Reue

Vor drei Wochen hat sich jemand auf mein Blog verirrt und einen Kommentar hinterlassen.

„Hier falls die “Reue” doch noch kommt: sexchangeregret (dot) com“

Wieso schreibt man mir so was? Es geht um das Bereuen, den Geschlechterwechsel vollzogen zu haben.

Wer setzt bitte so eine Webseite auf? Das kann doch nur eine sehr zu bemitleidenswerte Kreatur sein die selbst den Wechsel versucht hat und gescheitert ist, oder? Wer sonst hat einen so großen Hass auf alle, die ihr/ihm versucht haben Mut zuzusprechen zu sich selbst zu stehen? Hat die Umwelt schlecht reagiert? Hat das eigene Nervengerüst nicht stand gehalten? Wieso muss man dann auch noch anderen ihre Entscheidung verleiden? Wir haben’s es mit Rechtsprechung, Krankenkassen und allgemeiner Politik schon schwer genug. Die Gesellschaft ist im Wandel aber wenn sich auch noch Personen aus unseren Reihen gegen uns stellen wird’s hässlich.

3 Kommentare
  1. Phoebe
    Phoebe sagte:

    Oh, da muß ich auch was zu schreiben. Ja, ich gehöre zu den Menschen, die gerne viel schreiben. 🙂
    Das mit den Verleiden ist so eine Sache, ich glaube letztlich steckt da einfach Neid dahinter. Die Transition ist kein Spaziergang und wenn man sich andere Betroffene anschaut und der Meinung ist, die haben auf ihren Weg leichter, kann es zu Neid kommen. Wenn die neidische Person dann noch engstirnig ist und denkt alle anderen müssen genauso schlimme Dinge erleben wie sie selbst und genauso leiden, dann fängt sie an anderen etwas zu verleiden und/oder sie anzugreifen.
    Nimm mich z.B. ich sage zur Zeit sehe ich für mich keinen Grund, warum ich eine geschlechtsangleichende OP bräuchte und allein wegen dieser Aussage wurde ich schon öfters im Internet von anderen Betroffenen angegriffen. Mir wurde dann unterstellt, ich sei gar nicht Transsexuell, obwohl meine Therapeuten und meine Ärzte hier eine eindeutige Diagnose gestellt haben. Nur für diese Angreifer leide ich offensichtlich nicht genug oder nicht auf die richtige Weise, also werde sofort angegangen, um mich runter zu machen.
    Und Menschen anzugreifen oder ihnen etwas schlechtes einreden zu wollen, nur weil sie mit ihren Problem anders umgehen oder diese anders lösen halte ich für einfach nur dumm und einen schlechten Charakterzug.

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  2. Anja
    Anja sagte:

    Ich komme aus der Nähe von Stuttgart, gar nicht mal so weit weg. Ich bin Transfrau, ganz am Anfang meiner Transition. ich habe jetzt erst einmal die ersten 4 Wochen HRT hinter mir. Also eigentlich den ganzen Weg noch vor mir, Und wenn ich jetzt an mein Outing denke, was das für mich eine ungeheure Erleichterung war, das ich nun endlich sein kann wie ich bin, eine ganz normale Frau. Und wenn ich an die seelischen Qualen denke die hinter mir liegen, als ich mich versteckte, ja eigentlich verleugnete, dann wäre so etwas wie „Reue“ für mich unvorstellbar. Ich bin so gerne Frau, genieße es mit jeder Faser meines Körpers, das ich um nichts in der Welt wieder zurück will in die Hölle die hinter mir liegt. Es gab wohl keinen einzigen Moment meines Lebens an dem ich mich für die männliche Rolle entschieden hätte, wenn ich hätte wählen können.
    Liebe Grüsse Anja

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  3. Nachdenklich
    Nachdenklich sagte:

    Es gibt ja nicht nur Heyer, sondern viele andere TS die perfekt als Frau lebten, aber dann doch nach Jahren zweifel an ihrer Entscheidung bekamen. Wie z.B. Helen/Alan Finch, ein australischer MzF TS der heute wieder als Mann lebt und die Klinik verklagt hat in welcher die Umwandlung an ihm durchgeführt wurde. Finch hat mit 18 Jahren mit der HRT begonnen, GA-OP und BV machen lassen, er war als Frau verheiratet, beruflich erfolgreich und sah als Frau so hinreisend aus, das die meisten TS vor Neid erblassen würden. Sein Problem? Mit mitte 30 hat er langsam realisiert das sein ach so toller weiblicher körper, realistisch gesehen nur ein verstümmelter Männerkörper ist, mit dem Gedanken ist er nicht mehr klar gekommen und hat die „Re-Umwandlung“ angestrebt und lebt jetzt wieder als Mann (aber noch mit der Pseudovagina). Heute ist er der Meinung, dass TS tatsächlich nur eine Persönlichkeitsstörung ist die nicht von Chirurgen, sondern von Psychologen behandelt werden sollte.
    Hier das Kurzinterview: https://www.liveleak.com/view?i=bc0_1218437117

    Finch ist aber mitnichten eine Ausnahme, man muss nur mal auf YT nach „detransitioning“ suchen, dann wird man viele Viedeos von jungen TS finden die erklären waurm sie ihre „Transistion“ wieder abgebrochen haben.
    Zu empfehlen ist auch die Doku „Regretter“, weldche von zwei MzF TS handelt, die heute wieder als Männer leben und über die Gründe ihrer Entscheidung sprechen: https://www.youtube.com/watch?v=RYv8w3n0a68

    Das es langsam zum „Aufstand“ unter den TS kommt liegt an der „Borniertheit“ einiger fanatischer TS, welche chirurgische Maßnahmen als „Alheilmittel“ predigen und keine Kritik zulassen, und TS-Selbthilfeleiter die „Neulinge“ mit vorliebe an Psychiater verweisen, wo bekannt ist das sie Transsexuellen sehr „entgekommend“ sind, die kaum kritische Fragen stellen und schnell Gutachten ausschreiben.

    Wer jetzt wieder am schreien ist, dass der reine psychische Therapieversuch bei Transsexuellen „Rückständig“ und „von Gestern“ ist. Der sollte sich mal die Geschichte und die Erforschung der Transsexualität ansehen. Vor fast hundert Jahren ist der Psychiater Magnus Hirschfeld auf die Idee gekommen bei TS die sogenannte Adaptionstherapie anzuwenden, weil schon den Psychiatern, damals wie heute, aufgefallen ist das diese“Klientel“ sehr beratungsresistend ist. Bei der Adaptionstherapie kommt man dem Wunsch des psychisch leidenden nach, was bei TS bedeutet, das man grünes Licht für körperlich irreversible Eingriffe gibt, die eigentlich einen gesunden Organismus schädigen aber den Geist heilen sollen.
    Also ist die Form der (heutigen) Therapie, das man bei TS immer selbstverständlicher das „Messer/Skalpell“ ansetzt, im Prinzip selbt steinalt. 😉

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