Krankenhausbericht zur GaOP III
Am Neujahrstag reiste ich wieder einmal nach München-Bogenhausen, um eine weitere Korrektur vornehmen zu lassen. Dieses Mal musste ich die Zeit leider alleine überstehen, da meine Freundin selbst arbeiten musste. Nach rund drei Stunden in öffentlichen Verkehrsmitteln kam ich gegen 13 Uhr an der Klinik an. Nachdem ich ohne Frühstück angereist war bekam ich glücklicherweise noch ein Mittagessen. Dies war dann auch mein letztes Essen vor der Operation. Dann kam meine Zimmergenossin an und wir bezogen unsere Betten. Ich hatte mit ihr gemeinsam den Termin gemacht, da sie aus Berlin kam und wir uns sonst nicht hätten sehen können. So verbrachten wir gemeinsam unsere Zeit auf einem Zimmer.
Die Vorgehensweisen in der Klinik hatten sich wohl zum neuen Jahr hin verändert. Wir bekamen ein Einmalklistier und einen umfangreichen Fragebogen in dem der Doktor wissen wollte, wie es mir unseren bisherigen Operationen ergangen war.
Meine Operation sollte am 2. Januar gegen 14:30 Uhr statt finden. Etwa kurz vor 3, ich hatte meine Wertgegenstände und auch meine Uhr in den Save geschlossen, wurde ich abgeholt. Statt wie bei den letzten beiden Malen musste ich nicht selbst bis vor den OP laufen sondern wurde samt meinem Bett ins Erdgeschoss befördert. Den Zugang in die linke Ellbeuge zu finden fiel wohl nicht so leicht denn nach 2 Stichen gab die Schwester auf und verpasste mir den Zugang in den rechten Handrücken. Alles Dauerte ziemlich lang aber ich kann mich nicht mehr erinnern was zuletzt war bevor ich eingeschlafen bin.
Medizinischer Teil, Ihr seid gewarnt
Ihr wolltet wissen warum ich mich ein drittes Mal auf den OP-Tisch legen wollte, hier die nachgereichte Erklärung:
Wenn es der Arzt für nötig erachtet, kann zusätzlich zur umgestülpten Penishaut noch zusätzlich ein Stück der Haut des Hodens eingenäht werden, um die tiefe der NeuVagina zu erhöhen. Dies kann durch einen kleinen Penis, geschrumpfte Haut durch die Hormone oder durch die vorangegangene Beschneidung nötig werden. Bei mir traf letzteres zu, da ich in Kindesalter aus hygienischen Gründen beschnitten wurde. Man stelle sich das so vor, dass die Penishaut wie eine Röhre nach innen umgestülpt wird. Statt das Ende einfach so zu zu nähen, wurde hier wie ein Deckel ein kreis rundes Stück Haut angenäht. Bei mir hatte sich wohl beim entfernen des Stends die Haut rund um diese Naht von umliegenden Gewebe gelöst und somit aus dem Deckel eine Tasche gebildet. Dies zu korrigieren und aus meinen bisher 12cm Tiefe etwa 16cm zu machen war der Hauptgrund für die Operation. Wenn das nicht nötig gewesen wäre, hätte ich es wohl damit bewenden lassen. Aber wenn ich eh schon auf den Tisch muss sollte mir Dr. Liedl doch bitte auch die etwas zu groß geratenen äußeren Schamlippen so zurecht ziehen, dass sich innere Schamlippen bilden und die äußeren in einer annehmbareren Größe wieder finden. Dies hat auf der rechten Seite auch gut geklappt. Die Linke Seite hat er allerdings komplett versaut weswegen ich womöglich noch ein viertes Mal vorbei schauen muss. Es scheint hier gerade so, als hätte er die Haut aufgeschnitten, das überschüssige Fettmaterial wie besprochen entfernt aber dann vergessen die Schamlippe selbst zu kürzen. Der Unterschied zwischen den beiden Schamlippen ist so eklatant dass ich hier mich genötigt fühle das Wort Pfusch in den Mund zu nehmen. Ich kann mir die Linken Schamlippe über die recht drüber legen und komme fast bis zum Oberschenkel. Das kann man doch nicht übersehen haben. Zu allem Überfluss ist der zu groß geratene Hautlappen dunkelblau angelaufen. Stellenweise war sie sogar so dunkel dass ich mir Gedanken machen musste ob die Haut hier anfängt abzusterben. Stand heute, 10. Januar, bin ich entsetzt und würde am liebsten direkt wieder zurück nach München fahren um das korrigieren zu lassen.
Weiter gehts mit dem Aufenthalt in der Klinik
Im Aufwachraum kam ich zu mir. Kein Schwindelgefühl und auch keine Übelkeit. Prima, die Anästhesie hatte meinen Wunsch wahrgenommen und mir wohl etwas gegen die Übelkeit vom letzten Mal gegeben. Meine Zimmernachbarin, die nur 15 Minuten vor mir abgeholt wurde lag auch schon hier und wurde kurze Zeit später schon abgeholt. Ich erwischte aber wohl einen sehr geschäftigen Moment so dass die Pfleger mich nicht auf mein Zimmer bringen konnten. SO lag ich noch über 1,5 Stunden im Aufwachraum und hörte der Senseo-Kaffemaschine der Schwestern zu wie sie sich ihren Kaffee im Nebenraum machten. Vor mir ein riesiges Panoramafoto der Frauenkirche mit den Alpen im Hintergrund. Muss wohl während Fön gemacht worden sein, denn sonst sieht man die Alpen nicht so gut.
Dann kam ich endlich zurück aufs Zimmer und erhielt sofort mein Abendessen aus Brot und Schinken. Ich sollte zwar langsam machen aber der Hunger trieb’s rein. Direkt nach dem Essen fiel ich in einen traumlosen Schlaf der erst vom Geklapper des Frühstückswagens jäh beendet wurde.
Ab dann wurde es sehr eintönig. Frühstück um 7, Mittagessen um kurz vor 12 und Abendessen schon um 17 Uhr. Dazwischen vertrieben wir uns die Zeit mit heftigen Diskussionen, Hörspielen oder TV-Serien die ich mir auf meinem Notebook ansah.
Am 5. Januar, mir wurde morgens schon gesagt dass ich am nächsten Tag nach Hause gehen dürfe, fiel mir dann endgültig die Decke auf den Kopf. Ich sprang unter die Dusche, kleidete mich vernünftig ein und fing an durch die Gänge zu laufen. Weit kam ich allerdings nicht denn schon an der Tafel mit dem Fotos der Diensthabenden Schwestern wurde ich von einer anderen Patienten angequatscht und ehe ich mich versah befand ich mich in einer Gruppe von drei Männern und zwei Frauen und wir unterhielten uns prächtig. Für den Anfang reichte die jeweilige Leidensgeschichte, die uns an diesen Ort gebracht hatte um das Eis zu brechen und so verbrachte ich meinen letzten Tag unter wirklich sehr netten und sehr unterschiedlichen Menschen die sich viel zu erzählen hatten. Der Tag verging wie im Flug. Wir tauschen noch die Kontaktdaten aus und dann war der Spuk auch schon wieder zu Ende.
Am 6. Januar erhielt ich noch Frühstück und Mittagessen bevor ich die Klinik verlassen durfte. Meine Zimmergenossin und ich machten uns auf den Weg in die Münchner Innenstadt. Sie war aber noch nicht entlassen worden aber wenn man sich fit genug fühlt und vor allem keinen auffälligen Katheterbeutel mehr mit sich herumschleppen muss darf man die Klinik zeitweise auch verlassen. Wir tranken noch eine heiße Schokolade in der nähe vom Hauptbahnhof und liefen ein wenig die Fußgängerzone hinunter bis ich zurück ans Gleis und in meinen Zug steigen musste. Es war kaum was los, so dass ich ein 6er Abteil für mich alleine hatte. Schuhe aus, Beine hoch und Lautsprecher an. Es war eine angenehme Rückreise.
Kurz bevor ich in Stuttgart meinen Koffer aus dem Zug wuchten musste rief ein guter Freund an und lud mich zum Abendessen in der Stadt ein. Ich schloss meinen Koffer in ein Schließfach am Hauptbahnhof ein und wir fuhren zum Vapiano. Zwei Stunden später und wohl genährt kam ich zum Hauptbahnhof zurück und wollte meinen Koffer abholen. Auf der Anzeige stand 1€. Da ich nur 2€ Stücke in meinem Geldbeutel fand, fragte ich ein paar Passanten mir diese kleiner zu wechseln. Als ich wieder am Automat stand gingen alle Lichter aus. Als diese wieder an gingen hieß es plötzlich 2,50€. Ich steckte den Schlüssel ein, schmiss das Geld ein wofür ich nochmal bei einem Passanten wechseln musste. Als die gewünschte Geldmenge erreicht wurde körte ich ein Mechanisches Geräusch aus dem Automaten. Der Schlüssel wurde um wenige Grad gedreht und das wars. Der Schlüssel konnte nicht weiter gedreht werden und die Anzeige stand auf „Besetzt“. Die Tür ging auch nicht auf. Da stand ich nun. Mein letztes Kleingeld in Automatenschlitz versenkt aber ohne Koffer. Da Feiertag war die Sicherheit nicht besetzt, so dass ich an einen DB Schalter musste und etwas panisch mein Problem erläuterte. Ich musste ja davon aus gehen, dass wenn der Schlüssel steckt und das System sich wieder resetet die Tür einfach auf gehen könnte und mein Koffer samt Notebook und allem was mir lieb und Teuer war damit für jeden offen lag. Zum Glück passierte dies nicht. Ich musste nur vor der Öffnung des Automaten beschreiben was sich darin befand und sogar mein Notebook hoch fahren um klar zu zeigen, dass es sich um mein Eigentum handelte. So ging es endlich nach hause. Ich hätte im Vapiano doch noch auf Toilette gehen sollen. Die nächste Bahn kam erst nach 20 Minuten und nach 35 war ich endlich zuhause.
Da meine Freundin arbeiten war empfing mich ein lieber „Willkommen zuhause“ Brief und ein wenig ungesunder Süßkram im Wohnzimmer. Ich ließ mich erschöpft aber guter Dinge auf die Couch fallen. Zuhause, ists doch immer noch am schönsten.