Beiträge

Medizinische Spätfolgen durch die Transition

Vorweg, ich habe mich zu dem Thema noch nicht ausgiebig informiert wenn gleich es eh schon wenig Informationen dazu gibt. Aber ich möchte den Stein ins Rollen bringen das sich auch andere mit dem Thema beschäftigen.

Wir, die Transsexuellen, also auch ich haben das Problem, im falschen Körper geboren worden zu sein. Also in meinem Fall einem Körper der männliche Merkmale hatte. Ich habe Hormone zugeführt, männliche Hormone durch Medikamente unterdrückt. ich habe mich vier mal auf dem OP-Tisch einer Vollnarkose ausgesetzt und operieren lassen. Außerdem trage ich Schuhe die nicht für so große und damit schwere Menschen gedacht sind.

All das ist schon eine ziemliche Last für meinen Körper. Ich frage mich nun, wie sieht meine Zukunft aus? Die Hormone haben den Haushalt meines Körpers ganz schön durcheinander gewürfelt. Die Operationen sind gut verlaufen und ich habe mich erholt. Narben bleiben aber dennoch. Durch hochhackige Schuhe ist meine Körperhaltung besser geworden, ich stehe gerader, aber was halten meine Füße davon?

Zu Füßen gibt es ausgiebige Studien und gruselige Fotos vom Ortopädden zeigen, dass Frauen wirklich viel in kauf nehmen um auf ihren zu hohen Schuhen aufsehen zu erregen. Sie zwängen ihre Füße in viel zu kleine Schuhe wenn es diese nicht in ihrer Größe gibt. Ignorieren die angeborene Fußform zugunsten eines Designerschnitts der bestenfalls einer Schneiderpuppe passt.

Aber die Schuhe sind in meinem Fall wohl eher die Harmloseren Faktoren.

Wie wird sich mein Körper in den nächsten 30 oder 40 Jahren noch verändern? Bin ich weiterhin der Alterung eines männlichen Körpers unterlegen oder werde ich älter, so wie Frauen allgemein?

Mal ganz davon abgesehen, dass nur wenige Vorfahren eines natürlichen Tod gestorben sind. Meine Familie väterlicher und mütterlicher Seits hat schon über Generationen hinweg mit Krebs zu kämpfen. Meine Mutter macht gerade Chemo, mein Vater ist dem Krebs bereits vor 13 Jahren erlegen.

Ich muss dem realistisch sein. Ich habe jetzt noch 10 bis 15 Jahre eine halbwegs glückliches Leben bevor mich das alter und womöglich der Krebs erwischt.

Und hier meine Fragen an euch:

  1. Wie geht ihr mit so einer Perspektive um?
  2. Kennt ihr Studien zum Altersverlauf von Transfrauen?

Krankenhausbericht zur GaOP III

Am Neujahrstag reiste ich wieder einmal nach München-Bogenhausen, um eine weitere Korrektur vornehmen zu lassen. Dieses Mal musste ich die Zeit leider alleine überstehen, da meine Freundin selbst arbeiten musste. Nach rund drei Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln kam ich gegen 13 Uhr an der Klinik an. Nachdem ich ohne Frühstück angereist war bekam ich glücklicherweise noch ein Mittagessen. Dies war dann auch mein letztes Essen vor der Operation. Dann kam meine Zimmergenossin an und wir bezogen unsere Betten. Ich hatte mit ihr gemeinsam den Termin gemacht, da sie aus Berlin kam und wir uns sonst nicht hätten sehen können. So verbrachten wir gemeinsam unsere Zeit auf einem Zimmer.

Die Vorgehensweisen in der Klinik hatten sich wohl zum neuen Jahr hin verändert. Wir bekamen ein Einmalklistier und einen umfangreichen Fragebogen in dem der Doktor wissen wollte, wie es mir unseren bisherigen Operationen ergangen war.

Meine Operation sollte am 2. Januar gegen 14:30 Uhr statt finden. Etwa kurz vor 3, ich hatte meine Wertgegenstände und auch meine Uhr in den Save geschlossen, wurde ich abgeholt. Statt wie bei den letzten beiden Malen musste ich nicht selbst bis vor den OP laufen sondern wurde samt meinem Bett ins Erdgeschoss befördert. Den Zugang in die linke Ellbeuge zu finden fiel wohl nicht so leicht denn nach 2 Stichen gab die Schwester auf und verpasste mir den Zugang in den rechten Handrücken. Alles Dauerte ziemlich lang aber ich kann mich nicht mehr erinnern was zuletzt war bevor ich eingeschlafen bin.

Medizinischer Teil, Ihr seid gewarnt

Ihr wolltet wissen warum ich mich ein drittes Mal auf den OP-Tisch legen wollte, hier die nachgereichte Erklärung:

Wenn es der Arzt für nötig erachtet, kann zusätzlich zur umgestülpten Penishaut noch zusätzlich ein Stück der Haut des Hodens eingenäht werden, um die tiefe der NeuVagina zu erhöhen. Dies kann durch einen kleinen Penis, geschrumpfte Haut durch die Hormone oder durch die vorangegangene Beschneidung nötig werden. Bei mir traf letzteres zu, da ich in Kindesalter aus hygienischen Gründen beschnitten wurde. Man stelle sich das so vor, dass die Penishaut wie eine Röhre nach innen umgestülpt wird. Statt das Ende einfach so zu zu nähen, wurde hier wie ein Deckel ein kreis rundes Stück Haut angenäht. Bei mir hatte sich wohl beim entfernen des Stends die Haut rund um diese Naht von umliegenden Gewebe gelöst und somit aus dem Deckel eine Tasche gebildet. Dies zu korrigieren und aus meinen bisher 12cm Tiefe etwa 16cm zu machen war der Hauptgrund für die Operation. Wenn das nicht nötig gewesen wäre, hätte ich es wohl damit bewenden lassen. Aber wenn ich eh schon auf den Tisch muss sollte mir Dr. Liedl doch bitte auch die etwas zu groß geratenen äußeren Schamlippen so zurecht ziehen, dass sich innere Schamlippen bilden und die äußeren in einer annehmbareren Größe wieder finden. Dies hat auf der rechten Seite auch gut geklappt. Die Linke Seite hat er allerdings komplett versaut weswegen ich womöglich noch ein viertes Mal vorbei schauen muss. Es scheint hier gerade so, als hätte er die Haut aufgeschnitten, das überschüssige Fettmaterial wie besprochen entfernt aber dann vergessen die Schamlippe selbst zu kürzen. Der Unterschied zwischen den beiden Schamlippen ist so eklatant dass ich hier mich genötigt fühle das Wort Pfusch in den Mund zu nehmen. Ich kann mir die Linken Schamlippe über die recht drüber legen und komme fast bis zum Oberschenkel. Das kann man doch nicht übersehen haben. Zu allem Überfluss ist der zu groß geratene Hautlappen dunkelblau angelaufen. Stellenweise war sie sogar so dunkel dass ich mir Gedanken machen musste ob die Haut hier anfängt abzusterben. Stand heute, 10. Januar, bin ich entsetzt und würde am liebsten direkt wieder zurück nach München fahren um das korrigieren zu lassen.

Weiter gehts mit dem Aufenthalt in der Klinik

Im Aufwachraum kam ich zu mir. Kein Schwindelgefühl und auch keine Übelkeit. Prima, die Anästhesie hatte meinen Wunsch wahrgenommen und mir wohl etwas gegen die Übelkeit vom letzten Mal gegeben. Meine Zimmernachbarin, die nur 15 Minuten vor mir abgeholt wurde lag auch schon hier und wurde kurze Zeit später schon abgeholt. Ich erwischte aber wohl einen sehr geschäftigen Moment so dass die Pfleger mich nicht auf mein Zimmer bringen konnten. SO lag ich noch über 1,5 Stunden im Aufwachraum und hörte der Senseo-Kaffemaschine der Schwestern zu wie sie sich ihren Kaffee im Nebenraum machten. Vor mir ein riesiges Panoramafoto der Frauenkirche mit den Alpen im Hintergrund. Muss wohl während Fön gemacht worden sein, denn sonst sieht man die Alpen nicht so gut.

Dann kam ich endlich zurück aufs Zimmer und erhielt sofort mein Abendessen aus Brot und Schinken. Ich sollte zwar langsam machen aber der Hunger trieb’s rein. Direkt nach dem Essen fiel ich in einen traumlosen Schlaf der erst vom Geklapper des Frühstückswagens jäh beendet wurde.

Ab dann wurde es sehr eintönig. Frühstück um 7, Mittagessen um kurz vor 12 und Abendessen schon um 17 Uhr. Dazwischen vertrieben wir uns die Zeit mit heftigen Diskussionen, Hörspielen oder TV-Serien die ich mir auf meinem Notebook ansah.

Am 5. Januar, mir wurde morgens schon gesagt dass ich am nächsten Tag nach Hause gehen dürfe, fiel mir dann endgültig die Decke auf den Kopf. Ich sprang unter die Dusche, kleidete mich vernünftig ein und fing an durch die Gänge zu laufen. Weit kam ich allerdings nicht denn schon an der Tafel mit dem Fotos der Diensthabenden Schwestern wurde ich von einer anderen Patienten angequatscht und ehe ich mich versah befand ich mich in einer Gruppe von drei Männern und zwei Frauen und wir unterhielten uns prächtig. Für den Anfang reichte die jeweilige Leidensgeschichte, die uns an diesen Ort gebracht hatte um das Eis zu brechen und so verbrachte ich meinen letzten Tag unter wirklich sehr netten und sehr unterschiedlichen Menschen die sich viel zu erzählen hatten. Der Tag verging wie im Flug. Wir tauschen noch die Kontaktdaten aus und dann war der Spuk auch schon wieder zu Ende.

Am 6. Januar erhielt ich noch Frühstück und Mittagessen bevor ich die Klinik verlassen durfte. Meine Zimmergenossin und ich machten uns auf den Weg in die Münchner Innenstadt. Sie war aber noch nicht entlassen worden aber wenn man sich fit genug fühlt und vor allem keinen auffälligen Katheterbeutel mehr mit sich herumschleppen muss darf man die Klinik zeitweise auch verlassen. Wir tranken noch eine heiße Schokolade in der nähe vom Hauptbahnhof und liefen ein wenig die Fußgängerzone hinunter bis ich zurück ans Gleis und in meinen Zug steigen musste. Es war kaum was los, so dass ich ein 6er Abteil für mich alleine hatte. Schuhe aus, Beine hoch und Lautsprecher an. Es war eine angenehme Rückreise.

Kurz bevor ich in Stuttgart meinen Koffer aus dem Zug wuchten musste rief ein guter Freund an und lud mich zum Abendessen in der Stadt ein. Ich schloss meinen Koffer in ein Schließfach am Hauptbahnhof ein und wir fuhren zum Vapiano. Zwei Stunden später und wohl genährt kam ich zum Hauptbahnhof zurück und wollte meinen Koffer abholen. Auf der Anzeige stand 1€. Da ich nur 2€ Stücke in meinem Geldbeutel fand, fragte ich ein paar Passanten mir diese kleiner zu wechseln. Als ich wieder am Automat stand gingen alle Lichter aus. Als diese wieder an gingen hieß es plötzlich 2,50€. Ich steckte den Schlüssel ein, schmiss das Geld ein wofür ich nochmal bei einem Passanten wechseln musste. Als die gewünschte Geldmenge erreicht wurde körte ich ein Mechanisches Geräusch aus dem Automaten. Der Schlüssel wurde um wenige Grad gedreht und das wars. Der Schlüssel konnte nicht weiter gedreht werden und die Anzeige stand auf „Besetzt“. Die Tür ging auch nicht auf. Da stand ich nun. Mein letztes Kleingeld in Automatenschlitz versenkt aber ohne Koffer. Da Feiertag war die Sicherheit nicht besetzt, so dass ich an einen DB Schalter musste und etwas panisch mein Problem erläuterte. Ich musste ja davon aus gehen, dass wenn der Schlüssel steckt und das System sich wieder resetet die Tür einfach auf gehen könnte und mein Koffer samt Notebook und allem was mir lieb und Teuer war damit für jeden offen lag. Zum Glück passierte dies nicht. Ich musste nur vor der Öffnung des Automaten beschreiben was sich darin befand und sogar mein Notebook hoch fahren um klar zu zeigen, dass es sich um mein Eigentum handelte. So ging es endlich nach hause. Ich hätte im Vapiano doch noch auf Toilette gehen sollen. Die nächste Bahn kam erst nach 20 Minuten und nach 35 war ich endlich zuhause.

Da meine Freundin arbeiten war empfing mich ein lieber „Willkommen zuhause“ Brief und ein wenig ungesunder Süßkram im Wohnzimmer. Ich ließ mich erschöpft aber guter Dinge auf die Couch fallen. Zuhause, ists doch immer noch am schönsten.

Krankenhausbericht zur GaOP II Nachsorge

Seit meiner Entlassung aus der Klinik vor genau drei Wochen ist es hier etwas still geworden. Ich hatte mit so allerlei Problemen zu kämpfen.

Am Freitag nach der Op wurde ich aus der Klinik entlassen. Leider war der Auszug nicht so nett, da man uns nicht wie versprochen um 12 gehen lassen wollte sondern bereits für 9 Uhr das Zimmer neu belegt hatte. Ich schlang mein Frühstück herunter, eilte unter die Dusche während die Putzfrau schon das Zimmer herrichtete. In aller Eile sich herzurichten und zu packen ist gar nicht meine Art.

Zusammen mit meiner Zimmergenossin und deren Lebensgefährtin wollten wir dann noch gemeinsam im Vapiano was trinken gehen, bevor es ins in die City trieb. Allerdings waren wir auch dafür zu früh dran so dass wir in der nahegelegenen Bäckerei mit Kaffee und Kuchen unseren Auszug feiern mussten.

Wir verabschiedeten uns in der Innenstadt und gingen getrennte Wege. Die einen Richtung Frauenkirche, meine Freundin und ich zog es mehr zum Übergrößen Schuh-Kauffmann. Neue Pumps für den Sommer mussten her. Auf dem Weg zum Mittagessen im Guglhupf fanden sich dann noch zwei Handtaschen ein und als wir gut gesättigt waren, traten wir die Heimreise Richtung Stuttgart an.

Wieder zuhause

Sonntag find ich wieder mit den Hormonen an, die ich seit vor der OP nicht mehr nehmen durfte. Verstärkter Bartwuchs war die Folge von fehlenden Hormonen.

Montag machte ich mir einen Termin zum Entfernen der Klammern. Ich solle Dienstag vorbeikommen.

Dienstag kam ich dann in die Praxis, musste mich frei machen nur um einen angewiederten Blick meines Doktors entgegegnet zu bekommen. Er verwies mich zu einer Chirurgischen Praxis im Ort zu der ich auch direkt gehen musste. Dort angekommen empfing mich eine mit offenem Mund schmatzende Sprechstundenhilfe, die meinte, die Sprechstunde sei vorbei ich solle später wieder kommen. Auf der Uhr stand 11:02. Sprechstunde bis 11 Uhr. Na danke.

Um 14 Uhr stand ich wieder auf der Matte. Der ganze Betrieb war mir unangenehm, ich fühlte mich nicht wohl. Ich kam in ein Zimmerchen mit einer Bare und dazu haufenweise Schränke mit Verbandsmittel. Es hatte den Charm eines Lagerraums hinter einer Dönerbude.
Der Arzt kam mit seinem Assistenten herein und bat mich, mich frei zu machen. Ich hatte die Schuhe noch nicht aus da stand eine ältere Schwester im Raum und suchte nach irgendetwas. Als ich die Hose aus hatte erschien die Kaugummi-kauende Schwester vom Vormittag, kam durch eine Tür herein, verschwand durch eine andere. Dabei ließ sie beide Türen offen stehen und ermöglichte einem wartenden Patienten im Flur so einen erstklassigen Blick auf meine neue Muschi. Dies war dann doch zu viel. ich protestierte lautstark dass ich das hier unmöglich finde und mich hier ganz und gar nicht gut aufgehoben fühle.
Der Doktor komplementierte daraufhin alle aus dem Zimmer außer der älteren Schwester, die sich als erfahrene OP-Schwester herausstellte. Meine Freundin hatte tags zuvor gezählt und 20 Klammern gefunden. Als die Klammern entfernt waren zählte ich die auf der Ablage liegenden Metalbögen und zählte nur 19. Die Schwester, inzwischen mit mir allein im Zimmer versicherte mir dass alle Klammern raus seien und sie entschuldigte sich noch einmal für das Durcheinander. Das Entfernen habe ich praktisch gar nicht gespürt. Die großen Klammern von der ersten OP hatten dagegen ziemlich gezwickt.

Die restliche Woche zuhause war ereignislos und langweilig so dass ich mich wirklich richtig gefreut hab die Woche drauf wieder arbeiten gehen zu können.

Zurück im Job

Wie schon letztes mal wurde ich nett empfangen und musste meine Geschichte wieder und wieder erzählen. Nur diesesmal war diese einfach nicht so lang und Aufregend. Alles war gut gegangen, ich hatte keine Schmerzen und alles schien sich zum Besten zu entwickeln.

Ich bekam unerwartet sehr interessante Themen auf den Tisch die mich dazu bewogen direkt in der ersten Woche sieben Überstunden zu machen, ganz freiwillig. Dies Schlug sich dann aber doch recht aug auf meine noch angeschlagene Gesundheit nieder so dass mich am folgenden Wochenende erst Kopfschmerzen und dann eine Grippe heimsuchten.

Entdeckungen

Ich versuchte mich mit einem Erkältungsbad wieder her zu richten. Zwei Wochen waren seit der Operation vergangen und somit durfte ich endlich wieder baden. Im warmen Wasser wollte ich mir nun endlich mal ansehen wie es geworden ist und erschrak. Ganz vorne oben, auf der linken Seite steckte noch immer etwas silbernes. Eine Klammer, Nr. 20, steckte dort immer noch wuchs langsam ein.

So ging ich also Montag morgens mit einem mords Schädel und Grippesymptomen erneut in die Chirurgische Praxis und wieder sehr herzlich empfangen. Der Doktor und die Schwester von letztem mal verschwanden auf nimmer wiedersehen als sie hörten warum ich da war. man ließ mich 55 Minuten im Wartezimmer sitzen bevor die Sprechstundenhilfe sich erbarmte die Klammer zu entfernen. Das Desinfektionsmittel brannte etwas und sie meinte auch, das die Klammer schon eingewachsen sei. Tia, sie hätte ja auch vor 2 Wochen entfernt werden sollen.
Danach zum Hausarzt der mich wieder für eine Woche zur Genesung krank schrieb.

Und so habe ich wieder eine Woche zuhause verbracht. Der Schädel war heftig und wird langsam besser. Ist schon komisch. Normalerweise hab ich Grippe mit viel Schnupfen. Daraus resultieren verschlossene Nebenhöhlen und daraus Kopfschmerzen. Dieses Mal waren die Kopfschmerzen zuerst da und der Schnupfen kam erst zwei Tage später. Was ich mir da wohl wieder eingefangen hab.

Nachsorge

Inzwischen mache ich die Dehnungsübungen wieder, auch wenn die ziemlich Problematisch sind. Bei der Korrektur-OP wurde ein Dammschnitt vorgenommen. Ich hab also eine Naht genau auf dem Hautstreifen zwischen Vagina und Anus. Die naht ist ziemlich empfindlich. Regelmäßig nach dem Stuhlgang habe ich Blut am Papier. Und die Dehnungsübungen zerren am anderen Ende der Naht. Ich bin zurück auf die 3te von 5 Größen der Dilatoren und traue ich mich kaum mit etwas größerem Anzufangen. Ich werde noch eine Woche warten bevor ich wieder richtig dehnen kann.

Gefühle

Aber es gibt auch etwas Positives zu berichten. Trotz dreier Nähte die noch drin sind, am Damm, unterm neuen Kitzler und auf dem Venushügel, fühlt sich alles deutlich besser an. Es ist wie als hätte die Korrektur-OP einen Haufen Verspannungen gelöst. Ich kann mich endlich anfassen ohne es als unangenehm oder sogar schmerzhaft zu empfinden. Die Haut ist weich, angenehm zu berühren und nicht mehr so überempfindlich, hart und geschwollen. Es zeichnen sich zwar neben den äußeren Schamlippen immer noch keine Inneren Schamlippen ab aber sei’s drum. Wenn jetzt das mit dem Dehnen wieder gut klappt könnte ich vielleicht sogar bald zufrieden sein.

Schon ist es bald wieder soweit

So, seit Sonntag keine Hormone und keine Medikamente mehr. Nächsten Sonntag ziehe ich wieder in die Beckenbodenklinik München-Bogenhausen ein. Am Montag liege ich voraussichtlich 60 Minuten auf dem Tisch und verbringe dann bis Freitag meine Zeit auf Station. Ich wurde völlig zurecht vorhin gefragt, warum ich mit den Hormonen und den Medikamenten aufgehört habe. Dies hängt direkt mit der anstehenden Operation zusammen. Nicht alle aber manche Medikamente haben eine blutverdünnende Wirkung. Ich könnt euch vielleicht vorstellen, dass Gerinnungshemmer bei einer OP nicht so ne wirklich gute Idee sind. Ich will doch dass sich die Wunde schließt und ich nicht dabei verblute. Also muss ich die Medies ca 10 Tage vor der Operation absetzen und kann ein paar Tage nach der OP wieder damit anfangen. Bei der ersten Op war das ziemlich heftig da ja dann das Testosteron wieder einsetzt und der Bart sprießt. Ich könnt mir glauben, in der Klinik hab ich einige Tage nun wirklich kein angenehmes Bild abgegeben. Aber danach, ohne Testosteronerzeuger und mit extern zugeführten Hormonen wurde es schnell wieder besser. Also denn, Samstag geht’s nach München, Sonntag morgens in die Klinik und Montag auf den Tisch. Wer mag darf mich gerne mal besuchen kommen…

Krankenhausbericht zur GaOP (die zweite Woche)

Inzwischen ist es Mittwoch, der 31. Oktober. Alle Freunde um mich herum machen sich gerade für eine schön-schaurige Halloween Party fertig. Ich liege ziemlich flach auf meiner Couch und bin immer noch ziemlich steif, wackelig und erschöpft von den Torturen der letzten zwei Wochen.

Achtung: Der folgende Beitrag enthält explizite Beschreibungen von Genitalien und Penetration.

Letzten Mittwoch der zweite Versuch. Ich bekam wieder vor dem Mittagessen den Katheter gezogen. Da ich schon befürchtete die ganze Prozedur noch ein weiteres Mal erleben zu müssen überlegte ich noch, ob der Katheter nicht doch noch einen Tag länger drin bleiben könne. Aber das war nicht nötig. Nach dem Mittagessen wurde ich los was Darm und Blase gebunkert hatten und der Doktor schien genauso wie ich nun beruhigt. Die Schwellung lässt nun langsam nach und die neue, verkürzte Harnröhre funktioniert wie sie soll. Es brennt zwar immer recht stark, bevor der schliessende Muskel sich löst aber auch das lässt die folgenden Tage nach.
Mir wie eröffnet, das ich bald nach hause darf.

Ausprobieren

Am Donnerstag wurde ich ins Behandlungszimmer gerufen. Der Assistenzarzt wolle mir zeigen wo ich den neuen Vaginaleingang finden könne. Bewaffnet mit Handschuh und Gleitmittel ertastete ich meinen Unterleib. Der Arzt leitete meinen Zeigefinger an und ich merkte an der Wärme am Finger, das ich in mich ein drang. Das Gefühl, das so zu spüren hatte weder was erotisch anregendes noch war es angenehm. Ich kam bis zu einem quer stehenden Knochen, um den ich nicht herum kam. Davor spürte ich am Unterleib selbst sehr wenig. Da alles immer noch arg geschwollen war sollte ich gar nicht versuchen weiter zu kommen aber es fühlte sich an, als würde eine Schranke wie in einem Parkhaus den weiteren Weg blockieren.
Der Arzt spülte dann noch einmal kurz aus und ließ so einiges an getrocknetem Blut abfließen bevor ich zurück in mein Zimmer durfte.

Endlich Frei

Am Freitag wurde ich dann entlassen. Wir bescherten den Schwestern ein niedliches Abschiedsgeschenk und versprachen, im Februar wieder bei Ihnen vorstellig zu werden. Zum Abschied bekam ich einen Brief für meinen Hausarzt und eine Reihe von Rezepten mit.
Immer noch watschelnd wie eine Ente verließ ich gegen 11 Uhr die Klinik zusammen mit meiner Verlobten. Wir machten uns auf den Weg in die Münchner Innenstadt. Ich dachte mir, nachdem sich meine Verlobte so sehr für mich aufgeopfert hat und ihren Urlaub mit Stress und Langeweile im Wechsel verbracht hat, hat sie sich den Bummel durch die für sie fast unbekannte Stadt verdient. Ich zeigte ihr die Fußgängerzone und wir assen in einem sehr versteckten kleinen Restaurant nahe dem Marienplatz zu mittag. Aber vorher, der erste und wichtigste Punkt auf unserer Aufgabenliste war es, einen Sitzring für meinen geschundenen Hintern zu besorgen. Im Sanitätshaus wurden wir fündig und wählten zwischen teuer und sauteuer eine aufblasbare Variante aus. Damit bewaffnet konnte ich mich nun, nicht bequem aber halbwegs erträglich, im Restaurant setzen.
Der Schaufensterbummel dauerte dann aber doch deutlich länger als gedacht und mir schwanden langsam die Kräfte, so dass wir uns gegen 16 Uhr auf den Weg zu meiner Mom machten. Ich sehnte mich schon sehr nach ihrer großen Couch.

In die Heimat

Am Samstag dann, nach einer weiteren schweiß gebadeten Nacht ging es dann endlich in die Heimat. Drei Stunden bei starkem Schneegestöber auf dem Sitzring sitzend verbrachten wir auf der Autobahn bevor ich endlich erlöst in mein eigenes Bett fallen durfte. Die Fahrt über musste ich mich immer mal wieder strecken und das Gewicht auf die Füße und die Schultern legen, damit die Schmerzen im Unterleib nachlassen konnten. Das klappte aber nur kurzzeitig bevor die Schmerzen wieder da waren.

Hallo Kollegen

Am Montag wollten wir einen erneuten Stadtbummel machen. Ich wollte raus an die frische Luft und auch den Kollegen im Büro Hallo sagen. Außerdem wollte ich die Rezepte einlösen. Leider sollte ich diese aber erst Dienstag abholen können. Nach dem Bummel und einem ausgiebigen frühen Abendessen trafen wir dann gegen 17 Uhr im Büro ein. Ich wurde fast schon herzlich empfangen und durfte eine Zusammenfassung meiner Erlebnisse kundtun. Allesamt wunderten sich allerdings, das ich nach nur zwei Wochen schon wieder so fit war und herum laufen konnte. Ich bekam wieder so viel Zuspruch und Mitleidsbekundungen zu meinen schmerzhafteren Beschreibungen, dass ich mal wieder bestätigt wurde, mit der richtigen Firma und den richtigen Kollegen im Rücken meinen Weg zu gehen.

Ausprobieren Level 2

Gestern konnte ich dann endlich die Rezepte abholen. Ich bekam Amielle Comfort Vaginaldilatoren im Set. Zuerst war ich durch den Preis der Dilatoren von knapp 100€ doch sehr geschockt. Als ich diese dann auspackte war ich von der mangelnden Qualität aber noch mehr geschockt. An den Griffen und überall waren noch Spritzguss Grate zu sehen. Damit soll ich meine neu geschaffene Vagina dehnen, damit das neue Gewebe nicht zusammen fällt. Aber so wie die aussahen dachte ich mir nur, dass ich mich damit verletzten würde. Ich kratzte also das gröbste ab und wollte dieses neue Spielzeug dann doch mal ausprobieren.
Das Set enthält eine Tube auf Wasser basierendem Gleitmittel, dazu ein grauer Griff an dem die Grate dran waren. Auf diesen Griff kann man dann einen von 5 verschiedenen Dilatoren aufsetzen. Ich versuchte es zuerst mit dem kleinsten, der etwa den Umfang und die Länge meines Zeigefingers hatte. Ich legte mich flach aufs Bett, stellte mir einen Schminkspiegel zwischen die Beine und versuchte mein Glück. Das Gleitmittel verteilte ich großzügig auf den Dilator und dazu noch etwas am Scheideneingang. Das Einführen klappte soweit, wie es auch mit dem Zeigefinger klappte. Um den Knochen kam ich nicht herum. Aber ich versuchte nach hinten hin etwas weiter zu dehnen, um dann doch vielleicht unterm Knochen vorbei zu kommen. Doch hier hinderte schlicht die mangelnd Länge des Geräts mich daran, weiter zu kommen. Da der Dilator nur knapp die große meines Zeigefingers hatte und ich damit nicht wirklich weit gekommen bin, versuchte ich es sogleich mit der nächsten Größe. Diese war leider auch nicht länger als die erste aber etwas größer im Durchmesser. In Daten: 9cm lang und 20mm im Durchmesser. Damit ist er etwa 1,5cm länger und 5mm dicker als der erste Kandidat.
Das Einführen klappte hier auch recht gut aber das um die Ecke kommen blieb wie gehabt. Ich dehnte noch ein paar Minuten den Eingang und versuchte dann vorsichtig den Dilator zu entfernen. Aber das Gleitmittel war eingezogen und so zog es ein wenig als ich das Ding aus mir heraus zog. Hier sollte wohl definitiv nicht am Gel gespart werden.
Jedes Mal wenn ich den Dilator entfernte, das traf bei bei beiden Größen zu, kam eine Spur getrockneten und durch das Gleitgel wieder eingeweichten Blutes mit heraus. Es dauert wohl noch ein wenig bis die letzten blutigen Reste der Operation abgewaschen sein werden.

Zäpfchen

Als weitere Rezepte bekam ich einmal Ovestin und einmal Gynoflor. Diese sollen eine vaginale Flora erzeugen und damit zur inneren Reinhaltung beitragen.
Ich führte mir also noch eines der beiden Zäpfchen ein. Diese haben eine ganz angenehme Form, so das man sie problemlos mit dem Zeigefinger an ihr Ziel bugsieren kann. Es stellte sich aber als kleines Problem heraus, dass es auch da bleibt wo es hingehört. Der Sogeffekt beim herausziehen des Zeigefingers liess auch immer gleich das Zäpfchen mit heraus kommen. Hier stellte sich aber der sperrende Knochen plötzlich als praktisch heraus, da ich das Zäpfchen ganz gut dahinter platzieren konnte.
Ich darf nun täglich zwei mal diese Dehnungsübungen machen und die zwei verschiedenen Medikamente für die Scheide im Wechsel täglich in mir platzieren.

Nachwuchs

Bevor die Cryo Firma meine Proben in den großen Tiefkühlschrank legt, werden diese wohl getestet. So wie ich es verstanden habe, liegen wohl 8 Proben vor. Bisher sind zwei davon aufgetaut worden um zu testen, ob etwas verwertbares in ihnen ist. Dies war aber nicht der Fall. Die Firma prüft nun suggestive die restlichen Proben auf Verwertbarkeit. Wenn dem nicht so ist, wird das mit dem Nachwuchs wohl doch nichts.
Bitte drückt mir die Daumen, dass die letzten 2,5 Jahre Hormontherapie nicht alles ausgelöscht hat.

1. Quartal 2012

Im Januar konnte ich nun endlich mit der Fotoepilation anfangen. Alle 3-4 Wochen eine Sitzung mit 45 Blitzen. Bisher hab ich 3 Sitzungen hinter mir die erstaunlich gut gewirkt haben. Die erste war mehr als schmerzhaft. Die folgenden wurden stetig angenehmer und die Wirkung ist beeindruckend. An den Wangen hab ich praktisch keinen Bartwuchs mehr. Links und rechts am Kin gibt es noch größere Felder von Haaren die sich vehement weigern zu verschwinden. Aber ich hab ja noch 9 Sitzungen um die los zu werden.

Das Gericht hat meine Personenstandsänderung akzeptiert und fordert einen hörenden Betrag wegen diesem Urteil. Hier muss ich gegen die Prozesskosten vorgehen.

Bezüglich meinem alten Vermieter wird mir unglaubliches Vorgeworfen. Messiverhalten, Zerstörung fremden Eigentums etc. Nur gut das wir Zeugen und Fotos haben die belegen das des Klägers Zeuge unglaubwürdig ist.

Ab Anfang April kommt ein neues Medikament-Gel zu meiner Sammlung hinzu. Progesteron-Gel darf ich nun verwenden. Ich erhoffe mir davon mehr Brustwachstum.

Mein Antrag zur OP liegt nun seit über 6 Wochen beim MDK ohne jegliche Rückmeldung.

 

Hilfestellungen

Nachdem sich gerade die dunkle Jahreszeit ankündigt und sich damit die depressiven Emails mit Fragen nach Informationen und meinem Werdegang häufen habe ich angefangen, die typischen, sich immer wiederholenden Fragen in einem Fragenkatalog zu beantworten. Unter Hilfestellungen findet ihr einige Themen die euch die meisten Fragen beantworten sollen.

Folgende Themen sind bereits veröffentlicht:

Ich hoffe euch ist damit geholfen und die Schüchternen, die bisher nicht wagten direkt zu fragen, kommen so nun doch an die benötigten Infos.

Gefühle, Liebe, ganz ohne Schmerz

Nachdem sich meine Freundin bereits Mitte Januar wieder von mir getrennt hatte, fand mich eine neue Liebe, ganz unvermittelt und es ist ganz wunderbar. Nach nun über 3 Monaten Beziehung und einem gerade laufenden Einzug Ihrerseits in meine Wohnung bin ich immer noch verliebt und liebe Sie jeden Tag mehr.

Es kann also doch Menschen geben, die mit einem Transgender klar kommen. Hatte schon gezweifelt. Zugegeben, was ich so höre sind die meisten TS allein oder springen von einem ONS zum anderen. Bei vielen bin ich aber der Meinung, sie sind selbst schuld an ihrer Misere. Wer sich nicht mehr raus traut und einmauert braucht nicht zu erwarten, dass der Traumpartner an die Tür klopft. Nur mit gesundem Selbstvertrauen und aufrechter Haltung kann man attraktiv wirken und hat somit eine Chance.

Nun etwas anderes:

Ist öffentliches Schreiben über sein eigenes Sexualleben ok? Ich denke schon. Außerdem soll dieses Blog betroffenen helfen, auch gerade bei den so interessanten Tabuthemen. Wer so etwas nicht lesen will sollte hier stoppen.

Sexualleben als Transgender mit einem Mann läuft immer nur auf das A-Ding raus. Aber dazu kann ich nicht viel sagen, da ich wie gesagt mit einer Frau zusammen bin.
Wie läuft das Sexualleben als Mann zu Frau Transsexuelle, wenn die OP noch aussteht? Dass muss jede für sich selbst wissen was sie machen möchte. Ich habe entschieden, dass der Penis nunmal der Bereich ist, an dem ich das meiste empfinde. Und auch nach der OP sind die Bestandteile auch nur neu platziert. Eine reine optische Anpassung, keine funktionale. Daher benutze ich das ungeliebte Ding weiter. Auch wenn der Testosteronblocker und die Östrogene die Benutzbarkeit deutlich beeinträchtigen, kann es weiterhin Spass machen. Aber etwas komisch fühlt es sich schon an, hat doch die Hormonänderung auch das Empfinden im Kopf irgendwie umgepolt. Ich empfinde bekannte Gefühle, seh ich aber nach unten passt das ganze nicht mehr zusammen. Zu fühlen, man ist jetzt soweit und dann zu sehen das da unten alles am schlafen ist, ist mehr als nur einmal sehr frustrierend. Ich hab aber für mich gelernt, dass sich unter Druck zu setzen absolut kontraproduktiv ist. Spontanität ist trumpf und plötzlich tut sich auch wieder was. Ich bin mir aber sicher, dass in absehbarer Zeit dort gar nichts mehr funktionieren wird. Davor fürchte ich mich sehr, freue mich aber auf die OP, die all das (hoffentlich) gerade rücken wird

Gefühle, Liebe und Schmerz

Es fällt mir nicht ganz leicht über dieses Thema zu schreiben, ist es doch nicht so leicht seine eigenen Gefühl zu reflektieren.

Der Dezember 2010 war mit Sicherheit einer der schwersten dieses Jahr. Zuerst hatte ich subjektiv das Gefühl, das wenn ich Nachts heim komme und direkt die Medikamente vor dem Schlafen nehme, dass meine Brust dadurch schneller wächst. Daraufhin hab ich den Testosteronblocker und die Östrogene immer schon vor dem Schlafengehen genommen was meine Gefühlswelt ganz ordentlich durcheinander warf.

Dazu kam noch, das ich mich verliebte, aber meine bessere Hälfte sich Ihrerseits nicht sicher war, wären wir doch das doppelte Fragezeichen (Lesbisch? oder doch nicht?). Über diese Unsicherheit und die Angst sie zu verlieren brach in mir immer wieder heftig Panik aus.

Später fand ich auch noch heraus, das starke Emotionen den Testosteronblocker neutralisieren kann was mein Chaos im Kopf noch förderte.

Ich saß wieder zitternd, heulend im Büro fest und war alles andere als arbeitsfähig.

An dieser Stelle möchte ich mich mal bei meinem besten Freund und seiner Freundin für die Unterstützung und den Beistand bedanken. Ohne euch wäre ich längst zerbrochen. Alle halten mich für eine starke Frau aber in Situationen wie diesen merke ich doch wie verletzlich ich doch (geworden) bin.

Leben und Liebe als Transgender mag sich mancher als schwierig vorstellen aber man macht sich kein Bild was der Partner dabei für ein Gefühlschaos durchleben muss. Eingekleidet und geschminkt ist eine Sache. Ohne Kleidung im Dunkeln, reduziert auf den Tastsinn und das was man hört verändert die Vorstellung schon sehr. Ich beschreibe hier was mir mein Gegenüber erzählt und beschrieben hat. Ich wurde im Geiste als Frau wahrgenommen und geliebt aber reduziert auf so wenig Sinne bin ich plötzlich wieder ein Mann, zumal mir die Geschlechtsangleichende OP noch bevor steht. Die Silhouette im Gegenlicht und dazu die Stimme tragen dabei nicht gerade zum Passing bei.

Das deswegen Beziehungen zerbrechen oder gar nicht erst tiefer gehen wundert mich daher kein bisschen. Es wird also Zeit die OP machen zu lassen und wieder zum Stimmtraining zu kommen.

2010 – Ein Rückblick

Zwischen Weihnachten und Neujahr 2009 hab ich mich entschieden meinem inneren Empfinden nicht mehr im weg zu stehen. Anfang Januar war ich zum ersten mal bei einer Selbsthilfegruppe, wenige Tage später zum ersten mal bei meinem jetzigen Therapeuten.

Über Monate hinweg bis Anfang April weihte ich alle Personen ein, die mir wichtig waren oder für meine berufliche Situation nötig waren. Am 6. April dann das große Outing vor allen Mitarbeitern im Büro. Seit diesem Tag habe ich meiner bis dahin getragenen männlichen Maske abgeschworen. Nur zehn Tage später gab’s die ersten Hormone.

Die ersten Schritte im Alltag waren sehr anstrengend da ich mich permanent beobachtet und begafft fühlte. Die Kollegen akzeptieren meine Entscheidung und lassen mich keinerlei Abneigung spüren. Mein alter Vorname fällt nie mehr.

Mit der Zeit fühle ich mich immer wohler, sehe immer öfter die Frau im Spiegel, die ich in mir spüre. Die Öffentlichkeit gafft nicht mehr. Den meisten Personen fällt es immer seltener auf. Mit Kleidung und Stil habe ich mich den Massen angepasst, ohne mich dabei selbst zu verlieren.

Die Medikamente wirken und da sie mir ein wenig das seelische Rüstzeug nehmen, fühle ich mich deutlich weicher und emotionaler. Depressionen kommen und gehen, aber ich verliere mein Ziel nicht mehr aus den Augen. Zu meinen früheren sehr kleinen Freundeskreis hat sich ein neuer, sehr Großer gesellt. Ich bin sehr gesellig geworden und verbringe meine Freizeit viel unter Menschen. Es ist sehr erstaunlich das jetzt, da ich zu mir selbst stehe, plötzlich auch ganz viele Menschen zu mir stehen. Ich werde akzeptiert und sogar geliebt.

Meine alte Leidenschaft für Computer und Technik schwächelt, die Sammelleidenschaft ist vollends verschwunden. Die griesgrämige Maske, unfähig mit Menschen zu interagieren ist zerbrochen.

Der langwierige Weg von einem Gutachter zum anderen, dann zum Gericht und vorher noch zur Endokrinologin wird hoffentlich auch in kürze Früchte tragen, in Form eines neuen, offiziellen Personalausweis mit neuen Vornamen.

Mein Ziel, als Frau zu leben, als Frau wahrgenommen zu werden und ohne Kompromisse Leben zu können hatte ich für in 2-3 Jahren geplant. Doch es ist schon jetzt, nach nur 9 Monaten soweit und ich bin mehr als Glücklich und sogar ein wenig Stolz auf mich.

Dann sehen wir mal was 2011 so bringt.