Die Geschichte mit meinem Vermieter (Teil 1)

Die Geschichte fängt damit an, dass ich (noch als Mann lebend) mit meiner damaligen Freundin im Mai 2008 in ein freistehendes Mehrfamilienhaus gezogen bin, im dem wir die einzigen Mieter waren. Die anderen beiden Wohnungen belegte der Hausbesitzer mit seiner Frau. Das Haus war ruhig gelegen und dennoch sehr gut an öffentliche Verkehrsmittel angebunden. Es bot eine große Terrasse und viel Garten. Ideales Umfeld für ruhige Mieter und deren Katzen. Die Wohnung stand vorher mindestens ein halbes Jahr leer und dem Vermieter war zu diesem Zeitpunkt seine letzte Katze gestorben, der er einen Schrein im Garten gebaut hatte. Da er über neue Katzen im Haus sehr erfreut war, lies er entsprechend den Mietvertrag ändern, dass Katzen im sonst Haustierfreien Haus erlaubt seien.

Schöne Wohnung mit Mängeln

Schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass der Vermieter sich äußerst schlecht mit den Nachbarn verstand und als solches ein Einzelgänger war. Er nutzte also jede Möglichkeit für ein ausgiebiges und doch nichts-sagendes Gespräch, aus dem ein Ausbruch sofort als unhöfliche Reaktion erachtet wurde. Im ersten Sommer hat er uns zwei Liegen in den Garten gestellt, um das Wetter genießen zu können. An Ruhe und Genuss war aber nicht zu denken, da er ständig einem geradezu das Ohr abkaute. Und wenn er nicht das Gespräch suchte, werkelte er in nächster Nähe an irgendetwas herum, immer in Sichtweite. o gaben wir es auf, längere Zeit im Garten zu verbringen.

Die Katzen fanden die Umgebung aber sehr angenehm. Allerdings wollten sie des Nachts öfters wieder ins haus und wurde von uns nicht gehört. Darauf suchten sie den Weg über nahestehende Bäume auf den Balkon der Wohnung im ersten Stock, in dem der Vermieter wohnte. Seine Frau bewohnte den zweiten Stock. Schreiend auf dem Balkon wurden die Katzen schnell herein gelassen und über das Treppenhaus konnten sie wieder herunter kommen. Schnell bürgerte sich dieses verhalten ein und wir trafen die Abmachung, dass meine Wohnungstüre einen Fuß-breit offen stehen bleiben kann, damit die Katzen sich im Haus frei bewegen können. Wie sich später herausstellte, war das mein größter Fehler.

Schnell fand ich es praktisch, wenn immer jemand im Haus ist. Er nahm für mich Pakete an und Rücksendungen wurden auch abgefertigt.

Zum Haus gehörte auch eine Garage, die das Fundament der Terrasse bildete. Durch die Garage kam man in einen Werkzeugkeller und das Treppenhaus. Der Vermieter nahm sich heraus meine angemietete Garage jederzeit betreten zu dürfen und beklagte des öfteren, das manche dinge doch nicht in die Garage gehörten sondern direkt auf den Müll. Er nahm sich heraus zu beurteilen was gut und was schlecht ist und befahl mir den einen oder anderen Gegenstand zu entfernen. Dabei handelte es sich um Möbelstücke, Technik oder andere übliche Gegenstände. Er hatte kein Recht dazu, da es sich weder um giftige Farbe noch Benzin noch andere Dinge handelte, die man nicht lagern darf. Seinen Befehlston ignorierte ich rigoros und verwies ihn darauf das es meine Garage und meine Dinge sind und ihn das nicht zu interessieren habe.

An einem Weihnachten kam meine Freundin früher als ich von Ihren Eltern zurück in die Wohnung als ich. Sie erwischte ihn wie er im Flur meiner Wohnung staub gesaugt hatte. Sie erzählte mir das und als ich Ihn darauf ansprach stritt er alles ab. Zu dem Zeitpunkt fing ich an genauer hin zu sehen. Er kontrollierte meine Post, kam immer wieder mit Kommentaren zu der Anzahl und Quelle von Post und Paketen. Er kontrollierte sogar mehrmals am Tag die Mülltonne. Außerdem füllte er diese regelmäßig mit Gartenabfällen, so dass wir unseren Müll nicht mehr raus bringen konnten. Vor die Mülltonne zu stellen verweigerte er uns kategorisch.

Als meine damalige Freundin mich dann betrogen und verlassen hatte, beantragte ich, dass ich nur noch die Hälfte der Nebenkosten zu zahlen habe, da ja auch nur die hälfte genutzt würde. Dies gestand er mir auch zu. Ihm war das Geld nicht so wichtig wie die Katzen, die mit mir sonst ausziehen würden.

Gleiche Person, neues Geschlecht?

Im März 2010, kurz vor meinem Outing in der Firma outete ich mich dann auch beim meinem Vermieter und seiner Frau. Wenn es nach seiner Frau gegangen wäre, wäre ich sofort raus geflogen. Aber zum Glück ist das noch eine Ehe nach alter Schule, in der die Frau nichts zu sagen hat. Allerdings war sein erster Kommentar auch nicht gerade angebracht: „wir haben nichts dagegen aber wenn sie wechselnde Männerbesuche bekommen, müssen wir uns das noch Mal überlegen. Der Kommentar verschlug mir so den Atem dass das Gespräch damit beendet war. Am nächsten Tag sprach ich ihn noch mal darauf an das mein Outing und das leben Als Frau nichts mit Rotlicht-Milieu zu tun hat und ich schon gar nicht mich prostituieren würde. Ich habe schließlich einen guten, angesehenen Job. Er, sichtlich überrascht, entschuldigte sich dass es so nicht gemeint war.

Ab dem Outing in der Firma Anfang April lebte ich vollends als Frau was Ihm nicht entging. Schnippische Kommentare blieben nicht aus. Als mal eine Katze länger nicht zu mir in die Wohnung herunter kam, meinte er nur: „Fragen Sie sich warum die Katze nicht zu ihnen kommt? Dann schauen sie doch mal in den Spiegel“.

Mit Freude ins Verderben

Diesen Zustand hielt ich ein Jahr durch. Im März zog dann meine neue Freundin, heute Verlobte, bei mir ein. Er freute sich noch „Der Singlehaushalt hat doch arg gelitten, wurde Zeit das mal wieder jemand einziehet und Ordnung macht“. Gleichzeitig forderte er aber wieder den ursprünglichen Betrag an Nebenkosten die Pauschal zu entrichten waren. Meine Freundin, da beruflich vorbelastet, versuchte immer mit dem Vermieter und seiner Frau zu sprechen. Mit ihm klappte das ganz gut aber seine Frau, immer in einem sehr lethargischen Zustand, war für niemanden erreichbar.

Meine Freundin brachte beim Einzug eigene Möbel mit, die die Wohnung sehr eng machten und viele Gegenstände mussten in der Garage gelagert werden. Dies missfiel und wurde mehrfach vom Vermieter beanstandet. Meine alte Couch solle doch umgehend auf den Müll gebracht werden, die wolle ja sowieso niemand mehr. Auch die Mehrbelastung im Haushalt müsse auf die Miete umgelegt werden. Mieterhöhungsandrohungen wurden zum wöchentlichen Streitthema. Als dann meine Waschmaschine defekt gegen die meiner Freundin ausgetauscht werden musste, freute er sich darüber denn diese sei in seinen Augen viel neuer und besser und vor allem Wassersparrender. Das diese Waschmaschine gut 20 Jahre älter war als meine und man das auch sehen konnte, interessierte ihn nicht.

Einen Monat später, viel ihm der höhere Wasserverbrauch der Waschmaschine auf und meinte, auch wenn wir pauschal bezahlen müsse er den Betrag erhöhen. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir nur noch ein bis zwei Tage die Woche warmes Wasser. Immer nur an den Tagen, an denen er selbst Badete, war der Wasserboiler an. An allen anderen Tagen stellte er ihn aus, so das weder Waschen, Duschen noch Baden mehr möglich war.

Der Terror zeigt sein Gesicht

Dies war der Anfang des aktiven Terrors und der Beginn der Suche nach einer neuen Wohnung. Wir vermittelten ihm, das bei einem Auszug die Katzen natürlich mit kommen. Das verneinte er kategorisch, da diese sowieso schon ihm gehören würden.

Er meinte immer wieder, meine Freundin würde unrechtmäßig hier wohnen und sei total asozial, da sie sich ja weder bei ihm noch bei seiner Frau je vorgestellt hätte.

Meine Freundin parkte ihr Auto, wenn sie sehr früh wieder weg musste, vor der Einfahrt, da es niemanden stören würde. Dies durfte sie dann nicht mehr. Auch die freien Parkplätze vor dem Haus parkte der Vermieter mit seinen beiden Autos kategorisch zu, dass wir deutlich weiter weg vom Haus parken mussten.

Die Post für meine Freundin kam nicht mehr an. Der Vermieter meinte, er würde sich darüber auch wundern.

Die verbalen Anfeindungen wurden auch immer aggressiver. „wiederwertiges Pack“, „verfluchte Lesben“ sind nur zwei von vielen Bezeichnungen die er fortan für uns hatte.

Nachdem wir eine neue Wohnung gefunden hatten, kündigten wir laut unserem Schreiben „Außerordentlich“ mit einer Kündigungsfrist von einem statt drei Monaten. Wir fanden es unzumutbar weiterhin hier wohnen zu bleiben.

Eskalationen und Auszug

Dann kam die erste Eskalation. Eine neue Katze von uns war ausgebüxt und kam nicht von selbst zurück ins Haus, da sie zu scheu war. Dafür, dass unserer Katze sich nicht von unserem Futter locken lassen würde, stellte der Vermieter Katzenfutter in seine Gartenhütte um die Katze dort einfangen zu können. Wir entfernten die Schüsseln die unseren eigenen zum verwechseln ähnlich sahen. Ich war schon im Büro als dem Vermieter das auffiel und randalierte im Treppenhaus. Meine Freundin öffnete nach kräftigen Schlägen gegen die Wohnungstür diese woraufhin er sie sehr bedrängte, mit Androhung von Schlägen durch das Wohnzimmer jagte und dabei Möbel umschmiss und Geschirr zerstörte. Gleichzeitig durchsuchte die Frau des Vermieters unsere Küche und fand dort die Schüsseln. Wie sich herausstellte, waren es nicht unsere eigenen. Es wurde uns Diebstahl vorgeworfen.

Die zweite Eskalation entstand, als ich morgens den Wäscheständer auf die Terrasse gestellt hatte und dabei ihm in die Arme gelaufen bin, er forderte mal wieder mehr Miete und ich meinte, solange wir kein warmes Wasser bekommen habe er keine handhabe. Im Gegenteil, ich würde Mietminderung fordern. Kaum im Büro angekommen rief mich meine Freundin total verängstigt an. Er habe sie bedroht, bedrängt, die Wohnung von außen verrammelt und seiner Frau gesagt sie solle aufpassen, dass sie nicht raus kommen kann. Er hole jetzt den Hammer und schlage ihr den Schädel ein. Sie würde hier nicht lebend raus kommen. Die Polizei rufend fuhr ich nach hause. Dort hatte sich meine Freundin bereits aus einem Fenster retten können. Die Polizei vermeldete allerdings, das der Vermieter selbst gerade auf der Wache sei und behauptete, meine Freundin hätte ihn angegriffen. Eine Verletzung an der Hand sollte beweis dafür sein. Er hatte den Wäscheständer genommen und ihn mehrfach mir starker Gewalt gegen die Wohnungstür gestoßen. Dabei sind Schäden an der Tür entstanden und scheinbar hatte er sich auch am Wäscheständer eingeklemmt denn an diesem und wohl gemerkt nur vor der Wohnung war Blut am Boden.

Am folgenden Tag erstatteten wir Anzeige unter dem Vorbehalt, wenn wir bis Samstag nichts gegenteiliges Sagen würde die Anzeige am folgenden Montag an die Staatsanwaltschaft raus gehen. Der Samstag war unser geplanter Umzugstag und es standen noch 4 Tage aus. Unter Androhung einer Anzeige versprach der Vermieter ruhe zu geben bis wir ausgezogen seien. Wenn das der Fall wäre würden wir keine Anzeige erstatten. Während des Gesprächs fielen wieder Beleidigungen wie „Glauben Sie wirklich ich muss zwei Lesben in meinem Haus dulden, ich glaube nicht!“. Glücklicherweise haben wir das sogar aufgezeichnet und können es in einer Gerichtsverhandlung verwenden.

Da wir wussten, dass die Katzen in der neuen Wohnung nicht so gut untergebracht wären wie in der freuen Natur dieser Umgebung, ließ ich mich auf den handel ein die zwei offenen Monatsmieten aus der Kündigungsfrist gegen die Katzen zu tauschen. Ich entschied mich hierbei nicht fürs Geld sondern für meine Katzen, denen es dort einfach besser geht. Gegen den Alten kann man viel sagen aber den Katzen ging es immer gut und da er immer da war und nicht wie ich den halben Tag außer Haus war, hatten sie sich einfach mehr mit ihm angefreundet. Manch einer verurteilt mich für diese Entscheidung aber ich leide schwer darunter, dass ich mich nichtmal von meinem Kater verabschieden konnte.

Donnerstag vor dem Umzug wurde ich von lautstarkem Radio geweckt. Das Büro des Vermieters war direkt neben unserem Schlafzimmer. Dort hatte er das Radio aufgedreht. Am Freitag das selbe nochmals. Dieses mal bin ich aufgestanden um nachzusehen. Das Büro war abgeschlossen und niemand darin. Das Radio stand auf dem Schreibtisch wie ich von der Terrasse aus sehen konnte. Ich schaute in den Garten und bemerkte den Vermieter, wie er sich in dem Gartenschuppen versteckte. Als ich ihn direkt ansprach und meinte, ich können ihn sehen, meinte er nur ich solle nicht so einen Lärm machen. Ich musste erst wieder mit der Anzeige drohen bevor er das Radio aus machte.

Uns wurde das alles zuviel, so fingen wir bereits am Freitag an Kleinigkeiten in Kisten in unseren Golf zu laden und in die neue Wohnung zu schaffen. Er verwehrte uns erneut vor dem Haus zu parken und meinte mich wieder mehrfach beleidigen zu dürfen. Dieses Mal platzte mir fast der Kragen und ich schrie ihn auf offener Strasse an er solle endlich den Mund halten. Mehrfach und so laut dass er zurückschreckte und wartete, bis wir eingeladen hatten um die Einfahrt frei zu geben.

Am Morgen des Umzugs sah ich zufälligerweise den Postboten und fragte Ihn, was mit der verschollenen Post meiner Freundin sei. Er meinte verwundert, dass der Hausbesitzer gesagt habe, sie würde hier nicht mehr wohnen.

Meine unerwartet aggressive Reaktion meinerseits brachte ihn offensichtlich dazu, sich am Tag des Umzugs Unterstützung von vier Jugendlichen zu holen. Als wir sahen, das die Autos die Einfahrt blockierten und die Jugendlichen auf dem Grundstück waren, riefen wir direkt die Polizei. Eine Streife kam wenig später und musste erst dem Vermieter diesen „Kinderkram“ ausreden, bevor er die Einfahrt frei gab und die Jugendlichen aus dem Weg diktiert wurden.

Der Umzug verlief dann ruhig aber unter permanenten Beleidigungen der Anwesenden Beobachtern. „Nicht nur das er von Mann zur Frau wird, er wird auch total blöd im Kopf. Solche Menschen gehören eingesperrt“ war eine der Beleidigungen, die meine Freundin derart in Rage brachte, dass zwei der Jugendlichen sie davon abhalten mussten dem Vermieter den Hals umzudrehen.

Zuletzt machte ich noch Beweisfotos von der ganzen Wohnung und vor allem von den Beschädigungen an der Wohnungstüre, bevor wir endgültig die Wohnung mit großer Erleichterung verließen.

Fazit

Abschliessend können wir uns bis heute nicht erklären, warum das Verhältnis gekippt ist und der Vermieter plötzlich so einen Hass auf uns bekommen hat. Entweder weil wir in der Wohnung machten was wir wollten und nicht was er befahl, oder weil er einfach nicht mit der Lebenssituation von zwei Frauen klar kam.

Die Zukunft

Die Geschichte setze ich in weiteren Artikeln fort, denn Anzeigen, Gegenanzeigen und evtl. Gerichtsverhandlung folgten…

6 Kommentare
  1. Mara
    Mara sagte:

    Wow, this story really sucks, the guy was clearly insane… Makes me sad that you decided to leave your cats with him, but i also understand that you did it because they would be better off in a house with garden. I wish for you now many happy years in your new home 🙂

    Antworten
  2. Lisa
    Lisa sagte:

    Hallo Jeanette,
    oje was für eine Geschichte. Sei froh, dass du das hinter dir hast. Darf ich die Story auf meinem Blog verlinken?

    Antworten
  3. Mimi
    Mimi sagte:

    Liebe Jeanette, das ist einfach furchtbar, was dir/euch passiert ist.
    Ich habe auch deinen anderen Beitrag „Sehnsucht“ gelesen und hoffe sehr, dass du inzwischen doch wieder eine Fellnase adoptieren konntest.
    Ich wünsche dir von Herzen alles erdenklich Liebe!
    Mimi

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  1. […] vermisse meine Katzen. Ganz besonders Hexer, meinen Kater. Wer meine Berichte (Teil 1 und Teil 2) von dem Streit mit einem meiner früheren Vermieter gelesen hat weiß, dass ich mehr […]

  2. […] Teil 1 ist der Angriff auf meine Freundin bekannt. Dass er sich dabei selbst an unserem Wäscheständer […]

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