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Transtalk Stammtisch Karlsruhe

Am gestrigen Freitag, nach einem ausgiebigen Friseurtermin, bin ich relativ spontan mit Marlene zum Transtalk Stammtisch nach Karlsruhe gefahren, das regelmässig im Hotel Santos statt findet.

Recht schnell wurde mir klar das dieser Stammtisch nichts mit dem gemein hat, den ihn jeden Monat in Stuttgart besuche. In Stuttgart tauchen zu Spitzenzeiten 18 Gäste auf. Hier waren es weit über 50 aus der ganzen Region. Transsexuelle waren weniger dabei, dafür Transvestiten und Crossdresser die teilweise eine eigene Show um sich selbst machten (Gruß an Gigi). Es ist schön zu sehen das sich nicht alle Menschen so ernst nehmen.

Nach anfänglichem Unwohlsein unter so vielen neuen Gesichtern haben sich doch recht schnell einige gute Gespräche entwickelt. Ich lernte zum Beispiel Roxanne und Jessi kennen, die ich bisher nur aus dem Transtreff.de Forum kannte.
Die meiste Zeit verbrachte ich im Biergarten, wo sinkende Temperaturen den Aufenthalt angenehm machten. Leider muss diese Location um Mitternacht geräumt werden. In der Lobby und der darüber gelegenen Lounge konnte man sich wegen der lauten Musik leider nur schwer unterhalten.

Aber das Thema Lautstärke und die selten auftauchende Bedienung war plötzlich uninteressant, als Nadia auf unseren Tisch zu kam. Wir hatten aus unterschiedlichen Gründen seit Mitte Mai Funkstille gehalten und plötzlich stand sie vor mir. Der Abend war so schon ziemlich klasse und lustig verlaufen aber die Unterhaltung die jetzt folgte setzte dem Tag die Krone auf.

Nächsten Monat hat der Transtalk wieder ein Motto, nämlich „Barbie-que“. Grillfeier in Pink. Ich werde versuchen wieder dabei zu sein, aber ob ich was pinkes finde, wir werden sehen.

Nachtbus 3:47 Uhr

Im Nachtbus auf dem Heimweg aus der Rockfabrik wurde meine Begleitung und ich zuerst getrennt. Er stieg hinten ein, ich vorne.

Ich konnte allerdings sehen wie meine Begleitung mit andern Passagieren ins Gespräch kam. Bei der nächsten Haltestelle wechselte ich nach hinten, der Bus war einfach zu voll zum innen durch gehen.

Ich kam also durch dir hintere Tür in den Bus, sah meine Begleitung wieder und wurde von selbiger begrüßt. Der Andere Passagier, ich nenne ihn einfach mal Paul, reagierte mit „wow, jetzt bin ich aber verwirrt“. Meine Begleitung fragte direkt „wieso, weil noch mehr schwarz Gekleidete?“. Paul halb lachend „ja, das auch aber das meinte ich jetzt nicht“. Ich nur „was denn dann?“. Er zeigte mit dem Finger auf mich und machte eine Bewegung von oben nach unten und antwortete „da deswegen, wusste nicht dass in der Rockfabrik auch solche Parties gefeiert werden“. Wir etwas verdutzt „was für eine Party denn? Da läuft Rock, Gothic, Elektro und Heavy Metal“. Er dachte wohl eher, das die Rockfabrik auch sowas wie Gay-Parties geben würde. Wir machten dann aber doch glaubhaft, das wir wegen der Musik dort hin sind und ich als Frau überall hin gehe, nicht explizit zu dieser Art von Parties, die ich , ganz nebenbei, meide. „wow, finde ich echt Klasse“ war seine Reaktion und wir tratschen noch ein wenig über den Abend und lästerten über übernächtigte Mitreisende.

Das war bis dato die positivste aktive Reaktion in der Öffentlichkeit. Passanten gucken, gaffen und tuscheln aber das war erst die zweite Reaktion bei der ich aktiv mich erklären konnte und die Person so positiv eingestellt war, das es mich nicht genervt hat mein Ich erklären zu müssen.

Bis auf eine wirklich markant negative Reaktion ganz am Anfang habe ich bisher fast nur neutrale oder positive Reaktionen erfahren. Manche Jungs unterhalten sich dann bewusst laut und hetzen gegen Schwule, aber bei so wenig Verstand kann auch ich nur noch lachen.