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Kleidung: Unterwäsche

Nichts wünscht man sich sehnlicher als die männlichen, maskulinen Kleidungsstücke los zu werden und voll und ganz weiblich gekleidet den Alltag bestreiten zu können. Man zieht also los und kauft sich (hoffentlich) dem Alltag angemessene Kleidung, Röcke, Hosen und Oberteile. Aber was darunter? Natürlich ab in die Damenunterwäsche-Abteilung, ein paar große BHs mit kleinem Körbchen gegriffen und dann die Frage:

Kauf ich mir den passenden Slip dazu?

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Vorher und Nachher

Wenn Mann, äußerlich plötzlich Frau wird, tun sich plötzlich so einige kleine und große Probleme auf, an die man vorher gar nicht gedacht hat.

Ich möchte hiermit eine kleine Serie von Artikeln starten, die sich diesen Problemen widmen.

Ich hoffe sie wird euch eine Hilfe sein.

Make-up gegen Natürlichkeit

Von April an, seit ich als Jeanette in der Öffentlichkeit lebe habe ich sehr stark deckendes Make-up, sogenanntes Camouflage verwendet. Jeden Morgen nach dem Rasieren kam dieses leicht matschig wirkende Zeig mittels eines Schwamms auf mein Gesicht. Danach mit einem Stift ein paar Stellen aufgehellt und verwischt. Zuletzt kam Fixierpuder drauf und so hielt das im Zweifel ganze 24 Stunden.

Der Bart kam zwar nach ca. 12 Stunden wieder durch aber hatte genug Make-up auf den Haaren, dass es nicht so schlimm aufgefallen ist.

Das Abdecken des Bartes funktionierte hervorragend aber so ein starkes Make-up hat auch seine Nachteile:

Starkes Makeup lässt nichts durchscheinen, auch keine Natürlichkeit. Das Gesicht wirkte wie unter einer Maske, glatt gebügelt ohne Details. Ich glaube das dies einer der Hauptgründe war, warum ich oft längere Zeit ins Gesicht angestarrt wurde. Das Gesicht wirkte einfach nur unnatürlich, ohne jeden Makel.

Das Make-up übersteht leider auch keine Hitzewallungen und schon gar kein Bad. Ich erinnere mich da nur an ein Mittagessen beim Thai, nach dem ich meine Maske von Grund auf neu machen musste.

Außerdem ist das ganze Set aus Make-up, Abdeckstift und Fixierpuder ziemlich teuer.

Also habe ich mich im Januar entschieden es weg zu lassen. Selbst nach einer sehr gründlichen Rasur ist der Bartschatten zu erkennen aber dennoch bin ich der Meinung, ich werde weniger begafft. Ich fühle mich deutlich wohler und kann mich auch mal auf die Hand stützen ohne dabei zu riskieren einen teil meiner Maske auf dem Handrücken wieder zu finden. Auch komme ich so besser mit der Wärme zurecht.

Natürlich hat man bei so einer Umstellung erst einmal Angst vor den Reaktionen der Öffentlichkeit. Bei mir hat es aber erstaunlich gut funktioniert.

Gefühle, Liebe, ganz ohne Schmerz

Nachdem sich meine Freundin bereits Mitte Januar wieder von mir getrennt hatte, fand mich eine neue Liebe, ganz unvermittelt und es ist ganz wunderbar. Nach nun über 3 Monaten Beziehung und einem gerade laufenden Einzug Ihrerseits in meine Wohnung bin ich immer noch verliebt und liebe Sie jeden Tag mehr.

Es kann also doch Menschen geben, die mit einem Transgender klar kommen. Hatte schon gezweifelt. Zugegeben, was ich so höre sind die meisten TS allein oder springen von einem ONS zum anderen. Bei vielen bin ich aber der Meinung, sie sind selbst schuld an ihrer Misere. Wer sich nicht mehr raus traut und einmauert braucht nicht zu erwarten, dass der Traumpartner an die Tür klopft. Nur mit gesundem Selbstvertrauen und aufrechter Haltung kann man attraktiv wirken und hat somit eine Chance.

Nun etwas anderes:

Ist öffentliches Schreiben über sein eigenes Sexualleben ok? Ich denke schon. Außerdem soll dieses Blog betroffenen helfen, auch gerade bei den so interessanten Tabuthemen. Wer so etwas nicht lesen will sollte hier stoppen.

Sexualleben als Transgender mit einem Mann läuft immer nur auf das A-Ding raus. Aber dazu kann ich nicht viel sagen, da ich wie gesagt mit einer Frau zusammen bin.
Wie läuft das Sexualleben als Mann zu Frau Transsexuelle, wenn die OP noch aussteht? Dass muss jede für sich selbst wissen was sie machen möchte. Ich habe entschieden, dass der Penis nunmal der Bereich ist, an dem ich das meiste empfinde. Und auch nach der OP sind die Bestandteile auch nur neu platziert. Eine reine optische Anpassung, keine funktionale. Daher benutze ich das ungeliebte Ding weiter. Auch wenn der Testosteronblocker und die Östrogene die Benutzbarkeit deutlich beeinträchtigen, kann es weiterhin Spass machen. Aber etwas komisch fühlt es sich schon an, hat doch die Hormonänderung auch das Empfinden im Kopf irgendwie umgepolt. Ich empfinde bekannte Gefühle, seh ich aber nach unten passt das ganze nicht mehr zusammen. Zu fühlen, man ist jetzt soweit und dann zu sehen das da unten alles am schlafen ist, ist mehr als nur einmal sehr frustrierend. Ich hab aber für mich gelernt, dass sich unter Druck zu setzen absolut kontraproduktiv ist. Spontanität ist trumpf und plötzlich tut sich auch wieder was. Ich bin mir aber sicher, dass in absehbarer Zeit dort gar nichts mehr funktionieren wird. Davor fürchte ich mich sehr, freue mich aber auf die OP, die all das (hoffentlich) gerade rücken wird

Geschlechter und die Frage auf welches man steht

Eine der typischen Fragen die ich neben „wirst du dich auch operieren lassen?“ gestellt bekomme ist die, auf welches Geschlecht ich denn nun stehen würde.
Diese Frage muss jeder Transgender für sich selbst klären.

Mir ist bei meiner eigenen Entscheidungsfindung etwas aufgefallen. Ich dachte immer ich würde auf Frauen stehen und könnte mit Männern sicher nichts anfangen. Inzwischen fällt mir aber immer mehr auf, das ich den Frauentyp, auf den ich früher abgefahren bin, heute immer noch gerne ansehe, aber mit ganz anderen Beweggründen. Damals habe ich sie bewundert, weil ich auch so sein wollte wie sie, es aber nicht konnte. Aus dieser Bewunderung ist manchmal etwas geworden, was ich damals für Liebe gehalten habe.

Heute sind diese Frauen Ideen- und Inspirationsquelle für mein eigenes Leben. Insbesondere wenn es um Kleidung und Styling für mich selbst geht schaue ich nur denen etwas ab, die ich selbst bewundere.

Aber auf welches Geschlecht ich irgendwann stehen werde, vermag ich heute noch nicht abschließend zu sagen. Meine Gefühle dahingehend sind durch die zweite Pubertät noch total im Fluss.

Die zweite Pubertät

Nach etwa 50 Tagen mit den Medikamenten Androcur und Gynkadin hat mich eine ganz neue Gefühlswelt erreicht die bis jetzt (120 Tage) anhält.

Als ich etwa 11/12 Jahre alt war, bin ich in die Pubertät gekommen, aber ich konnte mit den ganzen männlichen Gefühlen nichts anfangen.

Die „zweite Pubertät“ in der weiblichen Variante, die ich jetzt gerade erfahre, wirft mich in vielerlei Hinsicht total aus der Bahn. Ich reagiere auf Gefühle von außen spontan und gerade zu sprunghaft anders als ich es von mir erwarten würde. Manchmal bin ich total zickig, dann wieder einfühlsam und geduldig.

Das schlimmste sind aber die vorgezogenen Gefühle der Zuneigung und Liebe. Es ist viel intensiver als alles was ich früher darunter verstanden habe. Das Risiko, um mich herum alles kaputt zu machen, ist groß. Also beiße ich die Zähne zusammen und versuche mich auf andere Dinge zu konzentrieren, in der Hoffnung keiner spontanen Gefühlsregung nach zu kommen.

Anonyme Anfeindung per Email

Diese Email habe ich gerade über das Kontaktformular auf dieser Webseite erhalten.

Du berichtest niemals so richtig über Deine Familie bzw. Verwante.Warum nicht?
Wurdest Du von denn bereitz verbandt?
Wäre ja auch kein wunder.Ich möchte sowas wie Dich nicht in meiner Familie haben.
Was soll diese Aufmachung?Willst Du kleine Mädchen erschrecken?
Nur weill Du Dir Kiloweisse Schmicke in die Fresse schmirst,bist Du noch lange keine Frau.So läuft doch keine nomale Frau rum.Sondern nur eine für ne schnelle Nummer.Und dafür kann man Dich noch nicht mal gebrauchen,hast ja kein Teufelsloch(hahaha).Nur weill ein Mann sich schmickt,“weiblich“ anzieht und irgendwelche Pillen schluckt,wird daraus niemal eine Frau werden.
Du wirst niemals die Pubertät einer Frau erleben.Was Du Pubertät bezeichnest ist nur eine künstliche dastellung Deiner Pillen.Du wirst nie mit unerträglich Schmerzen im Bett liegen,weill Du die Periode erhälst.Du wirst niemals in die Wechseljahre hinnein kommen.Du hast doch überhaupt keine Ahnung was Frau bedeutet.Du wirst nie erleben Schwager zusein und ein Kind auf die Welt zupressen.Die Schmerzen und die Freude kannst Du nie spüren und erleben.Eine Frau wird immer anders fühlen als wie Du,auch wenn Du Deine Gefühle künstlich erzeugst.Es wird immer anders sein.
Für mich bist Du ein ganz kranker Kerl, denn man besser einsperren müsste.Du benötigst dringet Hilfe.Man sieht Dir doch an,das Du ein Kerl bist.Keine Frau der Welt,hat so ein markantes Gesicht wie Du.Allein die Kurzen Haare sind abzulut scheuzlich.Dieses rot tragen doch nur Frauen ab 50.Achte mal drauf und schau Dir mal öfter irgendwelche Dekos im TV mit älteren Frauen an.Die laufen alle mit dieser Haarfarbe rum.Meisten handelt es sich hierbei um Harz4 bzw. Assos.
Überdings,die moderne „Frau“ trägt langes Haar in natur loock und trägt keine Nuttenkleidung wie Du.
Schämm Dich und versteck Dich unter einer Bettdecke.
Was soll Deine Familie nur von Dir denken.Das ist absolut krank im Kopf.Deine arme Mutter!!
Wenn Du jetzt in Deiner Gestahl ein Mann an machst,fickst Du denn dann im Arsch rein?Hol Dir lieber eine scharfe Schere und schneide Dein perweses Gehenge ab.Wenn willst Du täuschen?Dich selbst oder ahnungslose Frauen,bei denn Du dich als nette Freundin ausgibst und Sie protal niemst.
Wie Eckelig ist Dein Leben und werd Erwachsen.Steh zu Dein Mann!!!!!!

Das Schlimmste an dieser Email ist, das sie aus meinem familiären Umfeld kommt. (Anonymität gibt es im Internet nicht *G*)

Das zeigt nur wieder, das es viele Menschen gibt, die nicht verstanden haben, dass das Geschlecht nicht durch die Genitalien ausgemacht wird, sondern durch den Geist. Und alle 50.000 Geburten kommt es vor, dass aus den unterschiedlichsten Gründen die körperliche Entwicklung einen anderen Weg einschlägt als die für das Gehirn. Ich habe ein anatomisch weibliches Gehirn. Also was zählt nun mehr. Der Geist der lebt, oder der Körper der vom Geist gelenkt wird?

Blicke

Ein sehr großes Thema für jede Transsexuelle ist es, in der Öffentlichkeit aufzutreten, und wie die Reaktionen darauf wohl sind. Es ist nunmal leider so, das wir uns nicht durch das definieren was wir sind, sondern als was wir wahrgenommen werden.

Das Leben als Transsexuelle in der Öffentlichkeit muss man zumindest am Anfang wie in einem perfekten Überwachungsstaat vorstellen. Um so schlechter das Passing, also das Einpassen in die weibliche Rolle, am Anfang ist, um so mehr Personen um dich herum werden dich begaffen. Die größte Angst von Ungeouteten ist wohl die, im Rampenlicht zu stehen. Was das angeht stellte ich vor 105 Tagen keine Ausnahme dar.

Die erste Woche ist wohl die größte Hürde und die schwerste Zeit. Wer keinen Styleberater sein eigen nennen kann, muss sich eben selbst jeden morgen überlegen was Frau anziehen soll. Dabei empfiehlt es sich, Styleguids, wie z.B. von Otto.de zu beachten und sich strikt daran halten. Wenn Frau schon auffällt, dann doch wohl so wenig wie möglich. Ich halte mich an den Guide schon seit dem ersten Tag ohne Ausnahme und wenn man auch danach einkauft ohne sich von ach so tollen Kleiderstücken verlocken zu lässt, dann wird das Passing mit der Zeit immer besser.

Je nach dem welche Defizite der Körper so mit bringt, ich z.B. bin mit 1,89m ziemlich groß, dann fällt man von vornherein mehr oder weniger auf. Da ich fast immer alle umstehenden Frauen um knapp einen Kopf überrage, falle ich deutlich auf und was auffällt wird nunmal genauer begutachtet.

Und jetzt kommt das beste: Wenn man sich eingewöhnt hat, selbstsicher und nicht gekünstelt man selbst ist, dann verändern sich auch die Blicke der Passanten. Einerseits wird man gar nicht mehr so arg angestarrt. Vielmehr wird man kurz gemustert und für gewöhnlich war es das dann auch schon. Wenn das Passing gut ist, wird man endlich als Transsexuelle wahrgenommen, und nicht mehr als skurrilen Mann in Frauenkleidern. Natürlich kommt es immer mal wieder vor, das jemand abschätzig oder gar angewidert schaut, aber damit muss man einfach klar kommen. Mir passiert es allerdings immer häufiger, das ich nicht angeschaut oder angegafft werde, sondern sogar abgecheckt werde. Damit ist der Blick von zumeist Männern gemeint, mit dem sie prüfen ob der Gegenüber eine gute Partie ist. Wenn es mit diesen Blicken anfängt hat man es geschafft. Es können sich noch so viele Menschen ohne Anstand dich den Tag über angaffen, wenn dich einmal ein Mann abcheckt ist der Tag gerettet. Viel mehr Lob für dein eigenes Passing wirst du so bald nicht bekommen.

Tägliches

Ich wurde heute zum ersten mal in aller Öffentlichkeit gefragt ob ich Mann oder Frau sei.

Ein Mann sah dass ich in meiner Handtasche etwas suchte und nutzte die Gelegenheit mich zu fragen ob ich ne Zigarette für ihn hätte. Ich sah auf und antwortete ich habe keine. Darauf hin machte er ein ein verdutztes Gesicht und musterte mich genauer und fragte mich dann „Sagen Sie mal, sind Sie Mann oder Frau?“. Darauf reagierte ich nur mit einer mysteriösen Handbewegung, worauf hin er das Weite suchte.

Das mich jemand anspricht ist mal was neues aber alles in Allem find ich es gut, dass die Grenzen immer mehr Verschwimmen. Er konnte mich das Fragen weil wir quasi schon in einem Gespräch waren. Jeder andere Passant würde das so ohne weiteres nicht los werden.