über mein Leben

Zurück in der Berufswelt

Nachdem ich nun 4 Wochen zuhause verbracht hatte, bin ich endlich zurück an meinem Platz im Büro. Eine so lange Zeit zur Erholung zuhause zu verbringen macht auf Dauer doch nicht so viel Spass wie erhofft.

Meine Freundin hat sich zeitgleich eine Auszeit von ihrem Job genommen, so dass wir die ersten zwei Wochen permanent aufeinander hockten. Die erste Woche hatte ich noch arge Schmerzen und verbrachte die meiste Zeit liegend. Die zweite Woche fing ich an in der Wohnung herum zu wuseln. In der dritten konnte ich meinen Bürostuhl erstaunlicherweise ganz ohne Sitzring benutzen und nutzte dies um Papierkram zu erledigen. In der vierten Woche fing mich dann doch alles an zu nerven.

Immer nur auf der Couch zu liegen und sonst nichts mit sich anfangen zu können, fesselte mich doch arg an den Fernseher. Die Flimmerkiste musste Überstunden machen. Die Ausbeute war entsprechend hoch.

  • Six Feet Under
  • Castle
  • The Walking Dead
  • Caprica
  • Mad Man
  • Firefly
  • Falling Skies

Ein kleiner Auszug der in der Zeit verschlungenen TV Serien. Wobei mir das so hoch gelobte Firefly und Falling Skies so gar nicht zusagen wollte.

So bin ich nun doch sehr froh seit dem 26. November wieder vorm Bürorechner sitzen zu können. Ich kann mich endlich wieder um halbwegs sinnvolle Dinge kümmern. Mein Projektleiter ist dabei mehr als Fürsorglich.
Am ersten Tag stellte er mir einen Azubi zur Seite, dass dieser das zwischenzeitlich unter meinem Tisch entstandene Kabelchaos beseitigen solle. Auch kam er selbst alle Stunde an meinen Tisch und fragte wie es mir ginge und betonte, dass ich mich nicht übernehmen solle.

Aber es klappt erstaunlich gut. Mittags gehe ich vorerst aber nicht mehr auswärts essen. Dass hab ich am ersten Tag versucht und wurde prompt mit stechenden Schmerzen belohnt. Ich habe immer ein paar Schmerztabletten dabei, musste aber bisher keine davon nehmen. Auch in den vier Wochen zuhause habe ich nur eine einzige Tablette genommen. Ich bin nicht masochistisch veranlagt aber wenn es nicht unbedingt sein muss vermeide ich diese Schmerzhämmer soweit wie möglich.

Zweite Operation

Inzwischen steht auch der Termin für die zweite Operation schon fest. Am 25. Februar 2013 liege ich erneut auf dem Tisch in München Bogenhausen. Dort wird wohl der Damm angeschnitten oder weiter gedehnt. Außerdem wird das Äußere korrigiert und zurecht gezogen. Knapp 4,5 Monate liegen dann zwischen der ersten und der zweiten Operation. Genug Zeit Alles abschwellen zu lassen. Wenn dann wie zu hoffen alles glatt läuft kann ich zur nächsten Badesaison die Bade-Shorts gegen ein Badehöschen tauschen. Ich freu mich drauf.

Keine Kinder

Wie in früheren Beiträgen schon erwähnt habe ich bei der GaOP Proben entnehmen lassen, um später mit meiner Freundin leibliche Kinder bekommen zu können. Da nach deutschem Gesetz homosexuelle keine Kinder adoptieren dürfen und auch keine künstliche Befruchtung annehmen dürfen wäre dies die einzig legale Lösung gewesen. Alternativ gibt es natürlich die künstliche Befruchtung von unbekanntem Spender im Ausland oder dass sich meine Freundin einfach so „ein Kind machen lässt“. Dabei bin ich aber immer außen vor, da ich mit dem Kind nichts biologisches gemein hätte.

Nun wurde mir vom Labor allerdings bestätigt, dass die Proben allesamt nicht benutzbar sind. Es waren keine Spermien vorhanden, die für eine künstliche Befruchtung geeignet gewesen wären. Somit bin ich nun raus. Es wird keine leiblichen Kinder geben.

Ich hatte mich schon damit abgefunden, als mir im Krankenhaus bereits gesagt wurde, dass die ersten Tests negativ ausgefallen seien. Mich macht aber wütend, dass meine Ärztin gemeint hat, die Probe abzugeben würde bei der OP völlig ausreichen, Ich müsse nicht vorher schon was einfrieren lassen, aber mir gleichzeitig Androcur verschreibt. Auf dem Beipackzettel steht zwar was von dauerhafter Unfruchtbarkeit aber das bezieht sich doch immer aus den regulären Akt. Nicht darauf, das aus deinen Hoden auch nichts mehr zu holen sein wird.

Ich weiß noch nicht wie ich mit dieser Fremdverschuldung umgehen soll.

4 Wochen danach

Es sind nun vier Wochen vergangen seit ich in München die GaOP hab machen lassen.

Achtung, der folgende Bericht enthält explizite Inhalte

Soweit ich das von außen und gefühltem Inneren beurteilen kann verheilt es gut. Es stehen immer noch die Stribbel der Nähte heraus. Folglich haben sich die Nähte noch nicht aufgelöst. Einer guckt direkt unter dem, was früher der Hodensack war, heraus. Der zweite zwischen Klitoris und Blasenausgang. Letzterer verhindert noch sehr, mich auch mal anfassen zu können. Das Kratzen macht die Berührung sehr unangenehm. Aber dafür ist es wohl einfach noch zu früh.

Meist schlagartig ohne einen vorausgegangenen ersichtlichen Grund habe ich heftige Schmerzen die keine IBU abfangen kann. Dazu kommen sie zu schnell und unerwartet und sind auch nach wenigen Momenten wieder verschwunden. Es ist wie ein stechender Schmerz in die nicht mehr vorhandenen Körperteile. Ich würde es nicht als Phantomschmerzen bezeichnen denn die Nerven sind ja noch da aber weiß der Geier was mein Körper da unten gerade anstellt um mit der OP klar zu kommen.

Inzwischen kann ich halbwegs wieder sitzen. Je nach Untergrund mehr oder weniger aufrecht. Die Schwellungen gehen deutlich zurück aber da wo der Hodensack vernäht wurde ertrage ich weiterhin nicht genug Druck als dass ich vernünftig darauf sitzen könnte.

Ich bewege mich meist immer noch wie eine Ente. Vor allem nach einer Lageänderung von Sitzen nach Stehen fühlt es sich an, als hätte ich einen Besenstiel in mir der sich weigert die Bewegung mit zu machen.

Das Bogieren, also das Dehnen, klappt von außen bis zum Damm ganz gut bis gestern. Da hat es wohl ein bisschen Haut gefetzt denn es brennt nun beim Einführen. Allerdings komme ich derzeit mit keinem der Dilatoren am Damm vorbei. Entweder sie sind zu kurz oder zu dick. Ich werd mir wohl nen Analsex-Anfängerspielzeug zulegen um das hin zu bekommen. Diese sind sehr lang aber ohne große dicke oder Maserung. Damit sollte ich auch am Damm vorbei kommen und so verhindern, dass alles in sich zusammenfällt.

Ich muss außerdem jeden zweiten Abend nach dem Bogieren ein Vaginalzäpfchen einführen. Diese sorgen dann morgens immer für sehr viel hässlichen braunen Ausfluss der dazu auch noch ziemlich riecht. Das geht schon soweit, dass ich mich mehrmals täglich abdusche um den Geruch los zu werden. Mit mäßigem Erfolg.

Alles in allem scheint Heilung einzutreten aber gerade das Bogieren, daß ich als entwürdigend empfinde, und der Gestank lassen mich zweifeln das Richtige getan zu haben. Ich hasse die jetzige Situation und manchmal liege ich allein, heulend im Bett und wünschte ich hätte die OP nicht gemacht.

Krankenhausbeobachtungen

Während meiner Zeit in der Klinik hatte ich viel Zeit mir alles was hier so läuft etwas genauer anzusehen.
In der Klink, die für die Korrektur diverser Problemchen unterhalb der Gürtellinie ausgelegt ist, trafen Transfrauen auf Transmänner. Außerdem ein paar ältere Herren, die so ihre Probleme beim Wasserlassen hatten.

Ich möchte hier mal auf die Transmänner eingehen. Diese waren immer recht leicht zu erkennen. Sie tragen zwar Koteletten und Bart aber eines verriet sie immer: Sie haben alle an einem Unterarm einen sehr fest sitzenden Verband. Dort wurde ein größeres Stück Haut entnommen, das später für den Genitalbereich benutzt wird.

Aber selbst ohne Verband waren die Transmänner leicht auszumachen. Sie verhielten sich durch die Bank wie Männer, die einem Kinofilm entsprungen waren. Rüpel oder Flegelhaft legten sie die Beine auf Tisch und Stühle oder verhielten sich überzogen cool und dabei jugendlich jungenhaft. Ich kenne nur wenige Männer, die im wirklichen Leben so sind aber mit diesen will ich auch meist nichts zu tun haben. In Gruppen südländischer Jugendlicher ist so ein Verhalten oft anzutreffen. Schön zu sehen das nicht nur bei den Transfrauen das Klischee gilt, das wir uns wie Abziehbilder unserer Wunschgeschlechter verhalten.

Mir ist allerdings aufgefallen, dass die Transmänner recht wenig Besuch bekamen. Und wenn doch, dann ausschliesslich weiblichen. Ich war dann mal so frei und hab die Schwester gefragt, wer so üblicherweise was für Besuch zu erwarten hat. Leider viel das Ergebnis ziemlich negativ für unsere (biologisch) männlichen Mittmenschen aus.

Bei Transfrauen, also den Patienten, bei denen eine Mann zu Frau Geschlechtsangleichen durchgeführt wird, kommen bei maximal 25% einen männlichen Partner mit.
Bei den Transmännern hingegen wurde noch nie ein männlicher Partner gesehen. Nicht einmal nahestehende Freunde.

Gut, kann man irgendwie auch verstehen. Transmänner haben sich vor der Operation sicherlich schon arg männlich verhalten und hatten daher vorzugsweise einen weiblichen Partner.
Oder einfach (inkorrekt) ausgedrückt: Welcher Kerl würde schon mit einer Frau zusammen bleiben wollen die zum Kerl wird.

Da haben es die Transfrauen ein klein wenig besser. Zwar bringen die wie erwähnt nur zu einem viertel einen männlichen Lebensgefährten mit, sicher aus einer latent schwulen Partnerschaft heraus, aber der Rest bringt einen weiblichen Partner mit. Bedenkt man, dass die Transfrau vorher als Mann gelebt hat und nach dem Wandel möglicherweise ihre Ehefrau mit in die Klink bringt ist das schon ein gewaltiger Schritt und große Liebe wenn die Partnerin da so gut mit klar kommt.

Ich bin heilfroh das ganze nicht allein stehen zu müssen. Meine Freundin, Verlobte, hat mich als Jeanette kennen gelernt und schwärmt mir immer noch vor, es sei Liebe auf den ersten Blick gewesen. Das kann ich zwar von meiner Seite her nicht behaupten aber wie schnell und woher die Liebe kommt ist doch egal. Hauptsache sie ist da, groß und stark genug auch für die schwereren Zeiten. Ich liebe dich mein Schatz.

Krankenhausbericht zur GaOP (die zweite Woche)

Inzwischen ist es Mittwoch, der 31. Oktober. Alle Freunde um mich herum machen sich gerade für eine schön-schaurige Halloween Party fertig. Ich liege ziemlich flach auf meiner Couch und bin immer noch ziemlich steif, wackelig und erschöpft von den Torturen der letzten zwei Wochen.

Achtung: Der folgende Beitrag enthält explizite Beschreibungen von Genitalien und Penetration.

Letzten Mittwoch der zweite Versuch. Ich bekam wieder vor dem Mittagessen den Katheter gezogen. Da ich schon befürchtete die ganze Prozedur noch ein weiteres Mal erleben zu müssen überlegte ich noch, ob der Katheter nicht doch noch einen Tag länger drin bleiben könne. Aber das war nicht nötig. Nach dem Mittagessen wurde ich los was Darm und Blase gebunkert hatten und der Doktor schien genauso wie ich nun beruhigt. Die Schwellung lässt nun langsam nach und die neue, verkürzte Harnröhre funktioniert wie sie soll. Es brennt zwar immer recht stark, bevor der schliessende Muskel sich löst aber auch das lässt die folgenden Tage nach.
Mir wie eröffnet, das ich bald nach hause darf.

Ausprobieren

Am Donnerstag wurde ich ins Behandlungszimmer gerufen. Der Assistenzarzt wolle mir zeigen wo ich den neuen Vaginaleingang finden könne. Bewaffnet mit Handschuh und Gleitmittel ertastete ich meinen Unterleib. Der Arzt leitete meinen Zeigefinger an und ich merkte an der Wärme am Finger, das ich in mich ein drang. Das Gefühl, das so zu spüren hatte weder was erotisch anregendes noch war es angenehm. Ich kam bis zu einem quer stehenden Knochen, um den ich nicht herum kam. Davor spürte ich am Unterleib selbst sehr wenig. Da alles immer noch arg geschwollen war sollte ich gar nicht versuchen weiter zu kommen aber es fühlte sich an, als würde eine Schranke wie in einem Parkhaus den weiteren Weg blockieren.
Der Arzt spülte dann noch einmal kurz aus und ließ so einiges an getrocknetem Blut abfließen bevor ich zurück in mein Zimmer durfte.

Endlich Frei

Am Freitag wurde ich dann entlassen. Wir bescherten den Schwestern ein niedliches Abschiedsgeschenk und versprachen, im Februar wieder bei Ihnen vorstellig zu werden. Zum Abschied bekam ich einen Brief für meinen Hausarzt und eine Reihe von Rezepten mit.
Immer noch watschelnd wie eine Ente verließ ich gegen 11 Uhr die Klinik zusammen mit meiner Verlobten. Wir machten uns auf den Weg in die Münchner Innenstadt. Ich dachte mir, nachdem sich meine Verlobte so sehr für mich aufgeopfert hat und ihren Urlaub mit Stress und Langeweile im Wechsel verbracht hat, hat sie sich den Bummel durch die für sie fast unbekannte Stadt verdient. Ich zeigte ihr die Fußgängerzone und wir assen in einem sehr versteckten kleinen Restaurant nahe dem Marienplatz zu mittag. Aber vorher, der erste und wichtigste Punkt auf unserer Aufgabenliste war es, einen Sitzring für meinen geschundenen Hintern zu besorgen. Im Sanitätshaus wurden wir fündig und wählten zwischen teuer und sauteuer eine aufblasbare Variante aus. Damit bewaffnet konnte ich mich nun, nicht bequem aber halbwegs erträglich, im Restaurant setzen.
Der Schaufensterbummel dauerte dann aber doch deutlich länger als gedacht und mir schwanden langsam die Kräfte, so dass wir uns gegen 16 Uhr auf den Weg zu meiner Mom machten. Ich sehnte mich schon sehr nach ihrer großen Couch.

In die Heimat

Am Samstag dann, nach einer weiteren schweiß gebadeten Nacht ging es dann endlich in die Heimat. Drei Stunden bei starkem Schneegestöber auf dem Sitzring sitzend verbrachten wir auf der Autobahn bevor ich endlich erlöst in mein eigenes Bett fallen durfte. Die Fahrt über musste ich mich immer mal wieder strecken und das Gewicht auf die Füße und die Schultern legen, damit die Schmerzen im Unterleib nachlassen konnten. Das klappte aber nur kurzzeitig bevor die Schmerzen wieder da waren.

Hallo Kollegen

Am Montag wollten wir einen erneuten Stadtbummel machen. Ich wollte raus an die frische Luft und auch den Kollegen im Büro Hallo sagen. Außerdem wollte ich die Rezepte einlösen. Leider sollte ich diese aber erst Dienstag abholen können. Nach dem Bummel und einem ausgiebigen frühen Abendessen trafen wir dann gegen 17 Uhr im Büro ein. Ich wurde fast schon herzlich empfangen und durfte eine Zusammenfassung meiner Erlebnisse kundtun. Allesamt wunderten sich allerdings, das ich nach nur zwei Wochen schon wieder so fit war und herum laufen konnte. Ich bekam wieder so viel Zuspruch und Mitleidsbekundungen zu meinen schmerzhafteren Beschreibungen, dass ich mal wieder bestätigt wurde, mit der richtigen Firma und den richtigen Kollegen im Rücken meinen Weg zu gehen.

Ausprobieren Level 2

Gestern konnte ich dann endlich die Rezepte abholen. Ich bekam Amielle Comfort Vaginaldilatoren im Set. Zuerst war ich durch den Preis der Dilatoren von knapp 100€ doch sehr geschockt. Als ich diese dann auspackte war ich von der mangelnden Qualität aber noch mehr geschockt. An den Griffen und überall waren noch Spritzguss Grate zu sehen. Damit soll ich meine neu geschaffene Vagina dehnen, damit das neue Gewebe nicht zusammen fällt. Aber so wie die aussahen dachte ich mir nur, dass ich mich damit verletzten würde. Ich kratzte also das gröbste ab und wollte dieses neue Spielzeug dann doch mal ausprobieren.
Das Set enthält eine Tube auf Wasser basierendem Gleitmittel, dazu ein grauer Griff an dem die Grate dran waren. Auf diesen Griff kann man dann einen von 5 verschiedenen Dilatoren aufsetzen. Ich versuchte es zuerst mit dem kleinsten, der etwa den Umfang und die Länge meines Zeigefingers hatte. Ich legte mich flach aufs Bett, stellte mir einen Schminkspiegel zwischen die Beine und versuchte mein Glück. Das Gleitmittel verteilte ich großzügig auf den Dilator und dazu noch etwas am Scheideneingang. Das Einführen klappte soweit, wie es auch mit dem Zeigefinger klappte. Um den Knochen kam ich nicht herum. Aber ich versuchte nach hinten hin etwas weiter zu dehnen, um dann doch vielleicht unterm Knochen vorbei zu kommen. Doch hier hinderte schlicht die mangelnd Länge des Geräts mich daran, weiter zu kommen. Da der Dilator nur knapp die große meines Zeigefingers hatte und ich damit nicht wirklich weit gekommen bin, versuchte ich es sogleich mit der nächsten Größe. Diese war leider auch nicht länger als die erste aber etwas größer im Durchmesser. In Daten: 9cm lang und 20mm im Durchmesser. Damit ist er etwa 1,5cm länger und 5mm dicker als der erste Kandidat.
Das Einführen klappte hier auch recht gut aber das um die Ecke kommen blieb wie gehabt. Ich dehnte noch ein paar Minuten den Eingang und versuchte dann vorsichtig den Dilator zu entfernen. Aber das Gleitmittel war eingezogen und so zog es ein wenig als ich das Ding aus mir heraus zog. Hier sollte wohl definitiv nicht am Gel gespart werden.
Jedes Mal wenn ich den Dilator entfernte, das traf bei bei beiden Größen zu, kam eine Spur getrockneten und durch das Gleitgel wieder eingeweichten Blutes mit heraus. Es dauert wohl noch ein wenig bis die letzten blutigen Reste der Operation abgewaschen sein werden.

Zäpfchen

Als weitere Rezepte bekam ich einmal Ovestin und einmal Gynoflor. Diese sollen eine vaginale Flora erzeugen und damit zur inneren Reinhaltung beitragen.
Ich führte mir also noch eines der beiden Zäpfchen ein. Diese haben eine ganz angenehme Form, so das man sie problemlos mit dem Zeigefinger an ihr Ziel bugsieren kann. Es stellte sich aber als kleines Problem heraus, dass es auch da bleibt wo es hingehört. Der Sogeffekt beim herausziehen des Zeigefingers liess auch immer gleich das Zäpfchen mit heraus kommen. Hier stellte sich aber der sperrende Knochen plötzlich als praktisch heraus, da ich das Zäpfchen ganz gut dahinter platzieren konnte.
Ich darf nun täglich zwei mal diese Dehnungsübungen machen und die zwei verschiedenen Medikamente für die Scheide im Wechsel täglich in mir platzieren.

Nachwuchs

Bevor die Cryo Firma meine Proben in den großen Tiefkühlschrank legt, werden diese wohl getestet. So wie ich es verstanden habe, liegen wohl 8 Proben vor. Bisher sind zwei davon aufgetaut worden um zu testen, ob etwas verwertbares in ihnen ist. Dies war aber nicht der Fall. Die Firma prüft nun suggestive die restlichen Proben auf Verwertbarkeit. Wenn dem nicht so ist, wird das mit dem Nachwuchs wohl doch nichts.
Bitte drückt mir die Daumen, dass die letzten 2,5 Jahre Hormontherapie nicht alles ausgelöscht hat.

Krankenhausbericht zur GaOP (die erste Woche)

Check In

Heute ist Dienstag, der 23. Oktober. Letzten Dienstag habe ich die Geschlechtsangleichende Operation vorgenommen.
Ich kam am Sonntag nach München zu meiner Mom und meinem Bruder um noch einmal gemeinsam zu Abend zu essen. Am darauf folgenden Montag den 15. Okt. fuhren meine Verlobte und ich nach München-Bogenhausen und absolvierten Termine bei einem Internisten und einer Anästhesistin. Ich durfte erneut Blut und Urinproben abgeben.
Danach sollte ich mich ein paar Hausnummern weiter in der Klink zur Bettenzuteilung melden. Und wieder wurde eine Urinprobe verlangt. Ich kam in ein leeres Zimmer und konnte mir aussuchen welches der sei möglichen Betten ich beziehen wollte. Daraufhin warteten wir ziemlich lange und überlegten, noch einmal ordentlich im Maredo essen zu gehen. Doch dann erschien Schwester Ulla mit einem mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten Gefäß. Diese solle ich jetzt trinken. Dazu legte sie mir noch 4 Beutelchen mit Pulver, die für weitere 4 Füllungen des Gefäßes dienen sollten.
Die vermeintlich klare Flüssigkeit entpuppte sich als „MagenDarm-Aufräumer“. Sie schmeckte, als hätte man einen Löffel Vanillepudding in einem Liter Salzwasser verrührt. Ich hatte schwer zu schlucken und musste häufig gegen Brechreiz ankämpfen. Als wir gerade den Behälter mit der zweiten Füllung versahen fing mein Magen an zu rumoren. Ein Glas später durfte ich das erste mal auf Toilette rennen. Es spülte alles hinaus.
Doch dann wurde mir mitgeteilt, dass ich aus einem bürokratischen Fehler im falschen Zimmer gelandet sei und doch bitte meine Sachen aufs Bett legen solle, damit alles ins neue Zimmer umziehen kann.
So kam ich zu Marlene ins Zimmer. Dort blieben wir dann für sieben Tage Bettnachbarinnen.
Ich musste weiterhin die widerliche Flüssigkeit trinken und rannte alle halbe Stunde zur Toilette.
Marlene warnte mich direkt vor, dass dieses Mittel später für ordentliche Winde sorgen würde und ich solle diese bloss nicht zurückhalten. Danke dafür. Heute, eine Woche danach leide ich immer noch unter Blähungen und ich wüsste nicht wie es mir ginge wenn ich die immer hätte zurückhalten müssen.
Ich trank also das Zeug, mein Stuhlgang wurde immer heller und flüssiger bis er keine festen Bestandteile mehr besaß.
Die Schwestern meinten, das würde reichen und ich könne nun damit aufhören. Da war ich gerade mit der vierten Ladung zur hälfte durch.
Da es inzwischen spät geworden war, musste meine Verlobte das Krankenhaus verlassen und fuhr zurück zu meiner Mutter, wo sie die nächsten Abende und Nächte ohne mich verbringen würde.
Ich unterhielt mich noch lange mit Marlene. Sie hatte ihre Operation bereits am Donnerstag vor meinem Eintreffen gehabt und sah sehr fit aus. Sie trug einen Urinbeutel am Gürtel ihres Bademantel mit sich herum. Der Katheter war also noch nicht entfernt worden.
Wir redeten viel darüber wie man die Abschliessende Entscheidung doch treffen kann, ob die Operation wirklich das richtige für einen selbst ist. Ich haderte viel, hatte natürlich Angst wegen den Folgen.
Im Laufe des Abends musste ich noch ein paar Mal aufs Klo gehen. Dort merkte ich, das mein Stuhl doch wieder dunkler wurde und auch feste Bestandteile aufwies. Diese kamen augenscheinlich aus der Brühe, die ich als Abendessen serviert bekommen hatte. Ich meldete mein Problem und bekam erneut von der durchspülenden Flüssigkeit zu trinken.
Irgendwann legten wir uns schlafen und ich konnte gut durchschlafen glaube ich.

Der Tag der OP ist gekommen

Gegen sieben Uhr morgens wurden wir geweckt. Ich war noch gar nicht richtig wach, als meine Verlobte schon in der Tür erschien. Zu essen gab es natürlich nichts mehr. Statt dessen ließ ich die letzten Reste meiner letzten Malzeiten in er Toilette verschwinden. Diese war immer noch dunkel und weiß feste Bestandteile auf. Ich dachte mir, dass es so schlimm nicht sein kann und erwähnte es nicht mehr.
Um halb neun war es dann soweit. Ich sollte eine Binde in eine Krankenhaus-Netzhose einlegen und diese anziehen. Dann zog ich meinen Bademantel über und es ging los. Meine Verlobte, Schwester Ulla und ich wanderten zum Aufzug, fuhren vom ersten Stock ins Erdgeschoss und vor einer großen automatischen Tür musste ich mich verabschieden. Ein wirklich furchtbarer Augenblick, scheinbar ohne Ausweg.
Hinter der Tür gab ich Badeschlappen und den Bademantel ab und musste mich auf eine Bare legen. Dann wurde ich durch Gänge und Räume geschoben. Es sieht wirklich so aus wie man es aus Krankenhausserien kennt. Die Deckenleuchten die über einem vorbei ziehen erzeugen sofort eine Unheilvolle Stimmung.
Im Operationssaal angekommen, ich denke er war es da ich meine Arme auf seitliche Ständer legen sollte die nicht an der Bare befestigt waren, wurde mir ein Zugang in den Handrücken gelegt. Außerdem die kleine Klemme an den Zeigefinger gepfropft für den Stand des Blutsauerstoffs.
Über den Zugang sollte dann die Narkose eingeleitet werden.
Ich bekam locker eine Sauerstoffmaske vor die Nase und Mund gehalten und fragte mich nach einigen Atemzügen, warum das so lange dauert, da mir gesagt wurde, dass man spätestens nach dem dritten Atemzug weg sei. Nach dem sechsten oder siebten Atemzug verlässt mich dann die Realität.

Der Nachwuchs

Vor der Operation hatten wir uns mit dem ausführenden Arzt und einer Firma für Fortpflanzungstechnik kurzgeschlossen. Nun war es soweit. Etwa gegen 9 Uhr erhielt meine Verlobte eine Probe, „Tese“ genannt, in einem gekühlten Behältnis. Als wenn der Stress nicht schon genug gewesen wäre durfte sie, während ich auf dem Tisch liege, auch noch quer durch die Münchner Innenstadt laufen und die für unsere gemeinsame Zukunft wichtige Fracht abliefern. Diese musste so schnell wie möglich tiefgekühlt konserviert werden.
Transsexuelle sowie lesbische Pärchen dürfen in Deutschland weder Kinder adoptieren noch deren Partner sich (von einer fremden Quelle) künstlich befruchten lassen. Somit war die Entnahme meiner Probe die einzige Möglichkeit, dass wir in Zukunft noch Kinder kriegen können. Die Probe ist nicht fremd und somit legal. Außerdem hat das Ergebnis noch weitere Vorteile. Jeder nachwuchs würde wirklich uns beiden ähneln, es wären zu 100% unsere eigenen echten Kinder. Keine Zweifel und Probleme die Adoptionen nach Jahren mitbringen wenn der nachwuchs wissen will woher er komme.

Erwachen

Runde sechs Stunden später werde ich wieder auf mein Zimmer gebracht. Meine Verlobte und sogar meine Mutter sind anwesend. Ich bekomme mit was sie sprechen und sich mit meiner Zimmergenossin unterhalten, bin aber unfähig zu sprechen oder auch nur die Augen auf zu machen. Ich kann nur blinzeln und nehme im Sekundenbruchteil das Krankenzimmer mit.
nach weiteren Stunden die ich schwer beziffern kann, wache ich wieder auf. Ich bin immer noch ziemlich weggetreten aber bin doch wach genug von meiner Verlobten mit in Pfefferminz-Tee getränktes Zwieback gefüttert zu werden.

Wieder ich selbst

Am Mittwoch morgen, sieben Uhr früh wird uns Frühstück aufs Zimmer gebracht. Ich bin zu schwach das Brötchen zu zerschneiden und gebe nach der Hälfte auf. Ich knabbere daran und rolle mir die Wurstbeilage zu Röllchen. Ich kämpfe mit jedem Bissen da ich nur durch neues Essen meinen doch arg schmerzenden Darmtrakt wieder in Schuss kriegen kann.
Mit der Zeit wurde es besser aber die Blähungen waren wirklich überwältigend. Ohne Geruch aber mit Volumen.
Zum Mittag löffelte ich meine Malzeit zur Hälfte, bis die Kräfte erschöpft waren und ich meinen Arm nicht mehr heben konnte.
Die folgenden Tage sollten Besserung bringen. Am Donnerstag war ich wieder stark genug aufzustehen und das nötigste im Bad zu erledigen. Da die Epilation noch nicht abgeschlossen war, hatte ich einen ausgesprochen markant deformierten Bart im Gesicht stehen. Diesen entfernte ich bevor ich mich, sitzend auf dem Klo von meiner Verlobten duschen ließ. Komisches Gefühl das sitzend zu erledigen aber stehen war wirklich nicht drin.
Als wir fertig waren und ich einen Blick in den Schritt werfen konnte wurde mir ganz anders. Er war weg. Zweifel kamen hoch. War es wirklich die Richtige Entscheidung? Es war schon sehr gruselig zu sehen was die Ärzte da hinbekommen haben. Der Kitzler ist da wo er sein sollte, die Schamlippen liegen links und rechts daneben. Soweit konnte ich sehen und das sah auch ganz gut aus. Von der sehr starken Schwellung der Schamlippen abgesehen. Denn diese waren mehr als Daumen-dick angeschwollen und sollten es noch bis heute bleiben.

Der Platzhalter

Die Penishaut wurde umgeformt und nach innen gelegt. Damit diese korrekt verwächst wurde ein Platzhalter, Stent genannt, eingefügt. Also hatte ich von der Operation an einen etwa 16cm langen Fremdkörper in mir, der regulär 3cm Durchmesser aufweist. Allerdings war er aufgepumpt, so dass ich nicht genau weiß wie dick er in mir wirklich war um seine Aufgabe zu erledigen. Am Sonntag den 21. Oktober sollte dieser nun endlich entfernt werden. Ich erhoffte mir davon endlich normal sitzen zu können. Doch es sollte anders kommen.
ich wurde also ins Behandlungszimmer gerufen und durfte mich zum ersten mal auf den Gyno-Stuhl setzen. Der Doktor gewahr mir mich zu entspannen. Da ich aber sehr groß gewachsen bin musste ich mich doch arg verspannen um nicht vom Stuhl zu rutschen. Der Doktor entfernte eine Naht mit zwei Schnitten und fing an die Luft abzulassen. Ganz langsam. Dann versuchte er den Stent zu ziehen was ein sehr unangenehmes und auch schmerzhafte Gefühl auslöste. Aber statt dass der Druck nachließ fühlte es sich mit jedem Zentimeter die er heraus kam an als würde er noch größer werden. Als er den Stent nach vier Anläufen und Entspannungspausen schlussendlich entfernt hatte, hatte ich das Gefühl noch krasser Aufgespiesst worden zu sein. Es fühlte sich an als hätte ich mich mit der Einführung eines Dildos rektal doch überschätzt aber statt abzubrechen wurde es schlimmer.
Ich konnte mich noch ein paar Minuten entspannen bevor ich zurück ins Patientenzimmer wankte.
Dort angekommen durchliefen mich schockweiße Schmerzen die ich noch nie erlebt habe.
Ausgerechnet, als meine Verlobte sich gerade einen Kaffee aus dem Automaten ziehen wollte ging es dann los. Ich bekam höllische Schmerzen. Ich konnte gerade noch in mein Handy eine Rückruf-SMS tippen bevor ich anfing in mein Kissen zu beißen und hinein zu schreien. So etwas hab ich in meinem ganzen Leben noch nie gespürt und als der Schmerz immer mal wieder für ein zwei Sekunden nach ließ dachte ich, ich würde in Ohnmacht fallen.
Schnell kam der Arzt hinzu und verpasste mir eine Ibo600 Tablette. Nach einer Dreiviertel Stunde ließ der Schmerz endlich nach und ich war völlig erledigt. Nach vier Stunden bekam ich eine weitere Tablette. In der Nacht spürte ich die Schmerzen zurückkommen und ließ mir gegen 2 Uhr noch eine geben. Danach war endlich Ruhe.
Ich wachte wie meist schlecht und zu wenig geschlafen durch die Schwestern auf, die das Frühstück brachten. Die Nacht war die Erste, die ich allein verbrachte da Marlene am Sonntag entlassen wurde. Sie hatte weder mit argen Schwellungen noch mit Schmerzen zu kämpfen. Sie blutete nur überdurchschnittlich viel aber das ließ auch bald nach, so dass ihr Aufenthalt sich auf 12 Tage beschränkte.

Der Katheter

An diesem Montag sollte ich nun auch den Blasenkatheter los werden. Die Schwester zog ihn mir noch vor dem Mittagessen. Auch dies ist ein Unangenehmes Gefühl aber dafür dauert es nur ein paar Sekunden. Ich ass und trank und die Blase füllte sich. Ich sollte zwei mal ordentlich auf Toilette gehen und mich dann zum Ultraschall melden. Dort angekommen beanstandete der Doktor allerdings, die Blase sei noch randvoll. Ich bettelte es noch einmal versuchen zu dürfen und verbrachte noch mal 15 Minuten auf der Toilette. Es kam ein bisschen was aber die Vermessenen 300ml waren es beim besten Willen nicht. So wurde entschieden, dass die Schwellung wohl die Harnröhre zu drückt und ich deshalb einen neuen Katheter bekommen sollte. Alles betteln mir mehr Zeit zu geben half nicht so dass ein neuer Katheter eingeführt wurde. Ich weiß nicht wie oft ich mich hier schon wiederholen muss aber auch das war kein angenehmer Augenblick. Aber kaum war der Katheter drin lief es auch schon heraus und Schluss endlich hatte ich über 700ml intus die anders nicht hätten entweichen können. Frustriert und ein wenig verängstigt kam ich mit neuem Beutel am Schlauch zurück in mein Zimmer wo meine Verlobte schon wartete.

Dienstag

Heute ist nun also Dienstag, der Stent ist raus, der neue Katheter noch vorhanden. Ich hatte seit der Operation drei mal Stuhlgang und bin leicht frustriert über den Verlauf der Heilung. Ich hatte mir einen Heimgang für Mittwoch oder Donnerstag ausgerechnet. Diese beiden Termine sind nun nicht mehr zu schaffen.

Ich hoffe nichts Wichtiges vergessen zu haben und halte euch hier weiter auf dem Laufenden. Ein Dank für all euren Zuspruch, eure Genesungswünsche und die Unterstützung. Danke auch an meine Besucher im Krankenhaus. Durch euch wurde es bisher nicht langweilig. Danke

Reaktionen, Kleidung und Stil ist nicht das Ende vom Besen

Wie das so ist, als betroffene sucht man sich hier und dort die Informationen für den eigenen Werdegang zusammen. Ich fragte viel bei Gleichgesinnten und bei der Selbsthilfegruppe nach und erhielt die Infos die ich brauchte.

Inzwischen bin ich für andere ein Quelle genau dieser Informationen. Gealtert, gereift, gesiebt, auf den neuesten Stand gebracht bekommen Leidensgenossinnen von mir die Infos die sie brauchen.

Darüber komme ich mit sehr vielen Transsexuellen und deren Verwandten und Freunden in kontakt. Mir werden Fotos zugespielt oder wir sehen uns manchmal sogar in persona. Bei vielen, die das Gröbste schon hinter sich haben fällt mir immer wieder etwas sehr markant ins Auge. Diese Personen tragen eine Aussage mit aller macht vor sich her: „Ich habe mich lang genug für euch verstellt, ich breche jetzt mit allen Regeln und mache was ich will/mir gefällt“. Nur leider tun sie sich damit keinen gefallen. Absonderliche Frisuren, zu hohe Absätze und ein Kleidungsstil irgendwo zwischen 60er Hippie und Kindergarten wird dort mit stolz zur Schau gestellt. Sie wollen weiblich rüber kommen aber überschreiten die grenze zum Lächerlichen deutlich.

Wer hat diesen Personen gesagt, Frauen könnten alles tragen? Raus aus der Anzug-und-Krawatte-Schublade und rein ins blühende Leben? Was denkt ihr euch dabei?

Als reaktion dessen ernten sie natürlich komische Blicke, Gelächter oder gleich die ganze Aufmerksamkeit des amüsierten Pöbel. Und von mir einen Hinweiß darüber, dass sie sich mal beraten lassen sollten. Wozu denkt ihr gibt es eine Milliarde Frauenzeitschriften? Als Frau heisst es noch viel mehr als als Mann sich anzupassen, mit der Mode zu gehen und dabei seinen eigenen Typ zu berücksichtigen. Wer jetzt damit kommt ich würde von Klischees ausgehen macht sich was vor.

Es gibt Typ und Stilberatungen noch und nöcher. Für jede Körperform, egal wie hoch oder breit ist was dabei. Jedes Farbschema kann ausprobiert werden und der Stil will je nach Situation weise geplant werden.

Ihr wollt doch nicht noch mehr auffallen als ihr es sowieso schon tut.

Locker und leger: Das ist was für den Kuschelsonntag zuhause. Wer so in der Öffentlichkeit auftaucht wird schnell als schlampig eingestuft und rutscht schnell auf die Stufe von Obdachlosen herunter.

Sportlich: Wer es tragen kann, kann es fast überall tragen, außer wenn die Kollegen in Anzug und Krawatte antanzen.

Business: Wer es mit Kollegen zu tun hat, die einen mit „Sie“ anreden und selbst Krawatten tragen, sollte man sich doch ordentlich herausputzen. Hier gilt mehr als sonst auf die eigene Körperform zu achten. Breite Schulter und lange Oberkörper müssen hier ganz besonders kaschiert werden. Blazer mit Schulterpolstern und kurzer Rock: selbst Arnold würde nicht breiter neben euch wirken.

Es gibt noch einige Stilrichtungen mehr. Schaut euch doch mal um und hört darauf, was eure beste (bio)Freundin euch rät. Hier gibt’s mehr Informationen dazu.

Wer diese Beratung nicht beherzigt und selbst kein Stil hat schadet sich und allen Transsexuellen. Wir werden dadurch unnötig ins Rampenlicht gezerrt und vorgeführt. Und genau diese Personen sind es dann, die von Fernsehsendern vorgeführt und zum Gespött einer ganzen Nation gemacht werden.

Ich will nicht, wenn ich erkläre was transsexualität ist, mit den unterschiedlichsten Schreckgestalten von RTL2 gleichgesetzt werden. Ich habe keinen Fetisch, ich bin nicht schräg drauf und schlafe auch nicht jede Nacht mit einer anderen oder gleich mehreren Person.

Ich bin eine ganz normale Frau, die fünf Tage die Woche aufsteht, mit der Bahn ins Büro fährt und versucht einen guten Job zu machen. Ich werde seit Monaten nicht mehr komisch angeschaut. Wenn ich mit klackenden Absätzen oder nem kurzen Rock in den öffentlichen Verkehrsmitteln auftauche schaut man mir hinterher. Mir ist dabei egal was andere denken, ja! Aber ich schaffe es immerhin an Gruppen von türkischen Jugendlichen vorbei zu laufen ohne danach hinter mir großes Gelächter zu hören. Das ist die Form von Aufmerksamkeit die gut ist. Wenn ihr auf Teufel komm raus auffallen wollt, dann geht zum Zirkus!

(Sorry, aber diesen Frust musste ich mal los werden)

Transsexualität und der eigene Kinderwunsch

Geboren im falschen Körper, gezeichnet von den Makeln eines Mannes, nachgebessert durch Medikamente, Hormone und chirurgisches Können bin ich doch eine Frau. Eine Frau die ihr halbes Leben damit verbrachte, es anderen Recht zu machen. Nun verstelle ich mich nicht mehr und lebe als Frau unter den Menschen.

Inzwischen habe ich die 30 Jahre überschritten, auch meine biologische Uhr tickt, vielleicht sogar etwas schneller als bei anderen. Seit einiger Zeit keimt in mir der Wunsch Kinder zu bekommen. Natürlich weiß ich, das keine Operation der Welt mir das geben kann, was eine Frau erleben kann. Schwanger zu werden, zu sein und ein Kind auszutragen. Dieses Erlebnis wird mir immer verwehrt bleiben. Um mich herum sind gerade alle entweder hochschwanger oder schieben ihren Kinderwagen vor sich her.

Ich lebe in einer lesbisch orientierten Partnerschaft. Lesbische, genauso wie schwule Pärchen dürfen in Deutschland keine Kinder adoptieren. Zum Wohle des Kindes soll es immer beide Geschlechter im Umfeld eines Kindes geben. So sieht es das Gesetz vor. Das bedeutet, das wir nur über andere Wege Kinder bekommen können. Sogar die künstliche Befruchtung aus einer Samenbank ist bei lesbischen Paaren verboten. Mit etwas Glück müssen wir aber dennoch nicht kinderlos bleiben.

Bei meiner geschlechtsangleichenden Operation werden die Hoden entfernt. Zumindest das Innere davon was die Quelle der Samen ist. Diese können eingefroren werden und später, wenn wir soweit sind kann über die künstliche Befruchtung meine Partnerin schwanger werden. Da es keine Fremden Spendersamen sind können wir über diesen kleinen Trick möglicherweise das Gesetz umgehen.

Und es hätte noch einen Vorteil. Das Kind würde tatsächlich uns beiden ähneln, hätte unser beider Wesenszüge. So würde es auf Spielplätzen oder in der Krabbelgruppe keine unnötigen Fragen aufwerfen.

Aber solange ich noch mit mir selber ringe und meine Partnerin noch keine Kinder möchte ist dies eine Option für die Zukunft.

Freunde, Menschen und ich

So lang ich denken kann habe ich schon immer ein Problem mit Menschen gehabt. In der Ausgrenzung und der Einsamkeit aufgewachsen kann ich mich einfach nicht gut ausdrücken.

Gleichzeitig bin ich ein herzensguter und gutgläubiger Mensch mit der fast verloren geglaubten Fähigkeit zuzuhören. Wenn mir jemand zeigt dass ich ihm nicht ganz gleichgültig bin erwächst in mir sofort eine großes Freundschaftsgefühl. Ich mache und tue alles für meine Freunde. Ich stürze mich in Probleme anderer und löse sie. Ich helfe aus wo ich kann, auch finanziell.

Um so härter trifft es mich dann jedes mal, wenn ich erkenne ausgenutzt worden zu sein. Ich zahle für diese Freundschaftsleistungen teilweise heute noch, auch wenn die Personen längst aus meinem Adressbuch verschwunden sind.

Am härtesten hat es mich aber vor relativ kurzer Zeit getroffen, als ich einmal die Hilfe meiner Freunde benötigte und auf taube Ohren stieß. Als ich diese dann zur Rede stellte wurde mir offen die Freundschaft gekündigt, da ich kein Recht besitze auch mal etwas fordern zu dürfen.

Wenn du das hier lesen solltest, es vergeht kein Tag an dem ich nicht über unsere letzten Gespräche nachdenke und mich frage was falsch gelaufen ist.

Bin ich ein Dienstleister? Habe ich zu geben und andere dürfen sich alles nehmen was ich habe? Es gibt einen Menge Menschen die mir jede Woche das Ohr abkauen aber sich keine Minute Zeit für meine Worte nehmen.

Wieso vermittle ich diesen Eindruck ein Gutmensch zu sein den man bis auf die Haut ausnehmen kann? Wieso gibt es so wenig Menschen, die sich tatsächlich mal Zeit für mich nehmen?

HALLO, ICH BIN AUCH EIN MENSCH!

Ich kann und will aber auch kein Arschloch sein. Ich will nicht in die Muster derer verfallen, die mich ausnutzen oder betrügen. Ich will niemandem schaden.

Aber wie komme ich in dieser Welt, die auf dem Recht des Stärkeren basiert, zurecht ohne mich zu verbiegen? Das habe ich schliesslich schon 28 Jahre gemacht.

Ängste: Operation und dann?

Vor zweieinhalb Jahren begann mein Kampf mein innerstes Ich, allem Widerstand zum trotz, zu leben. Ich kämpfte gegen Unverständnis, Ablehnung, Ignoranz und behördliche Tücken. Sogar körperliche Gewalt musste ich abwehren nur um ich selbst sein zu können. Eine Lebensaufgabe die niemand, der nicht im meiner Haut steckt jemals ganz verstehen wird. Doch nun ist zumindest der behördliche Stress erledigt. Ich habe alle Unterlagen, rechtskräftige Dokumente die mich zumindest auf dem Papier vor jeder Diskriminierung schützen sollen. Aber auch die schützen dich nicht davor vom Hausmeister aus der Damentoilette geschmissen zu werden. Damit muss ich wohl leben.

Einer meiner angeborener Makel ist aber etwas, womit ich nicht ewig leben muss. In genau sechs Wochen ist es soweit. Ich werde die geschlechtsangleichende Operation, im Volksmund schlicht Geschlechtsumwandlung an mir machen lassen. Es ist ein sehr umfangreicher und schwerwiegender Eingriff. Der Schwellkörper wird zu großen teilen entfernt und was dann vom Penis übrig ist nach innen gefaltet. Die Eichel wird versetzt und zurechtgestutzt um fortan als Kitzler zu dienen. Die Eier werden entfernt und aus der verbliebenen Haut werden zum Teil die Schamlippen geformt. Dabei wird die Haut von innen so weit abgeschabt, das nichtmal Haarwurzeln darin zurückbleiben. Nur die Nervenbahnen bleiben hoffentlich erhalten. Die Prostata bleibt für das Lustempfinden an Ihrem Platz. Das alles zusammen nennt man dann Neo-vagina. Im ersten Schritt wird erst einmal alles angepasst, was innen im Körper sein muss. Für diesen Eingriff werde ich zwischen fünf und acht Stunden auf dem OP-Tisch liegen. Danach folgen zwischen zwei und drei Wochen stationärer Aufenthalt im Krankenhaus. Es muss sich zeigen ob alles gut verheilt, ich mit dem versetzten Harnweg problemlos urinieren kann und ob ich sonst mit allem gut klar komme. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr.

Nach einer gewissen Zeit zum Verheilen muss ich für eine zweite Operation, die allerdings ohne stationäre Aufnahme erfolgt, noch einmal unters Messer. Dann wird das äußerliche Erscheinungsbild fertiggestellt. Laut Berichten und meinem ausführenden Arzt würde das Ergebnis in den meisten Fällen so gut werden, dass ein Frauenarzt die neugebildete Vagina nicht von einer so biologisch gebildeten unterscheiden kann. Hoffen wir mal das Beste.

Ob ich Angst habe? Ja habe ich. Aber nicht vor der Operation. Ich vertraue den Ärzten und die Erfolgsquote lässt mich vertrauen. ich hab nur etwas Angst vor dem Zugang, den sie einem vor der Operation in den Handrücken legen. Ich werd aber fragen ob sie das machen während ich schon sediert bin.

Sehr viel größere Angst habe ich aber vor dem was danach kommt. Wie gut komme ich mit der Veränderung klar? Ich mein im sitzen pinkle ich schon seit bald drei Jahren. Aber wie verhält sich das mit der neu gebauten Vagina? Frauen haben einen eingebauten Schutzmechanismus und monatliches „durchspühlen“ sorgt für die nötige Sauberkeit. Ich seh da schon Entzündungen und Pilze auf mich zu kommen nur weil ich mich selbst nicht richtig sauber bekomme. Und wie ist es mit der Feuchtigkeit beim Sex? Wird nun Gleitgel einen festen Platz auf meinem Nachtschränkchen einnehmen?

Auch habe ich meine Zweifel daran, wie gut mein Sexualleben nach der Operation noch mit meiner Verlobten sein wird. Wird ihr was fehlen, oder mir? Spielzeug ist nicht das wahre Leben. Ihr wird ganz sicher diese Energie fehlen, die Frau beim Sex empfängt. Und ich? Natürlich bin ich neugierig. Ich will auch wissen wie das ist das neue Ding mal richtig au zu probieren.

Wird das unsere Beziehung zerstören?

Der Gedanke meine Freundin, Verlobte, Lebenspartnerin könnte mal von jemand anderes angefasst werden schmerzt mich unfassbar. Ich bin monogam und treu, bis aufs letzte. Hätte sie mir was zu beichten, ich könnte es nicht ertragen sie noch um mich zu haben. Meine Treue könnte mich aber auch zerfressen. Neugier nach Lebenserfahrung aufzuwiegen gegen eine Beziehung ist sehr viel schwerer als man denkt. Man hat immer das Gefühl etwas verpasst zu haben. Und wenn man es dann doch ausprobiert verliert man etwas, was man womöglich nie wieder findet. Das Leben ist nunmal endlich und ich bin mir vollends im Klaren dass ich als Transsexuelle, so gut meine Tarnung auch sei, nie die selben Chancen haben werde wie die kleinen, zierlichen Frauen da draußen, einen Partner zu finden der mich wirklich glücklich macht. Ich müsste immer zusätzlich zur Aufgabe jemanden zu finden auch noch Toleranz- und Akzeptanzhürden überwinden.

Aber wer sagt das diese Erfahrungen nötig sind? Nur weil ich neugierig bin muss ich es nicht auch tun. Aber als Jungfrau zu sterben hatte ich auch nie geplant.

Ich merke, ich verheddere mich in einem Problem, dessen Lösung heute noch niemand absehen kann.

Bis zum 16. Oktober ist noch ein wenig Zeit. Zeit Bademantel, Sitzring und kuschelige Hausschuhe fürs Krankenhaus zu kaufen. Wer mich besuchen möchte möge mich doch einfach anschreiben.