Beiträge

Deprimierte Autos

Dafür dass ich bin wie ich bin, dass ich hier auf der Webseite so offen damit umgehe und einfach so bekomme ich häufig Lob für meinen Mut und Menschen sprechen mir ihren Respekt aus.
Ich bekomme häufig sowas zu hören wie „ich könnte das ja nicht“ oder „toll dass du dazu stehst, gerade in unserer Gesellschaft“.

Und dann kläre ich auf dass ich eigentlich nur sehr wenige Probleme mit der Gesellschaft habe. Im Alltag merke ich von der allgemein negativen Haltung gegen Transsexuelle wenig. Das liegt aber wohl auch daran dass ich mich eingefügt habe in mein Leben und kein Paradiesvogel bin und jedem Problem aus dem Weg gehe.
Ich habe meinen Weg zur Arbeit und meine Szene in der ich Party mache. Vom Trubel des Mainstream und der Schickeria der Innenstadt halte ich mich meist fern.

Aber auch ich habe meine schlechten Tage an denen nichts klappt, mir einfach nicht zu helfen ist und ich mich am liebsten unter meiner Bettdecke verkrieche und niemanden sehen will.

Hier nun mein Depri-Beitrag zum Leben als Transsexuelle mit einer Metapher aus der Autowelt:

Ich bin ein Käfer. VW Käfer. Ich war klein, rund und nicht so laut wie die anderen großen Autos. Aber ich habe immer funktioniert. Aber ich hatte einen Traum. Einmal ein Sportwagen sein. Groß, laut und rassig. Ich fuhr also in eine Werkstatt. Ein wahrer Künstler hat stundenlang auf meine Karosserie ein geschlagen. Jetzt sehe ich aus wie ein Sportwagen. Ich bin zwar kein Ferrari geworden aber immerhin ein Porsche. Ein verbeulter Porsche. Die anderen Porsche sehen mich mitleidig an und nehmen mich manchmal auch zu einem Autotreff mit. Aber ich bin immer der Letzte in der Schlange. Ersatzteile gibts für mich natürlich auch keine. Niemand möchte mit mir über importierte Ersatzteile Reden. Aber die Porsche Teile passen nicht wirklich unter meine Karosserie. Die Vertragswerkstatt schickte mich auch wieder weg. Meine Rohre haben Risse, mein Tank ist leck geschlagen und meine Karosserie klappert.
Und im Sprint da versage ich.
Ich war mal ein Käfer. Heute bin ich, ja was bin ich eigentlich? Ein Mitläufer in einer Welt die mich nicht haben möchte?

Ja, auch bei mir läuft nicht immer alles super aber ich bemühe mich. Habe Freunde gefunden die mir beistehen und Kollegen die mir Mut zusprechen.
Sei konsequent, bemühe dich, dann kannst du alles erreichen.