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Neustart

Aller Anfang ist schwer. Ein Neustart um so mehr.

Nun, nach vier Wochen im fremden Land und drei Wochen im neuen Beruf finde ich endlich die Ruhe über diese Veränderung zu schreiben.

Ein neuer Job hat mich nun in die Schweiz verschlagen. Meine fast vier Jahre andauernde Beziehung ist an andauernden Reibereien und zuletzt an der Aussicht auswandern zu müssen zerbrochen. Daher bin ich alleine knapp hinter die Grenze, etwas unterhalb von Konstanz gezogen.

Dieser Umzug brachte so einige Probleme mit sich. Da die Schweiz weder EU ist noch den Euro als Währung führt, war schon mal die Umgewöhnung an den Schweizer Franken ein wichtiger Schritt. Aber bei leibe nicht der erste und wird auch nicht der letzte sein.

Ich hatte die Wahl, entweder auf deutscher Seite wohnen zu bleiben und in der Schweiz zu arbeiten oder gleich ganz rüber zu gehen. Also hatte ich die Wahl entweder in Deutschland rund 30% Steuern zu zahlen oder die Ersparnis an Steuern in der Schweiz in die Miete zu stecken. Wobei die Wohnungen in und um Konstanz auch nicht gerade günstig gewesen wären. Ich habe mich für letzteres entschieden und fand recht schnell eine geeignete Wohnung in einem Neubau. Erstbezug, mir Fußbodenheizung, zwei Balkonen und auch sonst einer üppigen Ausstattung.

Dann begann der Papierkrieg.

Ich versuchte eine neue Krankenkasse zu finden, ein neues Bankkonto zu eröffnen und meine Altersvorsorge zu klären. Ich scheiterte nach einigem Hin und her an der Hürde, dass erst nach der Erlaubnis im Land zu sein diese Punkte geklärt werden können. Dankenswerter weiße konnte ich in die Wohnung auch ohne den Ausländerausweis einziehen. Diesen und die damit einher gehende Erlaubnis im Land zu sein und zu arbeiten bekam ich erst anfang Januar.

Aber wenigstens funktionierte das mit dem Internetanschluss problemlos. Ich bestellt den Techniker für den 30. Dezember, einen Tag nach meinem Umzug. An diesem Dienstag klingelte um kurz vor 10 Uhr der Postbote und drückte mir eine große Kiste in die Hand. Diese enthielt die übliche Technik, welche ich direkt anschloss. Und so einfach wie es klingt war es dann auch. Stecker rein, Rechner an, Internet war da. Daran sollten sich deutsche Dienstleister mal orientieren.

Inzwischen hab ich mein Bankkonto, aber die Krankenkasse stellte sich als Problem heraus. Durch meinen Transsexuellen Hintergrund und die bereits erfolgten Operationen bin ich für die ein rotes Tuch und bekomme nur das absolute Minimum an Versorgung. Anderen Personen würden sie ermöglichen den Arzt sogar im Ausland frei zu wählen, Zuzahlungen für Brille oder Zahnersatz leisten oder sogar das Abo fürs Schwimmbad bezahlen. Mir hingegen wird nur geholfen wenn ich wirklich krank werde. Einzelbett im Krankenhaus? Ade! Keine Chance. Nichtmal durch Zusatzversicherungen da diese sich weigern mit mir einen Vertrag einzugehen. Wie ich jetzt zur Nachsorge zu Liedl kommen soll ist mir nicht klar. Es läuft wohl darauf hinaus, dass ich es selbst aus eigener Tasche zahlen muss. Immerhin kostet die Krankenkasse hier in der Schweiz nicht annähernd so viel wie üblicherweise in Deutschland. Der Minimale Satz sind hier etwa 150 CHF was dank dem schwachen Euro gerade fast 150€ entspricht. Mit meinem letzten Gehalt habe ich rund 500€ bezahlt. Aber noch hat sich keine Kasse meiner erbarmt, so dass hier das letzte Wort noch nicht geschrieben ist.

Allgemein gesprochen finde ich es hier in der Schweiz alles etwas merkwürdig.

Ich fahre mit dem Auto jeden Tag 37km zur Arbeit. Landstrasse. In Deutschland eine Sache von 20 Minuten. Hier brauche ich für diese Strecke zwischen 35 und 45 Minuten, je nach dem ob es bergauf oder bergab geht. Mein neues Büro ist bei St. Gallen, was zu meiner Wohnung einen Höhenunterschied von knapp 300 Meter ergibt. Mein Smart kämpft sich also jeden Tag die 300 Meter hoch und abends gehts wieder runter Richtung Bodensee.

Privat gehts mir gemischt. Ich vermisse meine Heimat Stuttgart, meine Freunde und auch meine ehemalige Partnerin. Aber es hilft alles nichts, ich werde ne Weile hier unten bleiben und muss mir etwas Neues aufbauen.

Bei Facebook gibt es inzwischen diverse Gruppen nach dem Schema „Neu in [Stadtname]“. In der Konstanzer Gruppe hab ich mich dann auch angemeldet und schnell kurzfristig Anschluss gefunden. Viele nette Leute von jung bis alt mit denen ich dann auch gleich mehrfach unterwegs war.

Die Schweiz ist keine Euro Zone. Seit der Einführung des Euros hatte ich nicht mehr mit fremden Währungen zu tun. Nun häufen sich die kleinen merklich dünneren Silberheller in meinem Portmonee und die bunten Scheine setzen sich von den Euros ab. Ich komme wohl nicht um hin mir einen zweiten Geldbeutel zuzulegen, in dem ich das schweizer Geld separat aufbewahre.

Aber es ist nicht nur das Geld. Eigentlich ist alles anders.

Das Schlimmste ist allerdings, das die hier schweizer Deutsch sprechen. Eine Sprache die nur marginal etwas mit deutsch zu tun hat. Es ist eher mit sächsisch oder bayerisch zu vergleichen. Da ich nicht mehr so gut höre fällt es mir so doppelt schwer die Kollegen am Mittagstisch zu verstehen. Ich muss die vielen verniedlichten Vokabeln erst lernen. Derzeit hat es aber den negativen Effekt, dass ich mich mehr denn je ausgeschlossen fühle. Ich kann noch so gut gelaunt und enthusiastisch weltoffen sein, wenn ich sie nicht verstehe dann bringt mir das alles nix.

Stille

Bei mir gab es in den letzten Wochen einige größere Veränderungen, so dass ich wenig Zeit hatte, mich um diese Seite zu kümmern.

Ich werde ab Januar 2015 einen neuen Job anfangen und dazu zieht es mich in die Schweiz.

Das bedeutet für mich eine neue Wohnung zu finden und mich mit der ganzen Bürokratie auseinander zu setzen, die nötig ist, wenn man auswandert. Arbeitserlaubnis und Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz, neue Ärzte, neue Krankenkasse, neue Versicherungen und und und.

Ich bin also gut beschäftigt.

Wenn ich wieder was neues Beizutragen habe, zum Beispiel Fotoepilation in der Schweiz zu beantragen, dann werde ich wie gewohnt hier berichten. Bis dahin drückt mir die Daumen dass alles weitere halbwegs reibungslos klapp. Den Job hab ich schonmal sicher.

Krankenhausbericht zum Brustaufbau

Am Sonntag den 13. Oktober um 12 Uhr hab ich mich auf den Weg ins Marienhospital gemacht. Der Brustaufbau steht an. Nach einigem Hin-und-Her mit der Krankenkasse und dem MDK hab ich endlich die Zusage bekommen und recht kurzfristig den Termin für den Eingriff festlegen können. Es begann mit der Aufnahme, den Formalien und einem Patientenbändchen am linken Handgelenk. Danach kam ich auf ein leeres Zimmer, eigentlich als Doppelzimmer ausgelegt würde ich dieses wohl für mich allein haben. Mittagessen wurde gereicht und Blut abgezapft. Später wartete ich noch eine Stunde vor der Anästhesie-Aufnahme für das Vorgespräch. Vollnarkose. Sehr gut. Zugang im Handrücken, weniger gut. Mal sehen ob ich den Arzt nicht doch noch dazu überreden kann die Armbeuge zu piksen, da ich das letzte Mal mit dem Handrücken nicht so gute Erfahrungen gemacht hatte. In diesem Krankenhaus läuft alles nur über Nummern, die man sich im Wartebereich zieht und die dann über eine Leuchttafel aufgerufen werden. Genauso wie beim Amt. Ich saß eine volle Stunde vor der Anästhesie und wartete auf meine Ziffer. 951. Auf der Tafel leuchtete 945. Und es änderte sich nichts. Irgendwann wurde ich dann namentlich aufgerufen und durfte in die Sprechstunde. Als ich wieder heraus kam stand da immernoch 945. Ich so zu einer der Schwestern: „Tschuldigung, kleiner Tipp. Es wäre weniger frustrierend wenn sich diese Tafel auch ab und zu ändern würde.“ Daraufhin die Schwester: „Da ja haben Sie wohl recht aber wissen Sie was? Wir haben nicht den blassesten Schimmer wie das funktioniert. Ich glaube wir machen die einfach mal wieder aus“. Mit breitem Grinsen ging es zurück ins Zimmer. Die Stationsschwester nahm mich dann noch auf, maß meine Temperatur und Blutwerte. Außerdem meine Waden für die Thrombosestrümpfe. Komisch, ich dachte die Spritzen in Oberschenkel oder Bauch würden ausreichen, da ich bei der Geschlechtsangleichung auch keine solchen Socken anziehen musste.

Dienstag, der Tag der OP

Die Tür geht auf, „Sind Sie wach? Wir müssten noch anzeichnen, kommen Sie bitte mit?“. 6:46 Uhr. Kann kaum aus den Augen sehen geschweige denn aufrecht stehen. Im Ärztezimmer pinselte mir die Ärztin mit einem grünen Edding Linien auf den Oberkörper. Wie sich später zeigen sollte ziemlich schief und ungleichmäßig. Kreislauf macht schlapp und ich mach mich im erstmal auf der Liege im Ärztezimmer lang. Mit war übel. Die Ärztin fragt nach der Wunschgröße. Ein C antworte ich. Sie argumentiert dass wir dann wohl mit 245 anfangen. Verstehe nur Bahnhof. Der Arzt in der Vorbesprechung sprach von 280ml. OP-Kleidung Brustaufbau MarienhospitalUnd was heisst hier anfangen? Ich wollte nicht in zwei Wochen wieder zum Wechseln kommen. Auf meine Frage ob über oder unter die Brustmuskulatur meinte Sie, dass ich genug Gewebe darüber habe, dass Sie nicht unter den Muskel gehen werden. Andernfalls würde das Implantat mit der Muskulatur mit arbeiten, sich bewegen und das Risiko dass es verrutscht deutlich zunehmen. Gegen 11:30 legte mir die Schwester meine OP-Kleidung raus, die ich in den nächsten 20 Minuten anziehen sollte. Ich tat wie mir geheissen und wartete. Um 12:55 machte ich noch ein Foto von mir in OP-Kittel und Trombosestrümpfen vor dem Spiegel. 13:20 Wurde ich dann endlich abgeholt. Samt Bett wurde ich in den OP-Trakt geschoben. Meine Infusionsnadel in den linken Handrücken bekam ich 13:31. Kurz darauf ging es in den ziemlich kalten OP-Saal. Die Betäubungsinfusion tat etwas weh und dann bekam ich wieder eine Maske aufs Gesicht. In einem großen Aufwachraum kam ich wieder zu mir. Anderen anwesenden wurde deutlich gemacht liegen zu bleiben. Sehen konnte ich nicht viel da die Augen noch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen waren. Die Neon-Röhren an der Decke taten ihr übriges. Einige Zeit später wurde ich zurück auf mein Zimmer geschoben. Dort wartete bereits meine Freundin. Ich musste mit der Schläfrigkeit kämpfen. Meine Augen konnte ich immer nur wenige Sekunden offen halten. In der kommenden Stunde wurde es aber schon besser. Übel war mir dieses Mal überhaupt nicht. Ich bekam langsam Hunger und das Abendessen half mir wieder zu Kräften zu kommen. Zwei Stunden später musste meine Freundin wieder gehen und ich machte mich wieder lang.

Heilungsverlauf

Um Punkt 4 Uhr war ich wieder wach und konnte bis um 8 Uhr nur noch dösen. Vielleicht hab ich auch noch Mal eine oder zwei Stunden geschlafen aber erholsam war es nicht mehr. Auf dem Rücken schlafen ist so gar nicht mein Ding und hier darf ich mich noch nichtmal auf die Seite drehen. Ich habs auch gar nicht erst versucht. Wäre ein schmerzhaftes Unterfangen geworden. Die grünen Markierungen waren wohl zu schief und zu verwischt, jedenfalls fand ich neue lila-farbene Linien auf meinem Oberkörper wieder. Den Verband konnte ich auch schon nach vorne drücken um meine neuen Rundungen zu sehen. Allerdings tat jede Berührung am Übergang zwischen unbehandelt und silokongepolstert ordentlich weh. Im Laufe des Dienstags konnte ich schon wieder allein aufstehen, hab mich frisch gemacht und konnte statt im Bett schon am Tisch essen. Ich schleppte die ganze zeit zwei Flaschen mit halb geronnenem Blut an Schläuchen mit mir herum. Die Wundflüssigkeit aus jeder Implantatwunde liefen dort hinein. Mit Hilfe meiner Freundin hab ich mir noch meine Haare gewaschen. Naja eigentlich hat sie die Haare gewaschen und ich nur gejammert aber wen interessieren schon solche Details. Eigentlich sollte ich eine Zimmernachbarin bekommen, aber nachdem diese mit einem Einzelzimmer-Schein wedelte, hatte sich das auch wieder erledigt. So blieb ich auch die Nacht von Dienstag auf Mittwoch allein im Zimmer und nutzte die Ruhe um TV-Serien wie „House of Cards“ und „Breaking Bad“ zu sehen und Podcasts von Holgi und „Mensch Otto/Thaile“ zu hören.

Am Mittwoch, kurz nach dem Frühstück wurde mir im Bett liegend der Verband abgenommen. Da in die Dränage-Flaschen nichts neues geflossen ist, wurden auch die Schläuche entfernt. Als die Schläuche durchschnitten wurden, war es als würde ein zusammengepresstes Gefäß mit Unterdruck sich wieder ausdehnen können. Außerdem hörte ich einen starken Luftzug von den Schlauchstummeln. Ich atmete ein und beim Ausatmen wurde jeweils der Schlauch an einer Brust heraus gezogen. Ein Pflaster auf die Wunde und schon war es vorbei. Stütz BH BrustaufbauKurz nach dem Mittagessen kam eine Frau von einem Sanitätshaus vorbei und passte mir einen stützenden BH ohne Bügel an und gab mir noch einen zweiten dazu. Über ein nachzureichendes Rezept von Haus- oder Frauenarzt würden dafür die Kosten von der Krankenkasse übernommen, hieß es. Ich bekam noch sehr netten Besuch von einem Freund und meiner Freundin, so dass ich, durchs Krankenhaus wandernd, endlich wieder ein wenig Bewegung bekam.

Am heutigen Donnerstag wurden mir morgens noch die Pflaster über den Nähten abgenommen und gesagt, ich würde Freitag entlassen werden. Nichtmal zwei Stunden später wurde ich nach hause geschickt. Sie benötigten das Bett und da bei mir keine Komplikationen mehr absehbar waren konnte ich gehen. Mein Arbeitgeber schickte mir einen Kollegen, der mich nach hause fuhr, da ich es allein nicht geschafft hätte. Ich kann zwar halbwegs aufrecht stehen aber schwere Dinge wie meinen Koffer hätte ich nicht durch Bus und Bahn nach hause wuchten können.

In einer Woche, am nächsten Donnerstag habe ich wieder einen Termin im Hospital zur Nachuntersuchung. Jetzt freue ich mich erst einmal auf eine Ausgiebige aber nicht zu heisse Dusche…

Brustaufbau OP-Termin bestätigt

Nachdem ich letzte Woche die Kostenübernahme schriftlich erhalten habe, steht nun auch der OP Termin. Am 13. Oktober soll ich in die stationäre Aufnahme ins Marienhospital kommen. Am 14. soll dann vormittags operiert werden.

Ich bin von dem Krankenhaus und was ich davon bisher so zu Gesicht bekommen habe  nicht so begeistert aber die paar Tage werd ich schon überstehen.

Ich muss voraussichtlich eine Woche auf Station bleiben, befolgt von einer bis zwei Wochen krank geschrieben zuhause.

Wen weitere Infos ankommen halte ich euch wie gewohnt auf dem Laufenden.

Begutachtung

Heute war ich beim MDK, Medizinischer Dienst der Krankenversicherung BaWü, um mich begutachten zu lassen. Zwei Atteste und eine Fotodokumentation reichten der Kasse nicht aus, so riefen sie mich in die Silberburgstrasse um selbst das Maßband anzulegen. Die ältere Ärztin, die mich dort erwartete, gab sich alle Mühe so viele Zentimeter wie möglich raus zu schlagen, damit der unterschied zwischen Über- und Unterbrust so gering wie möglich ausfiel aber das half alles nichts. 109 zu 97,5 sind und bleiben ein 100AA und sind damit OP-berechtigt. Das sagte sie mir allerdings auch nach Nachfrage nicht. Ich müsse auf die Reaktion der Krankenkasse warten. Ach ja übrigens, im Schreiben hieß es ja, ich solle einen eng anliegenden BH tragen, der nicht gepolstert ist und nichts verformt. Schon der Begriff BH ist Inbegriff dessen, was sie vermieden haben wollten nämlich die unnatürliche Verformung. So kam ich in einem eng anliegenden Top. Aber dieses hatte die Ärztin noch gar nicht gesehen da wies sie mich schon an mich frei zu machen. Also ganz frei oben herum. War das Anschreiben also für die Katz. Ich bin nur Froh dass ich mir nicht noch einen dieser Spezial-BHs gekauft habe die tatsächlich gepasst hätten. Also weiterhin warten…

Längere Pause

Nachdem es den Sommer über hier etwas ruhiger war nun ein neues Statusupdate:

Im Mai hatte ich ein Vorgespräch mit dem ausführenden Arzt zum Brustaufbau. Ich bekam ein Attest welches ich zusammen mit meinem Antrag an die Krankenkasse schickte. Das war Ende Mai. In der Hoffnung im September die OP machen lassen zu können.
Nun, inzwischen ist es September. Auf meinen Antrag bekam ich eine Absage da es nicht notwendig sei als Frau mehr als ein AA Körbchen zu haben. Schließlich gabe es auch Frauen die von Geburt an nur ein kleines Körbchen haben. Außerdem wurde mein Antrag nicht mit dem Attest überein stimmen. Ich gab in meinem Antrag meine Maße mit an, die im Attest nicht genannt wurden. Somit kassierte ich die Ablehnung auf die ein Arzt binnen vier Wochen Widerspruch einlegen kann. Ich selbst dürfe das nicht.

So sendete ich die Ablehnung an den Arzt der mir zuvor das Attest geschrieben hatte und bat um baldige Rückmeldung. Im Wochentakt rief ich dort an. Es wurde mir gesagt, dass die Unterlagen beim Arzt liegen und es würde sich nur noch um Tage handeln bis ich die Antwort erhalten würde. Nach fünf Wochen erfuhr ich, dass mein Arzt, oder vielmehr die Unterlagen verarbeitende Ärztin seit bereits vier Wochen nicht mehr dort arbeiten würde und meine Unterlagen eingemottet wurden. Na danke. Zu schlechten Organisation kommt nun noch Unfähigkeit hinzu.
Die Unterlagen wurde ausfindig gemacht und zwei Wochen später angeblich dem Chefarzt vorgelegt. Weitere zwei Wochen später, die Widerrufsfrist war inzwischen seit drei Wochen abgelaufen, erhielt ich endlich ein neues Attest. Diesesmal mit der Fotodokumentstion, die beim ersten Besuch gemacht wurde. Anfang August ging nun diese an die Krankenkasse mit der bitte, wenn sie Kontakt zu mir suche nicht immer den Postweg zu bemühen da sie doch Telefon und Email von mir hätten. Zwei Wochen später wieder ein Brief im Briefkasten, man hätte mich nicht erreichen können. Ich solle zurückrufen. Die wehrte Dame, seit just diesem Tag im Urlaub wollte mir eigentlich nur ausrichten, dass der schriftliche Widerspruch von mir selbst nicht vor läge. Man beachte, dass in der Ablehnung drin stand ich dürfe das nicht und nur der Arzt sei dazu befugt.
Seit Ende August warte ich nun auf die nächste unheilschwangere Rückmeldung der Kasse, die nur danach riecht zeit zu schinden.
Aber ich gebe nicht auf.
Ich schäme mich für meine Oberweite und seien meine Fotos noch so vorteilhaft gemacht worden so muss ich doch spätestens im Schlafzimmer und Bad auf Keidung, vorteilhafte Belichtung und Retusche verzichten.

Anders sieht die Sache Taille abwärts aus. Ich habe einen großen Schwung neues Selbstvertrauen gewonnen und zeige mich nun oft und gerne in kurzen engen Röcken, Kleidern oder sogar in den dieses Jahr so IN gehypten Hot-Pants. Es tut gut dort nichts mehr verstecken zu müssen und selbstsicher auftreten zu können ohne die verstohlenen Blicke in den Schritt abschätzen zu müssen.

Als Frau lebt es sich anstrengend, kompliziert aber auch irgendwie unbeschwert und ohne strenge Maßregeln was die Kleiderwahl angeht. Gut, ich arbeite zum Glück nicht bei einer Bank oder Versicherung aber selbst dort haben Frauen mehr Wahlmöglichkeiten als ihre männlichen Kollegen die allenfalls die Krawattenfarbe ändern dürfen, und das auch nur am Casual-Friday.

Übrigens habe ich noch im April, bevor es dafür in unserem Büro zu heiß wurde, einen Formal-Friday ausgerufen. Also das Gegenteil von Leger und verrannst sollten die Kollegen mal etwas chicer im Büro erscheinen. Und wer hätte es gedachte? Die meisten haben sogar mitgemacht. Leider ist kein Gruppenfoto gemacht worden aber mein Kollege und ich haben uns den Spaß nicht nehmen lassen.

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So, nächsten Freitag bin ich wieder in München zur OP-Nachuntersuchung und hoffentlich Vorbesprechung zur nächsten Korrektur-OP. Diese wollte ich eigentlich nach dem Brustaufbau machen lassen aber wenn sich das nun doch länger hin zieht werde ich mich wohl doch zuerst wieder in München einquartieren.

Krankenhausbericht zur GaOP II

Am Samstag den 23. Februar ging es wieder nach München. Eine Nacht verbrachten wir gemeinsam bei meiner Mutter im Münchner Norden bevor es Sonntag Mittag in die Klinikaufnahme ging.
Meine Bettnachbarin hatte, nachdem ich meinen OP Termin telefonisch vereinbart hatte, organisiert, dass wir auch dieses mal wieder gemeinsam im selben Zimmer sein würden.
Wir, meine Verlobte und ich, kamen also Sonntag Mittag an und fanden Sie in dem kleinen Zimmer vor, das mir bei der ersten Operation im Oktober fälschlicherweise anfänglich zugewiesen wurde. Es war deutlich kleiner als das letzte Zimmer und eine Wand war auch nur eine verstellbare Trennwand die uns zwar räumlich von zwei älteren Damen trennte, akustisch dies aber nicht vermochte.
Anfänglich war der Ablauf noch nicht klar. So gingen wir davon aus, dass wir womöglich wieder Darm-spühlende Flüssigkeit zu uns nehmen müssten. Dies war zum Glück nicht nötig. Ab 0 Uhr sollten wir nüchtern bleiben und sogar die Wasseraufnahme auf ein Minimum beschränken. Unsere OP-Termine wurden für 12 Uhr bei meiner Bettnachbarin und für 14 Uhr bei mir angesetzt.

Dank Klinikalltag waren wir beide ab 7 Uhr wach und konnten somit nur noch warten. Kein Frühstück erwartete uns. Gegen 10 Uhr informierte man uns, dass es wohl doch schneller gehen würde und unsere Termine jeweils um eine Stunde vorverlegt wurden.
Dies klappte aber wohl nicht. Ab kurz vor 12 war ich dann mit meiner Verlobten allein auf dem Zimmer und um 14 Uhr war ich an der Reihe.

Ich ging auf Schlappen und mit Bademantel bis vor den OP-Bereich. Dort gab ich beides ab und machte es mir auf einer Bare so bequem wie möglich. Der nette Arzt vom letzten Mal legte mir auf meinen Wunsch hin den Zugang in die rechte Armbeuge statt wie sonst üblich auf den Handrücken. Da ich letztes Mal noch drei Wochen nach der OP Schmerzen in der Hand und dem Unterarm hatte und ich den neu gelegte Zugang in der Ellbogen-Armbeuge viel besser vertragen hatte, entschied ich mich direkt dafür.
Nun lag ich im Aufwachraum und wartete auf die Operation. Neben mir eine ältere Dame die gerade am Aufwachen war. Dann schoben sie meine Zimmergenossin in den Aufwachraum. Sie war noch etwas benommen aber wir grüßten uns schon wieder. Dank nicht gut verklebtem Verbandspflaster konnte sie sich direkt die Naht ansehen. Insgesamt lag ich mindestens 20 Minuten rum und wartete.
Dann kam die OP-Schwester und verpasste mir ein Mittel von dem ich ruhiger werden sollte, bevor die eigentliche Narkose kommen sollte. Wenige Sekunden später muss ich schon eingeschlafen sein da ich mich von hier ab an nichts mehr erinnern konnte.

Ich wachte im selben Raum wieder auf und fühlte mich nicht besonders. Mir war schwindelig und ein wenig übel. Nicht genug um zu brechen, eher so als wäre ich zu lang auf einem Kinderkarussell im Kreis herum gedreht worden.
Dann kam ich zurück auf mein Zimmer. Den Transfer hab ich auch nicht mitbekommen. Im Zimmer kam ich wieder zu mir und es war mir immer noch elend aber dank Begleitungen und Besuchern hatte ich Ablenkung und wurde so wach gehalten.
Nachdem ich mich dann noch knapp eine Stunde lang mit Übelkeit rum schlug verschwand diese recht schnell und eine Stunde später, als das Abendessen kam, war ich wieder voll da und hatte einen mords Appetit. Das Abendessen war kaum verschlungen da ass ich schon das Brot meiner Nachbarin weg was meine Verlobte veranlasste aus dem nahegelegenen Vapiano für alle noch Salat und Nudeln zu holen. Mir ging es wieder richtig gut.
Abends konnte ich problemlos einschlafen und hatte einen ruhigen Schlaf.

Die folgenden Tage waren allesamt recht eintönig. Wir vertrieben uns die Zeit zwischen Infusionen, Blutdrucktest und Essen mit kurzweiligem Herumgeblödel. Außerdem hatte ich jeden Tag Besuch den wir gemeinsam bespaßten. Sieben unterschiedliche Gäste, darunter meine Mutter, mein Bruder mit seiner Freundin und einige mir bis dato unbekannte Kommentatorinnen von dieser Webseite und aus Facebook waren angereist und trugen so angenehm zu unterschiedlichen Diskussionen bei.

Am Mittwoch kam der Verband, der mehr wie ein großes Pflaster war, runter. Auch der Katheter wurde direkt entfernt. Und all das noch vorm Frühstück. Laut Doktoren sah alles prima aus. Zwei Stunden später konnte ich dann auch recht problemlos Wasser lassen gehen. Es plätscherte zwar immer noch überall heraus, nur nicht da wo es sein heraus kommen sollte, aber die Schamlippen waren ja auch wieder ordentlich angeschwollen und dadurch der Ausgang der Harnröhre nicht frei zugänglich.

Heute, am Donnerstag den 28. Februar ist die Schwellung schon etwas zurück gegangen. Anders als bei meiner Leidensgenossin wurden bei mir Klammern gesetzt. Diese hab ich heute beim Wasser lassen entdeckt. Sie sitzen auf den Innenseiten der Schamlippen ab der Mitte im unteren nach hinten gelegenen Bereich. Wie viele es sind weiß ich nicht.
Morgen darf ich die Klinik verlassen. Bis um 10 Uhr muss das Zimmer geräumt sein damit die Putzkräfte los legen können. Die Klammern darf dann nächste Woche Montag oder Dienstag mein Hausarzt entfernen.

Alles in allem waren diese 5 Tage in der Chirurgischen Klinik München-Bogenhausen sehr angenehm und total Problemlos. Ich hatte zahlreiche Besucher und so wenig Langeweile, dass es gerade einmal zu drei Filmen spät abends gereicht hat.

Auch wenn es mir hier gefallen hat hoffe ich, das diese eine Korrekturoperation die einzige bleiben wird und mir weitere Aufenthalte erspart bleiben.

OP in Aussicht

Nach 9 Wochen hab ich nun endlich die schriftliche Bestätigung meiner Krankenkasse:

„…wurde uns durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung mittlerweile bestätigt, dass Ihr Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung als Krankheit im versicherungsrechtlichen Sinn zu werten ist.

Die [Krankenkasse] ist aus diesem Grund bereit, die Kosten einer Geschlechtsumwandlung zu übernehmen. Hierzu gehört in erster Linie die geschlechtsangleichende Operation“

 

Dieses und weitere Schreiben gehen nun endlich zu meinem erwählen Arzt nach München. Wenn die versprochene Wartelistenzeit von 3 Monaten eingehalten wird, erhoffe ich mir einen Termin noch im Herbst diesen Jahres.

1. Quartal 2012

Im Januar konnte ich nun endlich mit der Fotoepilation anfangen. Alle 3-4 Wochen eine Sitzung mit 45 Blitzen. Bisher hab ich 3 Sitzungen hinter mir die erstaunlich gut gewirkt haben. Die erste war mehr als schmerzhaft. Die folgenden wurden stetig angenehmer und die Wirkung ist beeindruckend. An den Wangen hab ich praktisch keinen Bartwuchs mehr. Links und rechts am Kin gibt es noch größere Felder von Haaren die sich vehement weigern zu verschwinden. Aber ich hab ja noch 9 Sitzungen um die los zu werden.

Das Gericht hat meine Personenstandsänderung akzeptiert und fordert einen hörenden Betrag wegen diesem Urteil. Hier muss ich gegen die Prozesskosten vorgehen.

Bezüglich meinem alten Vermieter wird mir unglaubliches Vorgeworfen. Messiverhalten, Zerstörung fremden Eigentums etc. Nur gut das wir Zeugen und Fotos haben die belegen das des Klägers Zeuge unglaubwürdig ist.

Ab Anfang April kommt ein neues Medikament-Gel zu meiner Sammlung hinzu. Progesteron-Gel darf ich nun verwenden. Ich erhoffe mir davon mehr Brustwachstum.

Mein Antrag zur OP liegt nun seit über 6 Wochen beim MDK ohne jegliche Rückmeldung.

 

Fotoepilation

Am Freitag den 13. konnte ich nun endlich mit der Fotoepilation anfangen. Hierbei soll mittels Lichtwellen die Haarwurzel dauerhaft geschädigt werden, damit diese keine weiteren Haare wachsen lässt.

Ich wurde schon vorweg aus allen Richtungen gewarnt, dass diese Behandlung schmerzhaft sein kann. Also bin ich in weiser Voraussicht zusammen mit meiner Verlobten dort hin und ließ mich für den Tag krank schreiben. Aber das es so heftig sein würde hab ich nicht erwartet.

Ich hab mich beim Arzt auf die Liege gelegt und bekam ein transparentes Gel auf die Gesichtshaut aufgetragen. Auch der Hals wurde bedacht. Dann musste ich eine grüne Brille aufsetzen bevor es los gehen konnte. Der Blitzlichtkopf hat etwa die Größe eines Rasierkopf. Der Arzt setzte ihn auf die Haut und löste aus. Trotz geschlossener Augen und der Brille blitzt es rot auf. Und dann kommt der Schmerz. Ich musste alle 10 Auslöser nach einer Verschnaufpause fragen, da ich vor Schmerzen nass geschwitzt war und mir die Tränen liefen.

Als der Arzt endlich seine 45 Schüsse abgegeben hat, fühlte ich mich wie zusammengeschlagen. Ich wankte aus dem Behandlungszimmer direkt auf die Toilette um das Gel los zu werden und um Sonnencreme aufzutragen.

Selbst Stunden nach der Behandlung hielten die Schmerzen und auch der Gestank von verbranntem Haar an. Ich hatte den ganzen restlichen Tag ein unerträgliches Übelkeitsgefühl.

Ich schreibe diese Zeilen am 16. Januar und es tut immer noch weh. Meine Haut sieht aus wie zu schlimmsten Agne-zeiten. Rasieren tut höllisch weh. Überall habe ich kleine Pusteln bekommen. Und selbst 3 Tage nach der Behandlungen sieht man noch die Streifen, wo der Lichtkopf aufgesetzt wurde.

Diese Behandlung muss ich jetzt erstmal 12 mal im Abstand von 3-4 Wochen ertragen.

Zum Glück soll es mit der Zeit leichter werden. Die Schmerzen und die Hitze werden schliesslich von den dunklen Haaren in der Haut angenommen und vermittelt. Um so weniger Haare um so weniger Hitze kann vermittelt werden.