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Das erste Mal

Nach längerer Schreibpause hab ich endlich wieder etwas zu berichten. Wie es der Titel schon aufzeigt, war letzte Nacht eine ganz besondere Nacht.

Das erste Mal eine sexuelle Erfahrung aus der Perspektive der Frau mit einem Mann zu erleben, hing schon mehrere Jahre in meinem Hinterkopf als erstrebenswerte Erfahrung fest und so war es letzte Nacht endlich soweit.

Für den Einen oder Anderen mag das Folgende vielleicht zu intim sein, daher seist du, lieber Leser hiermit gewarnt!

Ich war schon länger auf der Suche nach einem passenden Kandidaten.

  • Er sollte nicht zu nah im eigenen Freundeskreis verwurzelt sein als dass es Implikationen geben könnte.
  • Er sollte vertrauensvoll sein, so dass ich keine Angst haben müsse.
  • Er sollte aber auch erfahren und vor allem aufgeschlossen mir gegenüber sein da ich eben doch etwas komplizierter bin.

Diesen Kandidaten fand ich und es ergab sich nun dass ich gestern bei ihm zu besuch war. Es lief Musik die uns beiden gefiel und wir tranken zusammen Hugo und unterhielten uns über unsere Vergangenheit.

Anfangs über die Ecke der Couch getrennt lagen wir bald nebeneinander und küssten uns. Als es intimer wurde zogen wir von der Couch ins große Bett um. Nachdem wir uns unserer Kleidung entledigt hatten wurde es heiß. Ich verwöhnte sein bestes Stück mit der Zunge. Mein Zungenpiercing entfaltete seine Wirkung nicht zu knapp. Als es soweit war fragte er mich, ob wir ein Kondom benutzen sollten. Dem stimmte ich zu. Ich verteilte etwas Gleitgel und so konnte es los gehen. Und just in diesem Moment schlug die Nervosität dieser ersten Tat zu und so verließen Sie ihn und seine Manneskraft. Anfangs noch über mir massierte ich ihn doch es half nichts. Er half selbst nach und nach einigen anregenden Bissen in den Nacken und Kratzen über den Rücken konnte es endlich los gehen. Das Kondom lag inzwischen in der Ecke. Ich meinte zu Ihm wir können es auch ohne versuchen. Ein weiterer Tropfen Gleitmittel half und er drang in mich ein.

Wie schon bei meinen Übungen spürte ich auch hier wenig davon. Ich spürte die Bewegung, aber in mir drin nur sehr wenig. Ich fing an nachzuhelfen, während er tat was Männer so tun. Und es wurde für mich immer besser. Er lag fast flach auf mir drauf so dass ich meine Hand aus meinem Intimbereich nahm und hoffte, seine Berührungen oberhalb des Eingangs würden mir zum erhofften Höhepunkt verhelfen. Dies war leider nur fast der Fall als er in mir kam.

Er zuckte, ich stöhnte und schon war es vorbei.

Danach kuschelte ich mich an ihn und genoss die Wärme und die Energie. Nach einer Weile fühlte ich ein sehr merkwürdiges Gefühl als es wieder raus kam. Ein Taschentuch half auch hier.

Meine Erwartungen zum ersten Mal waren ursprünglich sehr nüchtern. Das erste Mal würde nicht so toll werden. Das zweite würde schon besser sein und ab dem dritten Mal würde anfangen Spass zu haben.

Nun muss ich sagen, es war sehr viel besser als ich es erwartet habe. Ich kann mich glücklich schätzen einen Partner fürs erste Mal gefunden zu haben, der so sanft und rücksichtsvoll mit mir umgegangen ist.

Leider konnte ich nicht übernachten und so fuhr ich noch in der Nacht nach hause. Am nächsten Tag, ich hatte mich inzwischen Geduscht und die Haare gewaschen aber dennoch ist da eine Sache die bleibt. Mein Unterbewusstsein ruft die vergangene Nacht immer wieder wach in dem es mir vorgaukelt ihn zu riechen. Das ist sehr verwirrend aber auch erregend.

Das erste Mal mit 32 Jahren zu erleben ist sicher etwas anders, als Frauen es üblicherweise zwischen 15 und 19 erleben. Vielleicht habe ich es etwas bewusster und intensiver erlebt da es nicht dieses jungkindliche Verbotene mit sich trug. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung.
PS: ich hab hier ganz bewusste die Dinge umschrieben, um nicht in euren Spam/Schmuddel-Filter zu geraten.

Krankenhausbericht zum Brustaufbau

Am Sonntag den 13. Oktober um 12 Uhr hab ich mich auf den Weg ins Marienhospital gemacht. Der Brustaufbau steht an. Nach einigem Hin-und-Her mit der Krankenkasse und dem MDK hab ich endlich die Zusage bekommen und recht kurzfristig den Termin für den Eingriff festlegen können. Es begann mit der Aufnahme, den Formalien und einem Patientenbändchen am linken Handgelenk. Danach kam ich auf ein leeres Zimmer, eigentlich als Doppelzimmer ausgelegt würde ich dieses wohl für mich allein haben. Mittagessen wurde gereicht und Blut abgezapft. Später wartete ich noch eine Stunde vor der Anästhesie-Aufnahme für das Vorgespräch. Vollnarkose. Sehr gut. Zugang im Handrücken, weniger gut. Mal sehen ob ich den Arzt nicht doch noch dazu überreden kann die Armbeuge zu piksen, da ich das letzte Mal mit dem Handrücken nicht so gute Erfahrungen gemacht hatte. In diesem Krankenhaus läuft alles nur über Nummern, die man sich im Wartebereich zieht und die dann über eine Leuchttafel aufgerufen werden. Genauso wie beim Amt. Ich saß eine volle Stunde vor der Anästhesie und wartete auf meine Ziffer. 951. Auf der Tafel leuchtete 945. Und es änderte sich nichts. Irgendwann wurde ich dann namentlich aufgerufen und durfte in die Sprechstunde. Als ich wieder heraus kam stand da immernoch 945. Ich so zu einer der Schwestern: „Tschuldigung, kleiner Tipp. Es wäre weniger frustrierend wenn sich diese Tafel auch ab und zu ändern würde.“ Daraufhin die Schwester: „Da ja haben Sie wohl recht aber wissen Sie was? Wir haben nicht den blassesten Schimmer wie das funktioniert. Ich glaube wir machen die einfach mal wieder aus“. Mit breitem Grinsen ging es zurück ins Zimmer. Die Stationsschwester nahm mich dann noch auf, maß meine Temperatur und Blutwerte. Außerdem meine Waden für die Thrombosestrümpfe. Komisch, ich dachte die Spritzen in Oberschenkel oder Bauch würden ausreichen, da ich bei der Geschlechtsangleichung auch keine solchen Socken anziehen musste.

Dienstag, der Tag der OP

Die Tür geht auf, „Sind Sie wach? Wir müssten noch anzeichnen, kommen Sie bitte mit?“. 6:46 Uhr. Kann kaum aus den Augen sehen geschweige denn aufrecht stehen. Im Ärztezimmer pinselte mir die Ärztin mit einem grünen Edding Linien auf den Oberkörper. Wie sich später zeigen sollte ziemlich schief und ungleichmäßig. Kreislauf macht schlapp und ich mach mich im erstmal auf der Liege im Ärztezimmer lang. Mit war übel. Die Ärztin fragt nach der Wunschgröße. Ein C antworte ich. Sie argumentiert dass wir dann wohl mit 245 anfangen. Verstehe nur Bahnhof. Der Arzt in der Vorbesprechung sprach von 280ml. OP-Kleidung Brustaufbau MarienhospitalUnd was heisst hier anfangen? Ich wollte nicht in zwei Wochen wieder zum Wechseln kommen. Auf meine Frage ob über oder unter die Brustmuskulatur meinte Sie, dass ich genug Gewebe darüber habe, dass Sie nicht unter den Muskel gehen werden. Andernfalls würde das Implantat mit der Muskulatur mit arbeiten, sich bewegen und das Risiko dass es verrutscht deutlich zunehmen. Gegen 11:30 legte mir die Schwester meine OP-Kleidung raus, die ich in den nächsten 20 Minuten anziehen sollte. Ich tat wie mir geheissen und wartete. Um 12:55 machte ich noch ein Foto von mir in OP-Kittel und Trombosestrümpfen vor dem Spiegel. 13:20 Wurde ich dann endlich abgeholt. Samt Bett wurde ich in den OP-Trakt geschoben. Meine Infusionsnadel in den linken Handrücken bekam ich 13:31. Kurz darauf ging es in den ziemlich kalten OP-Saal. Die Betäubungsinfusion tat etwas weh und dann bekam ich wieder eine Maske aufs Gesicht. In einem großen Aufwachraum kam ich wieder zu mir. Anderen anwesenden wurde deutlich gemacht liegen zu bleiben. Sehen konnte ich nicht viel da die Augen noch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Die Neon-Röhren an der Decke taten ihr übriges. Einige Zeit später wurde ich zurück auf mein Zimmer geschoben. Dort wartete bereits meine Freundin. Ich musste mit der Schläfrigkeit kämpfen. Meine Augen konnte ich immer nur wenige Sekunden offen halten. In der kommenden Stunde wurde es aber schon besser. Übel war mir dieses Mal überhaupt nicht. Ich bekam langsam Hunger und das Abendessen half mir wieder zu Kräften zu kommen. Zwei Stunden später musste meine Freundin wieder gehen und ich machte mich wieder lang.

Heilungsverlauf

Um Punkt 4 Uhr war ich wieder wach und konnte bis um 8 Uhr nur noch dösen. Vielleicht hab ich auch noch Mal eine oder zwei Stunden geschlafen aber erholsam war es nicht mehr. Auf dem Rücken schlafen ist so gar nicht mein Ding und hier darf ich mich noch nichtmal auf die Seite drehen. Ich habs auch gar nicht erst versucht. Wäre ein schmerzhaftes Unterfangen geworden. Die grünen Markierungen waren wohl zu schief und zu verwischt, jedenfalls fand ich neue lila-farbene Linien auf meinem Oberkörper wieder. Den Verband konnte ich auch schon nach vorne drücken um meine neuen Rundungen zu sehen. Allerdings tat jede Berührung am Übergang zwischen unbehandelt und silokongepolstert ordentlich weh. Im Laufe des Dienstags konnte ich schon wieder allein aufstehen, hab mich frisch gemacht und konnte statt im Bett schon am Tisch essen. Ich schleppte die ganze zeit zwei Flaschen mit halb geronnenem Blut an Schläuchen mit mir herum. Die Wundflüssigkeit aus jeder Implantatwunde liefen dort hinein. Mit Hilfe meiner Freundin hab ich mir noch meine Haare gewaschen. Naja eigentlich hat sie die Haare gewaschen und ich nur gejammert aber wen interessieren schon solche Details. Eigentlich sollte ich eine Zimmernachbarin bekommen, aber nachdem diese mit einem Einzelzimmer-Schein wedelte, hatte sich das auch wieder erledigt. So blieb ich auch die Nacht von Dienstag auf Mittwoch allein im Zimmer und nutzte die Ruhe um TV-Serien wie „House of Cards“ und „Breaking Bad“ zu sehen und Podcasts von Holgi und „Mensch Otto/Thaile“ zu hören.

Am Mittwoch, kurz nach dem Frühstück wurde mir im Bett liegend der Verband abgenommen. Da in die Dränage-Flaschen nichts neues geflossen ist, wurden auch die Schläuche entfernt. Als die Schläuche durchschnitten wurden, war es als würde ein zusammengepresstes Gefäß mit Unterdruck sich wieder ausdehnen können. Außerdem hörte ich einen starken Luftzug von den Schlauchstummeln. Ich atmete ein und beim Ausatmen wurde jeweils der Schlauch an einer Brust heraus gezogen. Ein Pflaster auf die Wunde und schon war es vorbei. Stütz BH BrustaufbauKurz nach dem Mittagessen kam eine Frau von einem Sanitätshaus vorbei und passte mir einen stützenden BH ohne Bügel an und gab mir noch einen zweiten dazu. Über ein nachzureichendes Rezept von Haus- oder Frauenarzt würden dafür die Kosten von der Krankenkasse übernommen, hieß es. Ich bekam noch sehr netten Besuch von einem Freund und meiner Freundin, so dass ich, durchs Krankenhaus wandernd, endlich wieder ein wenig Bewegung bekam.

Am heutigen Donnerstag wurden mir morgens noch die Pflaster über den Nähten abgenommen und gesagt, ich würde Freitag entlassen werden. Nichtmal zwei Stunden später wurde ich nach hause geschickt. Sie benötigten das Bett und da bei mir keine Komplikationen mehr absehbar waren konnte ich gehen. Mein Arbeitgeber schickte mir einen Kollegen, der mich nach hause fuhr, da ich es allein nicht geschafft hätte. Ich kann zwar halbwegs aufrecht stehen aber schwere Dinge wie meinen Koffer hätte ich nicht durch Bus und Bahn nach hause wuchten können.

In einer Woche, am nächsten Donnerstag habe ich wieder einen Termin im Hospital zur Nachuntersuchung. Jetzt freue ich mich erst einmal auf eine Ausgiebige aber nicht zu heisse Dusche…

Begutachtung

Heute war ich beim MDK, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung BaWü, um mich begutachten zu lassen. Zwei Atteste und eine Fotodokumentation reichten der Kasse nicht aus, so riefen sie mich in die Silberburgstrasse um selbst das Maßband anzulegen. Die ältere Ärztin, die mich dort erwartete, gab sich alle Mühe so viele Zentimeter wie möglich raus zu schlagen, damit der unterschied zwischen Über- und Unterbrust so gering wie möglich ausfiel aber das half alles nichts. 109 zu 97,5 sind und bleiben ein 100AA und sind damit OP-berechtigt. Das sagte sie mir allerdings auch nach Nachfrage nicht. Ich müsse auf die Reaktion der Krankenkasse warten. Ach ja übrigens, im Schreiben hieß es ja, ich solle einen eng anliegenden BH tragen, der nicht gepolstert ist und nichts verformt. Schon der Begriff BH ist Inbegriff dessen, was sie vermieden haben wollten nämlich die unnatürliche Verformung. So kam ich in einem eng anliegenden Top. Aber dieses hatte die Ärztin noch gar nicht gesehen da wies sie mich schon an mich frei zu machen. Also ganz frei oben herum. War das Anschreiben also für die Katz. Ich bin nur Froh dass ich mir nicht noch einen dieser Spezial-BHs gekauft habe die tatsächlich gepasst hätten. Also weiterhin warten…

Jeanette auf die Ohren

Nach fast einem Jahr habe ich am Freitag wieder ein Gespräch mit Holgi führen dürfen. Ich versuche ihm darin zu vermitteln wie das Leben als Transfrau sich im Alltag gestaltet und welche Tortouren Frau so durchmachen muss um so zu sein wie mein eigentlich sowieso schon ist. Hört doch mal rein.

Link zum Interview: Hier lang

Höhepunkte

Am 16. Oktober 2012 hatte ich meine Geschlechtsangleichung. Das ist nun fünf Monate und 8 Tage her. Heute, nach fünf Monaten und 9 Tagen seit dem letzten hatte ich endlich wieder einen Höhepunkt. Den ersten in der weiblichen Form. Ich bin so was von Happy.

Seit die Klammern raus sind tut fast nichts mehr weh. Mit den Fingern über die immernoch vorhandenen Nähte drüber zu fahren fühlt sich zwar am Finger komisch an aber nicht an der Haut selbst wo die Naht sitzt. Also da tuts eigentlich gar nichts mehr weh. Heute dann beim Bogieren hab ich einfach versucht durch Gleitmittel unterstützt die neuen Gegenden auszukundschaften. Mit unerwartetem Erfolg.

Es hat zugegeben ziemlich lang gedauert, 40 Minuten oder so, ich weiß es nicht mehr so genau. Ich hatte ja ehrlich die Befürchtung, ich mache dabei das Bett nass. Alte Regungen der Blase oder so aber nein, Orgasmus ohne abtönende Extras.

Ich hatte mir natürlich erhofft irgendwann wieder soweit zu sein aber dass es jetzt schon passiert hab ich nicht erwartet.

Krankenhausbericht zur GaOP II

Am Samstag den 23. Februar ging es wieder nach München. Eine Nacht verbrachten wir gemeinsam bei meiner Mutter im Münchner Norden bevor es Sonntag Mittag in die Klinikaufnahme ging.
Meine Bettnachbarin hatte, nachdem ich meinen OP Termin telefonisch vereinbart hatte, organisiert, dass wir auch dieses mal wieder gemeinsam im selben Zimmer sein würden.
Wir, meine Verlobte und ich, kamen also Sonntag Mittag an und fanden Sie in dem kleinen Zimmer vor, das mir bei der ersten Operation im Oktober fälschlicherweise anfänglich zugewiesen wurde. Es war deutlich kleiner als das letzte Zimmer und eine Wand war auch nur eine verstellbare Trennwand die uns zwar räumlich von zwei älteren Damen trennte, akustisch dies aber nicht vermochte.
Anfänglich war der Ablauf noch nicht klar. So gingen wir davon aus, dass wir womöglich wieder Darm-spühlende Flüssigkeit zu uns nehmen müssten. Dies war zum Glück nicht nötig. Ab 0 Uhr sollten wir nüchtern bleiben und sogar die Wasseraufnahme auf ein Minimum beschränken. Unsere OP-Termine wurden für 12 Uhr bei meiner Bettnachbarin und für 14 Uhr bei mir angesetzt.

Dank Klinikalltag waren wir beide ab 7 Uhr wach und konnten somit nur noch warten. Kein Frühstück erwartete uns. Gegen 10 Uhr informierte man uns, dass es wohl doch schneller gehen würde und unsere Termine jeweils um eine Stunde vorverlegt wurden.
Dies klappte aber wohl nicht. Ab kurz vor 12 war ich dann mit meiner Verlobten allein auf dem Zimmer und um 14 Uhr war ich an der Reihe.

Ich ging auf Schlappen und mit Bademantel bis vor den OP-Bereich. Dort gab ich beides ab und machte es mir auf einer Bare so bequem wie möglich. Der nette Arzt vom letzten Mal legte mir auf meinen Wunsch hin den Zugang in die rechte Armbeuge statt wie sonst üblich auf den Handrücken. Da ich letztes Mal noch drei Wochen nach der OP Schmerzen in der Hand und dem Unterarm hatte und ich den neu gelegte Zugang in der Ellbogen-Armbeuge viel besser vertragen hatte, entschied ich mich direkt dafür.
Nun lag ich im Aufwachraum und wartete auf die Operation. Neben mir eine ältere Dame die gerade am Aufwachen war. Dann schoben sie meine Zimmergenossin in den Aufwachraum. Sie war noch etwas benommen aber wir grüßten uns schon wieder. Dank nicht gut verklebtem Verbandspflaster konnte sie sich direkt die Naht ansehen. Insgesamt lag ich mindestens 20 Minuten rum und wartete.
Dann kam die OP-Schwester und verpasste mir ein Mittel von dem ich ruhiger werden sollte, bevor die eigentliche Narkose kommen sollte. Wenige Sekunden später muss ich schon eingeschlafen sein da ich mich von hier ab an nichts mehr erinnern konnte.

Ich wachte im selben Raum wieder auf und fühlte mich nicht besonders. Mir war schwindelig und ein wenig übel. Nicht genug um zu brechen, eher so als wäre ich zu lang auf einem Kinderkarussell im Kreis herum gedreht worden.
Dann kam ich zurück auf mein Zimmer. Den Transfer hab ich auch nicht mitbekommen. Im Zimmer kam ich wieder zu mir und es war mir immer noch elend aber dank Begleitungen und Besuchern hatte ich Ablenkung und wurde so wach gehalten.
Nachdem ich mich dann noch knapp eine Stunde lang mit Übelkeit rum schlug verschwand diese recht schnell und eine Stunde später, als das Abendessen kam, war ich wieder voll da und hatte einen mords Appetit. Das Abendessen war kaum verschlungen da ass ich schon das Brot meiner Nachbarin weg was meine Verlobte veranlasste aus dem nahegelegenen Vapiano für alle noch Salat und Nudeln zu holen. Mir ging es wieder richtig gut.
Abends konnte ich problemlos einschlafen und hatte einen ruhigen Schlaf.

Die folgenden Tage waren allesamt recht eintönig. Wir vertrieben uns die Zeit zwischen Infusionen, Blutdrucktest und Essen mit kurzweiligem Herumgeblödel. Außerdem hatte ich jeden Tag Besuch den wir gemeinsam bespaßten. Sieben unterschiedliche Gäste, darunter meine Mutter, mein Bruder mit seiner Freundin und einige mir bis dato unbekannte Kommentatorinnen von dieser Webseite und aus Facebook waren angereist und trugen so angenehm zu unterschiedlichen Diskussionen bei.

Am Mittwoch kam der Verband, der mehr wie ein großes Pflaster war, runter. Auch der Katheter wurde direkt entfernt. Und all das noch vorm Frühstück. Laut Doktoren sah alles prima aus. Zwei Stunden später konnte ich dann auch recht problemlos Wasser lassen gehen. Es plätscherte zwar immer noch überall heraus, nur nicht da wo es sein heraus kommen sollte, aber die Schamlippen waren ja auch wieder ordentlich angeschwollen und dadurch der Ausgang der Harnröhre nicht frei zugänglich.

Heute, am Donnerstag den 28. Februar ist die Schwellung schon etwas zurück gegangen. Anders als bei meiner Leidensgenossin wurden bei mir Klammern gesetzt. Diese hab ich heute beim Wasser lassen entdeckt. Sie sitzen auf den Innenseiten der Schamlippen ab der Mitte im unteren nach hinten gelegenen Bereich. Wie viele es sind weiß ich nicht.
Morgen darf ich die Klinik verlassen. Bis um 10 Uhr muss das Zimmer geräumt sein damit die Putzkräfte los legen können. Die Klammern darf dann nächste Woche Montag oder Dienstag mein Hausarzt entfernen.

Alles in allem waren diese 5 Tage in der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen sehr angenehm und total Problemlos. Ich hatte zahlreiche Besucher und so wenig Langeweile, dass es gerade einmal zu drei Filmen spät abends gereicht hat.

Auch wenn es mir hier gefallen hat hoffe ich, das diese eine Korrekturoperation die einzige bleiben wird und mir weitere Aufenthalte erspart bleiben.

fast 4 Monate danach

Achtung:

Dieser Artikel wurde in einer sehr deprimierenden Zeit geschrieben, als wirklich sehr viel auf einmal schief lief. Beruflich, privat und körperlich. Darüber bin ich deutlich hinweg (Stand Februar 2016).

Ich wusste worauf ich mich einließ, habe mich ausgiebig informiert. Ich hatte Beratungsgespräche und hab mich mit anderen Patientinnen unterhalten. Alle nannten Liedl den besten Operator in Deutschland. Doch nun, kaum hab ich es hinter mir höre ich als so vielen Richtungen dass Liedl auf dem absteigenden Ast sitzt. Die Patientinnen sind plötzlich alle nicht mehr zufrieden und beklagen so einiges. Zu diesen Patientinnen kann ich mich nun einreihen. Hätte ich vorher mehr gewusst, wäre ich nicht zu Liedl gegangen. Dies war mein zweiter Fehler. Mein erster war es zu glauben, wenn ich auf Frauen stehe, auf den Penis verzichten zu können. Und dazu kommt mein dritter Fehler, zu glauben durch die Op würde sich für mich in meinem Umfeld etwas verändern. Aber der Reihe nach:

Fehler 1:

Ich stehe auf Frauen, Männer sind zwar ganz interessant aber für was dauerhaftes einfach nicht kompatibel. Ich hatte mir Nähe und Zärtlichkeit zwischen Frauen als was angenehmes, rücksichtsvolles und schönes vorgestellt. Aber auch nach der Operation bin ich immer noch nicht so Frau wie jene Bio-Frauen die es mit ihres Gleichen treiben. Es funktioniert bisher rein gar nichts. Wenn ich etwas spüre, was massiv eingeschränkt ist, dann ist es unangenehm bis schmerzhaft. Ansonsten fühle ich fast nichts. Es ist wie auf totem Fleisch herumzustochern. Unbefriedigend. Mir ist klar dass es seine Zeit braucht um auszuheilen aber ich bin doch etwas enttäuscht von der Entwicklung. Die Operation ist nun schon fast ein drittel Jahr her und ich extrem gefrustet.

Fehler 2:

Inzwischen weiß ich, das Liedl nicht der beste Operator ist und eine nicht besonders erfolg versprechende Methode anwendet. Schaff oder Pottek sind auf dem Gebiet führend und praktizieren Methoden, die für den folgenden Alltag der Patienten sehr viel besser sind als die, die Liedl gemacht hat. Die Patientinnen können bei Schaffs Methode spontan feucht werden, können sich die regelmäßigen Zäpfchen spaaren und damit auch das ständige Tragen von Einlagen. Bei Liedls Methode wird in kauf genommen, dass die Patienten danach eine halbwegs vernünftig aussehende Vagina hat, die aber nur marginal benutzbar ist. Dies wurde vorher nie so klar gesagt. Wenn die Vorhaut beschnitten ist, sollte normal eine Verlängerung aus Hodenhaut eingesetzt werden. Dies wurde nicht gemacht. Nachdem die Penishaut umgestülpt ist, sollte sie abgeschabt werden um die letzten Haarwurzeln zu entfernen. Dies wurde auch nicht gemacht. Jetzt wächst aus meiner neuen Vagina ein Busch aus Haaren heraus, den ich nie rasieren kann da eine Rasur auf der weichen Haut zu einem Blutbad führen würde. Außen herum ist die Rasur möglich, auch wenn die taube Haut sich nur sehr unangenehm rasieren lässt. Der Empfindlichste Bereich sollte die verpflanzte Eichel, also der neue Kitzler sein. Hier wurden scheinbar alle Nervenbahnen getötet. ich empfinde absolut gar nichts. Ich kann nicht nachvollziehen wie es zu diesen krassen Fehlern kommen konnte.

Fehler 3:

Ich weiß nicht wie ich auf die Idee kam die Op würde meinen Stand in der Öffentlichkeit verbessern. Ich hatte irgendwie gehofft endlich ganz als Frau wahrgenommen zu werden. Dabei habe ich eines übersehen. Die Änderung durch die OP sieht ja niemand. Ich werde weiterhin als Transe wahrgenommen. Alle Welt geht weiterhin davon aus ich hätte nen Penis. ich weiß wirklich nicht was mich hier geritten hat. Zwischen den Männern werde ich nicht ernst genommen, bin ich doch ne Frau. zwischen Frauen werde ich als bemitleidenswert wahrgenommen, aber nicht als eine von Ihnen. Und die aktuelle Sexismus-Debatte „#Aufschrei“ tut ihr übriges. Ich bekomme diesen Mist genauso ab nur wenn ich mich äußere werde weder als Frau noch als Mann wahrgenommen. Man entzieht mir das Recht mich in dieser Debatte zu äußern.

Aber es gibt nicht nur schlechtes zu berichten.

Ich hab fast keine Schmerzen mehr, kann lange stehen und laufen ohne das es noch anfängt zu ziehen. Der farbige Ausfluss ist auf ein Minimum zurückgegangen, ist aber weiterhin leicht bräunlich, vor allem wenn ich das Gynoflor-Zäpfchen eingeführt habe. Das Bogieren klappt auch immer besser. Inzwischen bin ich bei den 5 Medizinischen Dilatoren bei der vierten Größe angekommen und kann auch direkt damit die Übungen beginnen. Nach etwa einer halben Stunde ist auch die Gegend hinter dem Damm soweit gedehnt, dass der Dilator bis zum Griff eingeführt werden kann. Die Korrekturoperation muss jetzt noch folgende Punkte korrigieren:

  • Die Behaarung
  • Die Schamlippen deutlich verkleinern und die ganze Anordnung korrigieren
  • Die Sprinkleranlage zu einem Strahl korrigieren. Das Urinieren ist immer noch etwas heikel.
  • Klärung welche Medikamente ich weiterhin noch nehmen muss Ich hoffe ich hab euch nicht wieder zu viel Angst gemacht. Ich muss mir hier nur endlich mal Luft machen. Es hilft nicht so offensichtliche Probleme tot zu schweigen. ich drück mir die Daumen, dass sich doch noch etwas verbessert. Bis dahin eure Jeanette

777 Tage

Dank meinem kleinen Erinnerungstool hab ich eben erfahren, dass ich nun 777 Tage als Jeanette im öffentlichen Leben stehe.

Mit festem Stand im Job wie privat habe ich mich sehr gut eingelebt bzw. umgestellt. Alles geht gerade bergauf.

Das nächste kuriose Jubiläum ist dann nach 7 Jahren, 7 Monaten und 7 Tagen. Genug Zeit für noch mehr Veränderungen und endlich ein bisschen leben.

endlich Frau

Lang hat es gedauert aber nun ist es endlich wahr geworden. Dank der Personenstandsänderung bin ich nun endlich offiziell und rechtsgültig eine Frau.

Keine Faxen mehr mit „Herr Jeanette“ und ähnlichen Anschreiben von offiziellen Behörden. Den neuen Personalausweis habe ich auch schon seit einigen Tagen. Jetzt noch einen neuen Führerschein beantragen und das alte männliche, bürokratische Ich ist Geschichte.

Die Geschichte mit meinem Vermieter (Teil 1)

Die Geschichte fängt damit an, dass ich (noch als Mann lebend) mit meiner damaligen Freundin im Mai 2008 in ein freistehendes Mehrfamilienhaus gezogen bin, im dem wir die einzigen Mieter waren. Die anderen beiden Wohnungen belegte der Hausbesitzer mit seiner Frau. Das Haus war ruhig gelegen und dennoch sehr gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Es bot eine große Terrasse und viel Garten. Ideales Umfeld für ruhige Mieter und deren Katzen. Die Wohnung stand vorher mindestens ein halbes Jahr leer und dem Vermieter war zu diesem Zeitpunkt seine letzte Katze gestorben, der er einen Schrein im Garten gebaut hatte. Da er über neue Katzen im Haus sehr erfreut war, lies er entsprechend den Mietvertrag ändern, dass Katzen im sonst Haustierfreien Haus erlaubt seien.
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