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Krankenhausbericht zur GaOP III

Am Neujahrstag reiste ich wieder einmal nach München-Bogenhausen, um eine weitere Korrektur vornehmen zu lassen. Dieses Mal musste ich die Zeit leider alleine überstehen, da meine Freundin selbst arbeiten musste. Nach rund drei Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln kam ich gegen 13 Uhr an der Klinik an. Nachdem ich ohne Frühstück angereist war bekam ich glücklicherweise noch ein Mittagessen. Dies war dann auch mein letztes Essen vor der Operation. Dann kam meine Zimmergenossin an und wir bezogen unsere Betten. Ich hatte mit ihr gemeinsam den Termin gemacht, da sie aus Berlin kam und wir uns sonst nicht hätten sehen können. So verbrachten wir gemeinsam unsere Zeit auf einem Zimmer.

Die Vorgehensweisen in der Klinik hatten sich wohl zum neuen Jahr hin verändert. Wir bekamen ein Einmalklistier und einen umfangreichen Fragebogen in dem der Doktor wissen wollte, wie es mir unseren bisherigen Operationen ergangen war.

Meine Operation sollte am 2. Januar gegen 14:30 Uhr statt finden. Etwa kurz vor 3, ich hatte meine Wertgegenstände und auch meine Uhr in den Save geschlossen, wurde ich abgeholt. Statt wie bei den letzten beiden Malen musste ich nicht selbst bis vor den OP laufen sondern wurde samt meinem Bett ins Erdgeschoss befördert. Den Zugang in die linke Ellbeuge zu finden fiel wohl nicht so leicht denn nach 2 Stichen gab die Schwester auf und verpasste mir den Zugang in den rechten Handrücken. Alles Dauerte ziemlich lang aber ich kann mich nicht mehr erinnern was zuletzt war bevor ich eingeschlafen bin.

Medizinischer Teil, Ihr seid gewarnt

Ihr wolltet wissen warum ich mich ein drittes Mal auf den OP-Tisch legen wollte, hier die nachgereichte Erklärung:

Wenn es der Arzt für nötig erachtet, kann zusätzlich zur umgestülpten Penishaut noch zusätzlich ein Stück der Haut des Hodens eingenäht werden, um die tiefe der NeuVagina zu erhöhen. Dies kann durch einen kleinen Penis, geschrumpfte Haut durch die Hormone oder durch die vorangegangene Beschneidung nötig werden. Bei mir traf letzteres zu, da ich in Kindesalter aus hygienischen Gründen beschnitten wurde. Man stelle sich das so vor, dass die Penishaut wie eine Röhre nach innen umgestülpt wird. Statt das Ende einfach so zu zu nähen, wurde hier wie ein Deckel ein kreis rundes Stück Haut angenäht. Bei mir hatte sich wohl beim entfernen des Stends die Haut rund um diese Naht von umliegenden Gewebe gelöst und somit aus dem Deckel eine Tasche gebildet. Dies zu korrigieren und aus meinen bisher 12cm Tiefe etwa 16cm zu machen war der Hauptgrund für die Operation. Wenn das nicht nötig gewesen wäre, hätte ich es wohl damit bewenden lassen. Aber wenn ich eh schon auf den Tisch muss sollte mir Dr. Liedl doch bitte auch die etwas zu groß geratenen äußeren Schamlippen so zurecht ziehen, dass sich innere Schamlippen bilden und die äußeren in einer annehmbareren Größe wieder finden. Dies hat auf der rechten Seite auch gut geklappt. Die Linke Seite hat er allerdings komplett versaut weswegen ich womöglich noch ein viertes Mal vorbei schauen muss. Es scheint hier gerade so, als hätte er die Haut aufgeschnitten, das überschüssige Fettmaterial wie besprochen entfernt aber dann vergessen die Schamlippe selbst zu kürzen. Der Unterschied zwischen den beiden Schamlippen ist so eklatant dass ich hier mich genötigt fühle das Wort Pfusch in den Mund zu nehmen. Ich kann mir die Linken Schamlippe über die recht drüber legen und komme fast bis zum Oberschenkel. Das kann man doch nicht übersehen haben. Zu allem Überfluss ist der zu groß geratene Hautlappen dunkelblau angelaufen. Stellenweise war sie sogar so dunkel dass ich mir Gedanken machen musste ob die Haut hier anfängt abzusterben. Stand heute, 10. Januar, bin ich entsetzt und würde am liebsten direkt wieder zurück nach München fahren um das korrigieren zu lassen.

Weiter gehts mit dem Aufenthalt in der Klinik

Im Aufwachraum kam ich zu mir. Kein Schwindelgefühl und auch keine Übelkeit. Prima, die Anästhesie hatte meinen Wunsch wahrgenommen und mir wohl etwas gegen die Übelkeit vom letzten Mal gegeben. Meine Zimmernachbarin, die nur 15 Minuten vor mir abgeholt wurde lag auch schon hier und wurde kurze Zeit später schon abgeholt. Ich erwischte aber wohl einen sehr geschäftigen Moment so dass die Pfleger mich nicht auf mein Zimmer bringen konnten. SO lag ich noch über 1,5 Stunden im Aufwachraum und hörte der Senseo-Kaffemaschine der Schwestern zu wie sie sich ihren Kaffee im Nebenraum machten. Vor mir ein riesiges Panoramafoto der Frauenkirche mit den Alpen im Hintergrund. Muss wohl während Fön gemacht worden sein, denn sonst sieht man die Alpen nicht so gut.

Dann kam ich endlich zurück aufs Zimmer und erhielt sofort mein Abendessen aus Brot und Schinken. Ich sollte zwar langsam machen aber der Hunger trieb’s rein. Direkt nach dem Essen fiel ich in einen traumlosen Schlaf der erst vom Geklapper des Frühstückswagens jäh beendet wurde.

Ab dann wurde es sehr eintönig. Frühstück um 7, Mittagessen um kurz vor 12 und Abendessen schon um 17 Uhr. Dazwischen vertrieben wir uns die Zeit mit heftigen Diskussionen, Hörspielen oder TV-Serien die ich mir auf meinem Notebook ansah.

Am 5. Januar, mir wurde morgens schon gesagt dass ich am nächsten Tag nach Hause gehen dürfe, fiel mir dann endgültig die Decke auf den Kopf. Ich sprang unter die Dusche, kleidete mich vernünftig ein und fing an durch die Gänge zu laufen. Weit kam ich allerdings nicht denn schon an der Tafel mit dem Fotos der Diensthabenden Schwestern wurde ich von einer anderen Patienten angequatscht und ehe ich mich versah befand ich mich in einer Gruppe von drei Männern und zwei Frauen und wir unterhielten uns prächtig. Für den Anfang reichte die jeweilige Leidensgeschichte, die uns an diesen Ort gebracht hatte um das Eis zu brechen und so verbrachte ich meinen letzten Tag unter wirklich sehr netten und sehr unterschiedlichen Menschen die sich viel zu erzählen hatten. Der Tag verging wie im Flug. Wir tauschen noch die Kontaktdaten aus und dann war der Spuk auch schon wieder zu Ende.

Am 6. Januar erhielt ich noch Frühstück und Mittagessen bevor ich die Klinik verlassen durfte. Meine Zimmergenossin und ich machten uns auf den Weg in die Münchner Innenstadt. Sie war aber noch nicht entlassen worden aber wenn man sich fit genug fühlt und vor allem keinen auffälligen Katheterbeutel mehr mit sich herumschleppen muss darf man die Klinik zeitweise auch verlassen. Wir tranken noch eine heiße Schokolade in der nähe vom Hauptbahnhof und liefen ein wenig die Fußgängerzone hinunter bis ich zurück ans Gleis und in meinen Zug steigen musste. Es war kaum was los, so dass ich ein 6er Abteil für mich alleine hatte. Schuhe aus, Beine hoch und Lautsprecher an. Es war eine angenehme Rückreise.

Kurz bevor ich in Stuttgart meinen Koffer aus dem Zug wuchten musste rief ein guter Freund an und lud mich zum Abendessen in der Stadt ein. Ich schloss meinen Koffer in ein Schließfach am Hauptbahnhof ein und wir fuhren zum Vapiano. Zwei Stunden später und wohl genährt kam ich zum Hauptbahnhof zurück und wollte meinen Koffer abholen. Auf der Anzeige stand 1€. Da ich nur 2€ Stücke in meinem Geldbeutel fand, fragte ich ein paar Passanten mir diese kleiner zu wechseln. Als ich wieder am Automat stand gingen alle Lichter aus. Als diese wieder an gingen hieß es plötzlich 2,50€. Ich steckte den Schlüssel ein, schmiss das Geld ein wofür ich nochmal bei einem Passanten wechseln musste. Als die gewünschte Geldmenge erreicht wurde körte ich ein Mechanisches Geräusch aus dem Automaten. Der Schlüssel wurde um wenige Grad gedreht und das wars. Der Schlüssel konnte nicht weiter gedreht werden und die Anzeige stand auf „Besetzt“. Die Tür ging auch nicht auf. Da stand ich nun. Mein letztes Kleingeld in Automatenschlitz versenkt aber ohne Koffer. Da Feiertag war die Sicherheit nicht besetzt, so dass ich an einen DB Schalter musste und etwas panisch mein Problem erläuterte. Ich musste ja davon aus gehen, dass wenn der Schlüssel steckt und das System sich wieder resetet die Tür einfach auf gehen könnte und mein Koffer samt Notebook und allem was mir lieb und Teuer war damit für jeden offen lag. Zum Glück passierte dies nicht. Ich musste nur vor der Öffnung des Automaten beschreiben was sich darin befand und sogar mein Notebook hoch fahren um klar zu zeigen, dass es sich um mein Eigentum handelte. So ging es endlich nach hause. Ich hätte im Vapiano doch noch auf Toilette gehen sollen. Die nächste Bahn kam erst nach 20 Minuten und nach 35 war ich endlich zuhause.

Da meine Freundin arbeiten war empfing mich ein lieber „Willkommen zuhause“ Brief und ein wenig ungesunder Süßkram im Wohnzimmer. Ich ließ mich erschöpft aber guter Dinge auf die Couch fallen. Zuhause, ists doch immer noch am schönsten.

Das ewige Leid mit…

…dem Personalpronomen.

Wie handhabt ihr das? Passt ihr jeden Satz, jeden Bezug auf euch, dem selbstgewählten Geschlecht an?

Ich bin keine Freundin von xy.

Das klingt doch komisch oder?

Mein Job hier ist Softwareentwicklerin.

Das wirkt doch gestelzt. Nicht überall muss die Genderfizierung umgesetzt werden, finde ich. Ich denke, auch als Frau kann ich Dinge auf mich beziehen, ohne diese in der weiblichen Form auszusprechen.

Ich bin ein vollwertiger Mitarbeiter.

Das muss auch reichen. Alles andere klingt doch bescheuert.

Eure Kommentare bitte 🙂

Krankenhausbericht zur GaOP II Nachsorge

Seit meiner Entlassung aus der Klinik vor genau drei Wochen ist es hier etwas still geworden. Ich hatte mit so allerlei Problemen zu kämpfen.

Am Freitag nach der Op wurde ich aus der Klinik entlassen. Leider war der Auszug nicht so nett, da man uns nicht wie versprochen um 12 gehen lassen wollte sondern bereits für 9 Uhr das Zimmer neu belegt hatte. Ich schlang mein Frühstück herunter, eilte unter die Dusche während die Putzfrau schon das Zimmer herrichtete. In aller Eile sich herzurichten und zu packen ist gar nicht meine Art.

Zusammen mit meiner Zimmergenossin und deren Lebensgefährtin wollten wir dann noch gemeinsam im Vapiano was trinken gehen, bevor es ins in die City trieb. Allerdings waren wir auch dafür zu früh dran so dass wir in der nahegelegenen Bäckerei mit Kaffee und Kuchen unseren Auszug feiern mussten.

Wir verabschiedeten uns in der Innenstadt und gingen getrennte Wege. Die einen Richtung Frauenkirche, meine Freundin und ich zog es mehr zum Übergrößen Schuh-Kauffmann. Neue Pumps für den Sommer mussten her. Auf dem Weg zum Mittagessen im Guglhupf fanden sich dann noch zwei Handtaschen ein und als wir gut gesättigt waren, traten wir die Heimreise Richtung Stuttgart an.

Wieder zuhause

Sonntag find ich wieder mit den Hormonen an, die ich seit vor der OP nicht mehr nehmen durfte. Verstärkter Bartwuchs war die Folge von fehlenden Hormonen.

Montag machte ich mir einen Termin zum Entfernen der Klammern. Ich solle Dienstag vorbeikommen.

Dienstag kam ich dann in die Praxis, musste mich frei machen nur um einen angewiederten Blick meines Doktors entgegegnet zu bekommen. Er verwies mich zu einer Chirurgischen Praxis im Ort zu der ich auch direkt gehen musste. Dort angekommen empfing mich eine mit offenem Mund schmatzende Sprechstundenhilfe, die meinte, die Sprechstunde sei vorbei ich solle später wieder kommen. Auf der Uhr stand 11:02. Sprechstunde bis 11 Uhr. Na danke.

Um 14 Uhr stand ich wieder auf der Matte. Der ganze Betrieb war mir unangenehm, ich fühlte mich nicht wohl. Ich kam in ein Zimmerchen mit einer Bare und dazu haufenweise Schränke mit Verbandsmittel. Es hatte den Charm eines Lagerraums hinter einer Dönerbude.
Der Arzt kam mit seinem Assistenten herein und bat mich, mich frei zu machen. Ich hatte die Schuhe noch nicht aus da stand eine ältere Schwester im Raum und suchte nach irgendetwas. Als ich die Hose aus hatte erschien die Kaugummi-kauende Schwester vom Vormittag, kam durch eine Tür herein, verschwand durch eine andere. Dabei ließ sie beide Türen offen stehen und ermöglichte einem wartenden Patienten im Flur so einen erstklassigen Blick auf meine neue Muschi. Dies war dann doch zu viel. ich protestierte lautstark dass ich das hier unmöglich finde und mich hier ganz und gar nicht gut aufgehoben fühle.
Der Doktor komplementierte daraufhin alle aus dem Zimmer außer der älteren Schwester, die sich als erfahrene OP-Schwester herausstellte. Meine Freundin hatte tags zuvor gezählt und 20 Klammern gefunden. Als die Klammern entfernt waren zählte ich die auf der Ablage liegenden Metalbögen und zählte nur 19. Die Schwester, inzwischen mit mir allein im Zimmer versicherte mir dass alle Klammern raus seien und sie entschuldigte sich noch einmal für das Durcheinander. Das Entfernen habe ich praktisch gar nicht gespürt. Die großen Klammern von der ersten OP hatten dagegen ziemlich gezwickt.

Die restliche Woche zuhause war ereignislos und langweilig so dass ich mich wirklich richtig gefreut hab die Woche drauf wieder arbeiten gehen zu können.

Zurück im Job

Wie schon letztes mal wurde ich nett empfangen und musste meine Geschichte wieder und wieder erzählen. Nur diesesmal war diese einfach nicht so lang und Aufregend. Alles war gut gegangen, ich hatte keine Schmerzen und alles schien sich zum Besten zu entwickeln.

Ich bekam unerwartet sehr interessante Themen auf den Tisch die mich dazu bewogen direkt in der ersten Woche sieben Überstunden zu machen, ganz freiwillig. Dies Schlug sich dann aber doch recht aug auf meine noch angeschlagene Gesundheit nieder so dass mich am folgenden Wochenende erst Kopfschmerzen und dann eine Grippe heimsuchten.

Entdeckungen

Ich versuchte mich mit einem Erkältungsbad wieder her zu richten. Zwei Wochen waren seit der Operation vergangen und somit durfte ich endlich wieder baden. Im warmen Wasser wollte ich mir nun endlich mal ansehen wie es geworden ist und erschrak. Ganz vorne oben, auf der linken Seite steckte noch immer etwas silbernes. Eine Klammer, Nr. 20, steckte dort immer noch wuchs langsam ein.

So ging ich also Montag morgens mit einem mords Schädel und Grippesymptomen erneut in die Chirurgische Praxis und wieder sehr herzlich empfangen. Der Doktor und die Schwester von letztem mal verschwanden auf nimmer wiedersehen als sie hörten warum ich da war. man ließ mich 55 Minuten im Wartezimmer sitzen bevor die Sprechstundenhilfe sich erbarmte die Klammer zu entfernen. Das Desinfektionsmittel brannte etwas und sie meinte auch, das die Klammer schon eingewachsen sei. Tia, sie hätte ja auch vor 2 Wochen entfernt werden sollen.
Danach zum Hausarzt der mich wieder für eine Woche zur Genesung krank schrieb.

Und so habe ich wieder eine Woche zuhause verbracht. Der Schädel war heftig und wird langsam besser. Ist schon komisch. Normalerweise hab ich Grippe mit viel Schnupfen. Daraus resultieren verschlossene Nebenhöhlen und daraus Kopfschmerzen. Dieses Mal waren die Kopfschmerzen zuerst da und der Schnupfen kam erst zwei Tage später. Was ich mir da wohl wieder eingefangen hab.

Nachsorge

Inzwischen mache ich die Dehnungsübungen wieder, auch wenn die ziemlich Problematisch sind. Bei der Korrektur-OP wurde ein Dammschnitt vorgenommen. Ich hab also eine Naht genau auf dem Hautstreifen zwischen Vagina und Anus. Die naht ist ziemlich empfindlich. Regelmäßig nach dem Stuhlgang habe ich Blut am Papier. Und die Dehnungsübungen zerren am anderen Ende der Naht. Ich bin zurück auf die 3te von 5 Größen der Dilatoren und traue ich mich kaum mit etwas größerem Anzufangen. Ich werde noch eine Woche warten bevor ich wieder richtig dehnen kann.

Gefühle

Aber es gibt auch etwas Positives zu berichten. Trotz dreier Nähte die noch drin sind, am Damm, unterm neuen Kitzler und auf dem Venushügel, fühlt sich alles deutlich besser an. Es ist wie als hätte die Korrektur-OP einen Haufen Verspannungen gelöst. Ich kann mich endlich anfassen ohne es als unangenehm oder sogar schmerzhaft zu empfinden. Die Haut ist weich, angenehm zu berühren und nicht mehr so überempfindlich, hart und geschwollen. Es zeichnen sich zwar neben den äußeren Schamlippen immer noch keine Inneren Schamlippen ab aber sei’s drum. Wenn jetzt das mit dem Dehnen wieder gut klappt könnte ich vielleicht sogar bald zufrieden sein.

Krankenhausbericht zur GaOP II

Am Samstag den 23. Februar ging es wieder nach München. Eine Nacht verbrachten wir gemeinsam bei meiner Mutter im Münchner Norden bevor es Sonntag Mittag in die Klinikaufnahme ging.
Meine Bettnachbarin hatte, nachdem ich meinen OP Termin telefonisch vereinbart hatte, organisiert, dass wir auch dieses mal wieder gemeinsam im selben Zimmer sein würden.
Wir, meine Verlobte und ich, kamen also Sonntag Mittag an und fanden Sie in dem kleinen Zimmer vor, das mir bei der ersten Operation im Oktober fälschlicherweise anfänglich zugewiesen wurde. Es war deutlich kleiner als das letzte Zimmer und eine Wand war auch nur eine verstellbare Trennwand die uns zwar räumlich von zwei älteren Damen trennte, akustisch dies aber nicht vermochte.
Anfänglich war der Ablauf noch nicht klar. So gingen wir davon aus, dass wir womöglich wieder Darm-spühlende Flüssigkeit zu uns nehmen müssten. Dies war zum Glück nicht nötig. Ab 0 Uhr sollten wir nüchtern bleiben und sogar die Wasseraufnahme auf ein Minimum beschränken. Unsere OP-Termine wurden für 12 Uhr bei meiner Bettnachbarin und für 14 Uhr bei mir angesetzt.

Dank Klinikalltag waren wir beide ab 7 Uhr wach und konnten somit nur noch warten. Kein Frühstück erwartete uns. Gegen 10 Uhr informierte man uns, dass es wohl doch schneller gehen würde und unsere Termine jeweils um eine Stunde vorverlegt wurden.
Dies klappte aber wohl nicht. Ab kurz vor 12 war ich dann mit meiner Verlobten allein auf dem Zimmer und um 14 Uhr war ich an der Reihe.

Ich ging auf Schlappen und mit Bademantel bis vor den OP-Bereich. Dort gab ich beides ab und machte es mir auf einer Bare so bequem wie möglich. Der nette Arzt vom letzten Mal legte mir auf meinen Wunsch hin den Zugang in die rechte Armbeuge statt wie sonst üblich auf den Handrücken. Da ich letztes Mal noch drei Wochen nach der OP Schmerzen in der Hand und dem Unterarm hatte und ich den neu gelegte Zugang in der Ellbogen-Armbeuge viel besser vertragen hatte, entschied ich mich direkt dafür.
Nun lag ich im Aufwachraum und wartete auf die Operation. Neben mir eine ältere Dame die gerade am Aufwachen war. Dann schoben sie meine Zimmergenossin in den Aufwachraum. Sie war noch etwas benommen aber wir grüßten uns schon wieder. Dank nicht gut verklebtem Verbandspflaster konnte sie sich direkt die Naht ansehen. Insgesamt lag ich mindestens 20 Minuten rum und wartete.
Dann kam die OP-Schwester und verpasste mir ein Mittel von dem ich ruhiger werden sollte, bevor die eigentliche Narkose kommen sollte. Wenige Sekunden später muss ich schon eingeschlafen sein da ich mich von hier ab an nichts mehr erinnern konnte.

Ich wachte im selben Raum wieder auf und fühlte mich nicht besonders. Mir war schwindelig und ein wenig übel. Nicht genug um zu brechen, eher so als wäre ich zu lang auf einem Kinderkarussell im Kreis herum gedreht worden.
Dann kam ich zurück auf mein Zimmer. Den Transfer hab ich auch nicht mitbekommen. Im Zimmer kam ich wieder zu mir und es war mir immer noch elend aber dank Begleitungen und Besuchern hatte ich Ablenkung und wurde so wach gehalten.
Nachdem ich mich dann noch knapp eine Stunde lang mit Übelkeit rum schlug verschwand diese recht schnell und eine Stunde später, als das Abendessen kam, war ich wieder voll da und hatte einen mords Appetit. Das Abendessen war kaum verschlungen da ass ich schon das Brot meiner Nachbarin weg was meine Verlobte veranlasste aus dem nahegelegenen Vapiano für alle noch Salat und Nudeln zu holen. Mir ging es wieder richtig gut.
Abends konnte ich problemlos einschlafen und hatte einen ruhigen Schlaf.

Die folgenden Tage waren allesamt recht eintönig. Wir vertrieben uns die Zeit zwischen Infusionen, Blutdrucktest und Essen mit kurzweiligem Herumgeblödel. Außerdem hatte ich jeden Tag Besuch den wir gemeinsam bespaßten. Sieben unterschiedliche Gäste, darunter meine Mutter, mein Bruder mit seiner Freundin und einige mir bis dato unbekannte Kommentatorinnen von dieser Webseite und aus Facebook waren angereist und trugen so angenehm zu unterschiedlichen Diskussionen bei.

Am Mittwoch kam der Verband, der mehr wie ein großes Pflaster war, runter. Auch der Katheter wurde direkt entfernt. Und all das noch vorm Frühstück. Laut Doktoren sah alles prima aus. Zwei Stunden später konnte ich dann auch recht problemlos Wasser lassen gehen. Es plätscherte zwar immer noch überall heraus, nur nicht da wo es sein heraus kommen sollte, aber die Schamlippen waren ja auch wieder ordentlich angeschwollen und dadurch der Ausgang der Harnröhre nicht frei zugänglich.

Heute, am Donnerstag den 28. Februar ist die Schwellung schon etwas zurück gegangen. Anders als bei meiner Leidensgenossin wurden bei mir Klammern gesetzt. Diese hab ich heute beim Wasser lassen entdeckt. Sie sitzen auf den Innenseiten der Schamlippen ab der Mitte im unteren nach hinten gelegenen Bereich. Wie viele es sind weiß ich nicht.
Morgen darf ich die Klinik verlassen. Bis um 10 Uhr muss das Zimmer geräumt sein damit die Putzkräfte los legen können. Die Klammern darf dann nächste Woche Montag oder Dienstag mein Hausarzt entfernen.

Alles in allem waren diese 5 Tage in der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen sehr angenehm und total Problemlos. Ich hatte zahlreiche Besucher und so wenig Langeweile, dass es gerade einmal zu drei Filmen spät abends gereicht hat.

Auch wenn es mir hier gefallen hat hoffe ich, das diese eine Korrekturoperation die einzige bleiben wird und mir weitere Aufenthalte erspart bleiben.

endlich Frau

Lang hat es gedauert aber nun ist es endlich wahr geworden. Dank der Personenstandsänderung bin ich nun endlich offiziell und rechtsgültig eine Frau.

Keine Faxen mehr mit „Herr Jeanette“ und ähnlichen Anschreiben von offiziellen Behörden. Den neuen Personalausweis habe ich auch schon seit einigen Tagen. Jetzt noch einen neuen Führerschein beantragen und das alte männliche, bürokratische Ich ist Geschichte.

November 2011

Das Zugeständnis meiner Kasse zur Epilation setzte eine Recherche voraus, dass diese veraltete Methode auch wirklich nicht mehr zu haben ist. Jetzt hab ich nen Kostenvoranschlag meiner Ärztin zur Blitzlichttherapie beantragt, aber auch die lassen sich zeit und wissen nach 3 Wochen nichts mehr davon.

Der Antrag zur Geschlechtsangleichenden OP und die von der Kasse angeforderten Daten zu meiner Hormontherapie sind nun beim Technischen Dienst der Krankenkasse.

Außerdem ist mein Antrag auf Personenstandsänderung auch bereits bei der Richterin. Vielleicht werd ich ja doch noch bald vor dem Gesetz zur Frau.

Arztbesuch in Bogenhausen

Am 9. September 2011 hatte ich mein erstes Vorsprechen in Bogenhausen. In der Klinik, genannt „Beckenbodenzentrum Bogenhausen“, arbeitet Dr. Liedl, den ich mir für meine geschlechtsangleichende OP ausgesucht habe.

Das Team rund um den Doktor macht einen professionellen, eingespielten Eindruck. Beim Doktor Liedl selbst bin ich mir noch etwas unschlüssig, was ich von Ihm halten soll. Fachlich ist er einer der besten Operateure in Deutschland.

Beim Gespräch erläuterte es sehr genau, was die OP umfassen wird und wie diese ablaufen würde. Außerdem hat er mir einige Dokumente mitgegeben, die, an meine anderen Ärzte weitergereicht, dazu führen sollen, dass die nötigen Genehmigungen eingeholt werden können.

Die Zeit auf der Wartezeit beträgt etwa 3 Monate, aber da die Krankenkasse immer noch wegen der Laserepilation auf sich warten lässt, wird das wohl nicht ganz so schnell gehen.

August 2011

Dieser August war extrem turbulent. Nachdem die Anfeindungen von Seiten meines Vermieters untragbar wurden, haben wir ende Juli fristlos gekündigt und sind zum 27. August ausgezogen. Der Vermieter mag nur ruhige, pflegeleichte Mieter die bloss nix von ihm wollen, aber alle seine Regeln befolgen. Aber wenn wir etwas wollten wurde dem nicht entsprochen. Den ganzen August lang haben wir ausschliesslich kalt geduscht weil er der Meinung war wir würden zu viel Wasser verbrauchen. Die Beleidigungen und Übergriffe gegen meine Freundin wurden immer heftiger, dass wir sogar Anzeige in 4 Punkten erstatten mussten. Mehr dazu schreib ich demnächst unter „Erlebnisberichte“.

Ich hab für den 9. September eine Beratungsgespräch beim ausführenden Arzt meiner Wahl für die große OP. Ich werde zum Herrn Dr. Liedl nach München gehen, hat doch er und die Klinik Bogenhausen einen hervorragenden Ruf. Außerdem komme ich ja ursprünglich aus München und bin dank dort lebender Familie auch nicht allein. Mal ganz davon abgesehen dass meine Freundin jetzt schon wissen will, wann das sein wird, dass sie sich entsprechend Urlaub nehmen kann.

Mein Passing scheint inzwischen nahezu perfekt zu sein. Nur wenn ich etwas „overdressed“ bin, werde ich begutachtet aber sonst gehe ich in der Masse einfach unter und werde nicht begafft. Fühle mich langsam „angekommen“.

Make-up gegen Natürlichkeit

Von April an, seit ich als Jeanette in der Öffentlichkeit lebe habe ich sehr stark deckendes Make-up, sogenanntes Camouflage verwendet. Jeden Morgen nach dem Rasieren kam dieses leicht matschig wirkende Zeig mittels eines Schwamms auf mein Gesicht. Danach mit einem Stift ein paar Stellen aufgehellt und verwischt. Zuletzt kam Fixierpuder drauf und so hielt das im Zweifel ganze 24 Stunden.

Der Bart kam zwar nach ca. 12 Stunden wieder durch aber hatte genug Make-up auf den Haaren, dass es nicht so schlimm aufgefallen ist.

Das Abdecken des Bartes funktionierte hervorragend aber so ein starkes Make-up hat auch seine Nachteile:

Starkes Makeup lässt nichts durchscheinen, auch keine Natürlichkeit. Das Gesicht wirkte wie unter einer Maske, glatt gebügelt ohne Details. Ich glaube das dies einer der Hauptgründe war, warum ich oft längere Zeit ins Gesicht angestarrt wurde. Das Gesicht wirkte einfach nur unnatürlich, ohne jeden Makel.

Das Make-up übersteht leider auch keine Hitzewallungen und schon gar kein Bad. Ich erinnere mich da nur an ein Mittagessen beim Thai, nach dem ich meine Maske von Grund auf neu machen musste.

Außerdem ist das ganze Set aus Make-up, Abdeckstift und Fixierpuder ziemlich teuer.

Also habe ich mich im Januar entschieden es weg zu lassen. Selbst nach einer sehr gründlichen Rasur ist der Bartschatten zu erkennen aber dennoch bin ich der Meinung, ich werde weniger begafft. Ich fühle mich deutlich wohler und kann mich auch mal auf die Hand stützen ohne dabei zu riskieren einen teil meiner Maske auf dem Handrücken wieder zu finden. Auch komme ich so besser mit der Wärme zurecht.

Natürlich hat man bei so einer Umstellung erst einmal Angst vor den Reaktionen der Öffentlichkeit. Bei mir hat es aber erstaunlich gut funktioniert.

Gefühle, Liebe, ganz ohne Schmerz

Nachdem sich meine Freundin bereits Mitte Januar wieder von mir getrennt hatte, fand mich eine neue Liebe, ganz unvermittelt und es ist ganz wunderbar. Nach nun über 3 Monaten Beziehung und einem gerade laufenden Einzug Ihrerseits in meine Wohnung bin ich immer noch verliebt und liebe Sie jeden Tag mehr.

Es kann also doch Menschen geben, die mit einem Transgender klar kommen. Hatte schon gezweifelt. Zugegeben, was ich so höre sind die meisten TS allein oder springen von einem ONS zum anderen. Bei vielen bin ich aber der Meinung, sie sind selbst schuld an ihrer Misere. Wer sich nicht mehr raus traut und einmauert braucht nicht zu erwarten, dass der Traumpartner an die Tür klopft. Nur mit gesundem Selbstvertrauen und aufrechter Haltung kann man attraktiv wirken und hat somit eine Chance.

Nun etwas anderes:

Ist öffentliches Schreiben über sein eigenes Sexualleben ok? Ich denke schon. Außerdem soll dieses Blog betroffenen helfen, auch gerade bei den so interessanten Tabuthemen. Wer so etwas nicht lesen will sollte hier stoppen.

Sexualleben als Transgender mit einem Mann läuft immer nur auf das A-Ding raus. Aber dazu kann ich nicht viel sagen, da ich wie gesagt mit einer Frau zusammen bin.
Wie läuft das Sexualleben als Mann zu Frau Transsexuelle, wenn die OP noch aussteht? Dass muss jede für sich selbst wissen was sie machen möchte. Ich habe entschieden, dass der Penis nunmal der Bereich ist, an dem ich das meiste empfinde. Und auch nach der OP sind die Bestandteile auch nur neu platziert. Eine reine optische Anpassung, keine funktionale. Daher benutze ich das ungeliebte Ding weiter. Auch wenn der Testosteronblocker und die Östrogene die Benutzbarkeit deutlich beeinträchtigen, kann es weiterhin Spass machen. Aber etwas komisch fühlt es sich schon an, hat doch die Hormonänderung auch das Empfinden im Kopf irgendwie umgepolt. Ich empfinde bekannte Gefühle, seh ich aber nach unten passt das ganze nicht mehr zusammen. Zu fühlen, man ist jetzt soweit und dann zu sehen das da unten alles am schlafen ist, ist mehr als nur einmal sehr frustrierend. Ich hab aber für mich gelernt, dass sich unter Druck zu setzen absolut kontraproduktiv ist. Spontanität ist trumpf und plötzlich tut sich auch wieder was. Ich bin mir aber sicher, dass in absehbarer Zeit dort gar nichts mehr funktionieren wird. Davor fürchte ich mich sehr, freue mich aber auf die OP, die all das (hoffentlich) gerade rücken wird