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FKK

Es ist Sommer. Bei 34° hat es mich Samstag wieder ins Freibad getrieben. Allerdings nicht nur mich sondern auch die halbe Stadt wodurch es unangenehm voll war. Da meine Partnerin schon drauf und dran war Heim zu fahren, schlug ich vor auf die andere Seite der Umkleiden zu gehen, wo FKK herrscht. Eigentlich ein totaler Horror-Vorstellung für die meisten Trans Menschen. Kleider machen nicht nur Leute, sondern auch Stand, Gesinnung und Geschlecht. Ein Shorts an einem Mann und ein Badeanzug am einer Frau. Der Satz zeigt schon wie ich das meine. Aber komplett nackt? Da bleibt nur der Körper selbst um als Erkennungsmerkmal zu dienen.

Aber wir haben es schließlich gemacht. Haben unser Zeug zusammengepackt und sind in den ruhigeren, bei weitem nicht so überfüllten FKK-Bereich gewechselt. Dort angekommen platzierten wir unsere Sachen und zogen uns ganz aus.

Nervöse Blicke in alle Richtungen aber niemand guckte besonders. Alle waren schließlich nackt und niemand wollte begafft werden also taten die anderen Badegäste es auch nicht.

Plötzlich stellte sich ganz unerwartet eine totale Ruhe ein. Kein Verstellen war nötig. Einfach nur gelassen konnte ich mit der Situation umgehen. Hatte ich so nicht erwartet.

Der erste Gang dann völlig ohne Badebekleidung zum Schwimmbecken war schon etwas besonderen. Wir waren beide sehr aufgeregt und kicherten leise. Es war aber dann doch einfach nur angenehm.

Als Transfrau habe ich natürlich Merkmale die auffallen. Ich bin großer als andere Frauen, ein breiteres Kreuz, kaum Taille und unter den Brüsten jeweils eine immer noch weithin sichtbare Narbe. Der Genitalbereich birgt hingegen keine Besonderheiten mehr.

Aber es gab kein Getuschel, keine abwertenden Blicke oder ähnliches, wie ich es am allgemeinen Becken von den Jugendlichen gewohnt war.

Als meine Partnerin dann aber wieder arbeiten fahren musste, bleib ich allein im Bad zurück. Ab dann wurde es ein wenig seltsam.
Ein nicht ganz unansehnlicher Mann schickte sich an, nahe bei mit zu sein. Zuerst tauchte er in so einem Sitzkreis Whirlpool neben mir auf. Als der Sprudel abgeschalten wurde und ich am Beckenrand meine Beine im Wasser spielen lies, tauchte er neben mir sitzend auf. Dann gingen an ein paar im Wasser befindlichen Liegen die Massagedüsen an, wo wir prompt nebeneinander lagen. Ab da war ich mich nicht mehr so sicher ob es nur Zufall sei.

Später, als an den Liegen der Sprudel ausgeschalten wurde und ich noch im Becken herum schwamm, tauchte er wieder am Beckenrand auf und machte anstalten, jemanden zu suchen. Kaum gehe ich aus dem Becken merke ich, dass er auf der Wiese ein paar Meter weiter seinen Platz gefunden hatte und mich permanent anstarrte.

Ich wartete einfach nur ab und erwiderte den Blick ab und zu aber es passierte auch weiter nichts.

Bevor ich den Heimweg antreten wollte, ging ich noch einmal zu den Toiletten die meinen Liegeplatz vom Schwimmbecken trennten. Er dachte wohl dass ich noch einmal ins Wasser gehen wollten, denn als ich aus den Toiletten kam, lief er mir im Durchgang über den Weg.

Aber nun packte ich meine Sachen und machte mich zögernd auf den Heimweg.

Es half alles nichts, der mysteriöse Unbekannte war nicht zu einer Reaktion zu ermutigen.

Keine Ahnung was das war, ich seh es einfach mal als Kompliment.

Als wenn das nicht schon eine merkwürdige Reaktion genug gewesen wäre, ging es zwei Stunden später auf Facebook weiter. Ein Mann mit dem ich ab und zu bisher gechattet hatte schrieb mich nach drei Wochen Gesprächspause wieder an und berichtete, dass er im selben Bad war und eine Transfrau gesehen habe. Er beschrieb sie kurz und beichtete, dass er diese Person schon länger den Tag über beobachtet hatte. Nach der Beschreibung war diese Person unverkennbar ich selbst.

Zufälle gibts…

Im Nachhinein wird’s mir dann doch etwas mulmig wie mich jemand beobachten kann, ohne dass ich im Normalfall davon etwas mitbekommen hätte.