Nachtbus 3:47 Uhr
Im Nachtbus auf dem Heimweg aus der Rockfabrik wurde meine Begleitung und ich zuerst getrennt. Er stieg hinten ein, ich vorne.
Ich konnte allerdings sehen wie meine Begleitung mit andern Passagieren ins Gespräch kam. Bei der nächsten Haltestelle wechselte ich nach hinten, der Bus war einfach zu voll zum innen durch gehen.
Ich kam also durch dir hintere Tür in den Bus, sah meine Begleitung wieder und wurde von selbiger begrüßt. Der Andere Passagier, ich nenne ihn einfach mal Paul, reagierte mit „wow, jetzt bin ich aber verwirrt“. Meine Begleitung fragte direkt „wieso, weil noch mehr schwarz Gekleidete?“. Paul halb lachend „ja, das auch aber das meinte ich jetzt nicht“. Ich nur „was denn dann?“. Er zeigte mit dem Finger auf mich und machte eine Bewegung von oben nach unten und antwortete „da deswegen, wusste nicht dass in der Rockfabrik auch solche Parties gefeiert werden“. Wir etwas verdutzt „was für eine Party denn? Da läuft Rock, Gothic, Elektro und Heavy Metal“. Er dachte wohl eher, das die Rockfabrik auch sowas wie Gay-Parties geben würde. Wir machten dann aber doch glaubhaft, das wir wegen der Musik dort hin sind und ich als Frau überall hin gehe, nicht explizit zu dieser Art von Parties, die ich , ganz nebenbei, meide. „wow, finde ich echt Klasse“ war seine Reaktion und wir tratschen noch ein wenig über den Abend und lästerten über übernächtigte Mitreisende.
Das war bis dato die positivste aktive Reaktion in der Öffentlichkeit. Passanten gucken, gaffen und tuscheln aber das war erst die zweite Reaktion bei der ich aktiv mich erklären konnte und die Person so positiv eingestellt war, das es mich nicht genervt hat mein Ich erklären zu müssen.
Bis auf eine wirklich markant negative Reaktion ganz am Anfang habe ich bisher fast nur neutrale oder positive Reaktionen erfahren. Manche Jungs unterhalten sich dann bewusst laut und hetzen gegen Schwule, aber bei so wenig Verstand kann auch ich nur noch lachen.