Beiträge

Transsexualität und der eigene Kinderwunsch

Geboren im falschen Körper, gezeichnet von den Makeln eines Mannes, nachgebessert durch Medikamente, Hormone und chirurgisches Können bin ich doch eine Frau. Eine Frau die ihr halbes Leben damit verbrachte, es anderen Recht zu machen. Nun verstelle ich mich nicht mehr und lebe als Frau unter den Menschen.

Inzwischen habe ich die 30 Jahre überschritten, auch meine biologische Uhr tickt, vielleicht sogar etwas schneller als bei anderen. Seit einiger Zeit keimt in mir der Wunsch Kinder zu bekommen. Natürlich weiß ich, das keine Operation der Welt mir das geben kann, was eine Frau erleben kann. Schwanger zu werden, zu sein und ein Kind auszutragen. Dieses Erlebnis wird mir immer verwehrt bleiben. Um mich herum sind gerade alle entweder hochschwanger oder schieben ihren Kinderwagen vor sich her.

Ich lebe in einer lesbisch orientierten Partnerschaft. Lesbische, genauso wie schwule Pärchen dürfen in Deutschland keine Kinder adoptieren. Zum Wohle des Kindes soll es immer beide Geschlechter im Umfeld eines Kindes geben. So sieht es das Gesetz vor. Das bedeutet, das wir nur über andere Wege Kinder bekommen können. Sogar die künstliche Befruchtung aus einer Samenbank ist bei lesbischen Paaren verboten. Mit etwas Glück müssen wir aber dennoch nicht kinderlos bleiben.

Bei meiner geschlechtsangleichenden Operation werden die Hoden entfernt. Zumindest das Innere davon was die Quelle der Samen ist. Diese können eingefroren werden und später, wenn wir soweit sind kann über die künstliche Befruchtung meine Partnerin schwanger werden. Da es keine Fremden Spendersamen sind können wir über diesen kleinen Trick möglicherweise das Gesetz umgehen.

Und es hätte noch einen Vorteil. Das Kind würde tatsächlich uns beiden ähneln, hätte unser beider Wesenszüge. So würde es auf Spielplätzen oder in der Krabbelgruppe keine unnötigen Fragen aufwerfen.

Aber solange ich noch mit mir selber ringe und meine Partnerin noch keine Kinder möchte ist dies eine Option für die Zukunft.