten Korrektur-OP.

Das Leben geht weiter.

Ich verändere mich gerade persönlich recht stark, da ich keine Lust mehr auf ewig den selben Alltag und die selben Leute habe.

Danke an alle, die mir hier geschrieben haben oder die Beiträge kommentieren. Danke an alle die mich unterstützen, mir zureden weiterzumachen, auch wenn nicht alles Gold ist was glänzt.

Krankenhausbericht zum Brustaufbau

Am Sonntag den 13. Oktober um 12 Uhr hab ich mich auf den Weg ins Marienhospital gemacht. Der Brustaufbau steht an. Nach einigem Hin-und-Her mit der Krankenkasse und dem MDK hab ich endlich die Zusage bekommen und recht kurzfristig den Termin für den Eingriff festlegen können. Es begann mit der Aufnahme, den Formalien und einem Patientenbändchen am linken Handgelenk. Danach kam ich auf ein leeres Zimmer, eigentlich als Doppelzimmer ausgelegt würde ich dieses wohl für mich allein haben. Mittagessen wurde gereicht und Blut abgezapft. Später wartete ich noch eine Stunde vor der Anästhesie-Aufnahme für das Vorgespräch. Vollnarkose. Sehr gut. Zugang im Handrücken, weniger gut. Mal sehen ob ich den Arzt nicht doch noch dazu überreden kann die Armbeuge zu piksen, da ich das letzte Mal mit dem Handrücken nicht so gute Erfahrungen gemacht hatte. In diesem Krankenhaus läuft alles nur über Nummern, die man sich im Wartebereich zieht und die dann über eine Leuchttafel aufgerufen werden. Genauso wie beim Amt. Ich saß eine volle Stunde vor der Anästhesie und wartete auf meine Ziffer. 951. Auf der Tafel leuchtete 945. Und es änderte sich nichts. Irgendwann wurde ich dann namentlich aufgerufen und durfte in die Sprechstunde. Als ich wieder heraus kam stand da immernoch 945. Ich so zu einer der Schwestern: „Tschuldigung, kleiner Tipp. Es wäre weniger frustrierend wenn sich diese Tafel auch ab und zu ändern würde.“ Daraufhin die Schwester: „Da ja haben Sie wohl recht aber wissen Sie was? Wir haben nicht den blassesten Schimmer wie das funktioniert. Ich glaube wir machen die einfach mal wieder aus“. Mit breitem Grinsen ging es zurück ins Zimmer. Die Stationsschwester nahm mich dann noch auf, maß meine Temperatur und Blutwerte. Außerdem meine Waden für die Thrombosestrümpfe. Komisch, ich dachte die Spritzen in Oberschenkel oder Bauch würden ausreichen, da ich bei der Geschlechtsangleichung auch keine solchen Socken anziehen musste.

Dienstag, der Tag der OP

Die Tür geht auf, „Sind Sie wach? Wir müssten noch anzeichnen, kommen Sie bitte mit?“. 6:46 Uhr. Kann kaum aus den Augen sehen geschweige denn aufrecht stehen. Im Ärztezimmer pinselte mir die Ärztin mit einem grünen Edding Linien auf den Oberkörper. Wie sich später zeigen sollte ziemlich schief und ungleichmäßig. Kreislauf macht schlapp und ich mach mich im erstmal auf der Liege im Ärztezimmer lang. Mit war übel. Die Ärztin fragt nach der Wunschgröße. Ein C antworte ich. Sie argumentiert dass wir dann wohl mit 245 anfangen. Verstehe nur Bahnhof. Der Arzt in der Vorbesprechung sprach von 280ml. OP-Kleidung Brustaufbau MarienhospitalUnd was heisst hier anfangen? Ich wollte nicht in zwei Wochen wieder zum Wechseln kommen. Auf meine Frage ob über oder unter die Brustmuskulatur meinte Sie, dass ich genug Gewebe darüber habe, dass Sie nicht unter den Muskel gehen werden. Andernfalls würde das Implantat mit der Muskulatur mit arbeiten, sich bewegen und das Risiko dass es verrutscht deutlich zunehmen. Gegen 11:30 legte mir die Schwester meine OP-Kleidung raus, die ich in den nächsten 20 Minuten anziehen sollte. Ich tat wie mir geheissen und wartete. Um 12:55 machte ich noch ein Foto von mir in OP-Kittel und Trombosestrümpfen vor dem Spiegel. 13:20 Wurde ich dann endlich abgeholt. Samt Bett wurde ich in den OP-Trakt geschoben. Meine Infusionsnadel in den linken Handrücken bekam ich 13:31. Kurz darauf ging es in den ziemlich kalten OP-Saal. Die Betäubungsinfusion tat etwas weh und dann bekam ich wieder eine Maske aufs Gesicht. In einem großen Aufwachraum kam ich wieder zu mir. Anderen anwesenden wurde deutlich gemacht liegen zu bleiben. Sehen konnte ich nicht viel da die Augen noch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Die Neon-Röhren an der Decke taten ihr übriges. Einige Zeit später wurde ich zurück auf mein Zimmer geschoben. Dort wartete bereits meine Freundin. Ich musste mit der Schläfrigkeit kämpfen. Meine Augen konnte ich immer nur wenige Sekunden offen halten. In der kommenden Stunde wurde es aber schon besser. Übel war mir dieses Mal überhaupt nicht. Ich bekam langsam Hunger und das Abendessen half mir wieder zu Kräften zu kommen. Zwei Stunden später musste meine Freundin wieder gehen und ich machte mich wieder lang.

Heilungsverlauf

Um Punkt 4 Uhr war ich wieder wach und konnte bis um 8 Uhr nur noch dösen. Vielleicht hab ich auch noch Mal eine oder zwei Stunden geschlafen aber erholsam war es nicht mehr. Auf dem Rücken schlafen ist so gar nicht mein Ding und hier darf ich mich noch nichtmal auf die Seite drehen. Ich habs auch gar nicht erst versucht. Wäre ein schmerzhaftes Unterfangen geworden. Die grünen Markierungen waren wohl zu schief und zu verwischt, jedenfalls fand ich neue lila-farbene Linien auf meinem Oberkörper wieder. Den Verband konnte ich auch schon nach vorne drücken um meine neuen Rundungen zu sehen. Allerdings tat jede Berührung am Übergang zwischen unbehandelt und silokongepolstert ordentlich weh. Im Laufe des Dienstags konnte ich schon wieder allein aufstehen, hab mich frisch gemacht und konnte statt im Bett schon am Tisch essen. Ich schleppte die ganze zeit zwei Flaschen mit halb geronnenem Blut an Schläuchen mit mir herum. Die Wundflüssigkeit aus jeder Implantatwunde liefen dort hinein. Mit Hilfe meiner Freundin hab ich mir noch meine Haare gewaschen. Naja eigentlich hat sie die Haare gewaschen und ich nur gejammert aber wen interessieren schon solche Details. Eigentlich sollte ich eine Zimmernachbarin bekommen, aber nachdem diese mit einem Einzelzimmer-Schein wedelte, hatte sich das auch wieder erledigt. So blieb ich auch die Nacht von Dienstag auf Mittwoch allein im Zimmer und nutzte die Ruhe um TV-Serien wie „House of Cards“ und „Breaking Bad“ zu sehen und Podcasts von Holgi und „Mensch Otto/Thaile“ zu hören.

Am Mittwoch, kurz nach dem Frühstück wurde mir im Bett liegend der Verband abgenommen. Da in die Dränage-Flaschen nichts neues geflossen ist, wurden auch die Schläuche entfernt. Als die Schläuche durchschnitten wurden, war es als würde ein zusammengepresstes Gefäß mit Unterdruck sich wieder ausdehnen können. Außerdem hörte ich einen starken Luftzug von den Schlauchstummeln. Ich atmete ein und beim Ausatmen wurde jeweils der Schlauch an einer Brust heraus gezogen. Ein Pflaster auf die Wunde und schon war es vorbei. Stütz BH BrustaufbauKurz nach dem Mittagessen kam eine Frau von einem Sanitätshaus vorbei und passte mir einen stützenden BH ohne Bügel an und gab mir noch einen zweiten dazu. Über ein nachzureichendes Rezept von Haus- oder Frauenarzt würden dafür die Kosten von der Krankenkasse übernommen, hieß es. Ich bekam noch sehr netten Besuch von einem Freund und meiner Freundin, so dass ich, durchs Krankenhaus wandernd, endlich wieder ein wenig Bewegung bekam.

Am heutigen Donnerstag wurden mir morgens noch die Pflaster über den Nähten abgenommen und gesagt, ich würde Freitag entlassen werden. Nichtmal zwei Stunden später wurde ich nach hause geschickt. Sie benötigten das Bett und da bei mir keine Komplikationen mehr absehbar waren konnte ich gehen. Mein Arbeitgeber schickte mir einen Kollegen, der mich nach hause fuhr, da ich es allein nicht geschafft hätte. Ich kann zwar halbwegs aufrecht stehen aber schwere Dinge wie meinen Koffer hätte ich nicht durch Bus und Bahn nach hause wuchten können.

In einer Woche, am nächsten Donnerstag habe ich wieder einen Termin im Hospital zur Nachuntersuchung. Jetzt freue ich mich erst einmal auf eine Ausgiebige aber nicht zu heisse Dusche…

Brustaufbau OP-Termin bestätigt

Nachdem ich letzte Woche die Kostenübernahme schriftlich erhalten habe, steht nun auch der OP Termin. Am 13. Oktober soll ich in die stationäre Aufnahme ins Marienhospital kommen. Am 14. soll dann vormittags operiert werden.

Ich bin von dem Krankenhaus und was ich davon bisher so zu Gesicht bekommen habe  nicht so begeistert aber die paar Tage werd ich schon überstehen.

Ich muss voraussichtlich eine Woche auf Station bleiben, befolgt von einer bis zwei Wochen krank geschrieben zuhause.

Wen weitere Infos ankommen halte ich euch wie gewohnt auf dem Laufenden.

Begutachtung

Heute war ich beim MDK, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung BaWü, um mich begutachten zu lassen. Zwei Atteste und eine Fotodokumentation reichten der Kasse nicht aus, so riefen sie mich in die Silberburgstrasse um selbst das Maßband anzulegen. Die ältere Ärztin, die mich dort erwartete, gab sich alle Mühe so viele Zentimeter wie möglich raus zu schlagen, damit der unterschied zwischen Über- und Unterbrust so gering wie möglich ausfiel aber das half alles nichts. 109 zu 97,5 sind und bleiben ein 100AA und sind damit OP-berechtigt. Das sagte sie mir allerdings auch nach Nachfrage nicht. Ich müsse auf die Reaktion der Krankenkasse warten. Ach ja übrigens, im Schreiben hieß es ja, ich solle einen eng anliegenden BH tragen, der nicht gepolstert ist und nichts verformt. Schon der Begriff BH ist Inbegriff dessen, was sie vermieden haben wollten nämlich die unnatürliche Verformung. So kam ich in einem eng anliegenden Top. Aber dieses hatte die Ärztin noch gar nicht gesehen da wies sie mich schon an mich frei zu machen. Also ganz frei oben herum. War das Anschreiben also für die Katz. Ich bin nur Froh dass ich mir nicht noch einen dieser Spezial-BHs gekauft habe die tatsächlich gepasst hätten. Also weiterhin warten…

Längere Pause

Nachdem es den Sommer über hier etwas ruhiger war nun ein neues Statusupdate:

Im Mai hatte ich ein Vorgespräch mit dem ausführenden Arzt zum Brustaufbau. Ich bekam ein Attest welches ich zusammen mit meinem Antrag an die Krankenkasse schickte. Das war Ende Mai. In der Hoffnung im September die OP machen lassen zu können.
Nun, inzwischen ist es September. Auf meinen Antrag bekam ich eine Absage da es nicht notwendig sei als Frau mehr als ein AA Körbchen zu haben. Schließlich gabe es auch Frauen die von Geburt an nur ein kleines Körbchen haben. Außerdem wurde mein Antrag nicht mit dem Attest überein stimmen. Ich gab in meinem Antrag meine Maße mit an, die im Attest nicht genannt wurden. Somit kassierte ich die Ablehnung auf die ein Arzt binnen vier Wochen Widerspruch einlegen kann. Ich selbst dürfe das nicht.

So sendete ich die Ablehnung an den Arzt der mir zuvor das Attest geschrieben hatte und bat um baldige Rückmeldung. Im Wochentakt rief ich dort an. Es wurde mir gesagt, dass die Unterlagen beim Arzt liegen und es würde sich nur noch um Tage handeln bis ich die Antwort erhalten würde. Nach fünf Wochen erfuhr ich, dass mein Arzt, oder vielmehr die Unterlagen verarbeitende Ärztin seit bereits vier Wochen nicht mehr dort arbeiten würde und meine Unterlagen eingemottet wurden. Na danke. Zu schlechten Organisation kommt nun noch Unfähigkeit hinzu.
Die Unterlagen wurde ausfindig gemacht und zwei Wochen später angeblich dem Chefarzt vorgelegt. Weitere zwei Wochen später, die Widerrufsfrist war inzwischen seit drei Wochen abgelaufen, erhielt ich endlich ein neues Attest. Diesesmal mit der Fotodokumentstion, die beim ersten Besuch gemacht wurde. Anfang August ging nun diese an die Krankenkasse mit der bitte, wenn sie Kontakt zu mir suche nicht immer den Postweg zu bemühen da sie doch Telefon und Email von mir hätten. Zwei Wochen später wieder ein Brief im Briefkasten, man hätte mich nicht erreichen können. Ich solle zurückrufen. Die wehrte Dame, seit just diesem Tag im Urlaub wollte mir eigentlich nur ausrichten, dass der schriftliche Widerspruch von mir selbst nicht vor läge. Man beachte, dass in der Ablehnung drin stand ich dürfe das nicht und nur der Arzt sei dazu befugt.
Seit Ende August warte ich nun auf die nächste unheilschwangere Rückmeldung der Kasse, die nur danach riecht zeit zu schinden.
Aber ich gebe nicht auf.
Ich schäme mich für meine Oberweite und seien meine Fotos noch so vorteilhaft gemacht worden so muss ich doch spätestens im Schlafzimmer und Bad auf Keidung, vorteilhafte Belichtung und Retusche verzichten.

Anders sieht die Sache Taille abwärts aus. Ich habe einen großen Schwung neues Selbstvertrauen gewonnen und zeige mich nun oft und gerne in kurzen engen Röcken, Kleidern oder sogar in den dieses Jahr so IN gehypten Hot-Pants. Es tut gut dort nichts mehr verstecken zu müssen und selbstsicher auftreten zu können ohne die verstohlenen Blicke in den Schritt abschätzen zu müssen.

Als Frau lebt es sich anstrengend, kompliziert aber auch irgendwie unbeschwert und ohne strenge Maßregeln was die Kleiderwahl angeht. Gut, ich arbeite zum Glück nicht bei einer Bank oder Versicherung aber selbst dort haben Frauen mehr Wahlmöglichkeiten als ihre männlichen Kollegen die allenfalls die Krawattenfarbe ändern dürfen, und das auch nur am Casual-Friday.

Übrigens habe ich noch im April, bevor es dafür in unserem Büro zu heiß wurde, einen Formal-Friday ausgerufen. Also das Gegenteil von Leger und verrannst sollten die Kollegen mal etwas chicer im Büro erscheinen. Und wer hätte es gedachte? Die meisten haben sogar mitgemacht. Leider ist kein Gruppenfoto gemacht worden aber mein Kollege und ich haben uns den Spaß nicht nehmen lassen.

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So, nächsten Freitag bin ich wieder in München zur OP-Nachuntersuchung und hoffentlich Vorbesprechung zur nächsten Korrektur-OP. Diese wollte ich eigentlich nach dem Brustaufbau machen lassen aber wenn sich das nun doch länger hin zieht werde ich mich wohl doch zuerst wieder in München einquartieren.

Brustaufbau Beratungsgespräch und Attest

Heute hatte ich einen Termin im Marienhospital in Stuttgart. Ich hatte dort ein Gespräch mit Herrn Dr. Kuipers zum Thema Brustaufbau.
Er sieht es genauso wie ich, dass ich nicht angemessen ausgestattet bin und empfiehlt mir 250-280g Implantate.

Eigenfett-Transplantation wäre auch möglich, wobei ich nicht genug an anderen Stellen hab, das man absaugen könnte. Außerdem müsste ich 3-5 Operationen über mich ergehen lassen müssen ohne Garantie, dass es dann auch anatomisch korrekt aussehen würde.

Hab mich der Einfachheit halber für die Implantate entschieden, da Eigenfett die Krankenkasse ziemlich sicher erst einmal abgelehnt hätte und ich Operationen allmählich Satt habe. Die verwendeten Kissen können 15-25 Jahre drin bleiben. Das würde mir vorerst ja auch reichen.

Jetzt muss ich warten, bis mir das Attest per Post zugestellt wird um es dann der Krankenkasse vor zu legen. Danach sollte ich eine Kostenübernahme bekomme, mit der ich den OP-Termin ausmachen kann.